Vali
beschützen. In meinem ganzen Leben habe ich noch nie eine Frau auch nur ansatzweise verletzt.“ Wow, sie hatte ihn wirklich getroffen mit ihrer Aussage.
„Wer war es denn dann?“ Das Verlangen nach Antworten war größer als jede Angst.
„Die Kerle mit den Skimasken haben versucht dich zu töten, und hätten es mit Sicherheit auch geschafft, wenn Vali und ich ein paar Sekunden später aufgetaucht wären.“, antwortete er ohne Umschweife. „Wir konnten dich nicht im Krankenhaus lassen, es war zu gefährlich. Die werden es wieder versuchen, und diese Kerle machen nie zweimal den gleichen Fehler.“
„Die? Fehler?“ Sie war fassungslos, wer um Gottes Willen war denn da hinter ihr her?
Er nickte. „Sie haben dich verfehlt, dass wird ihnen nicht noch mal passieren.“
Sarah begann zu zittern, obwohl sie krampfhaft versuchte keine Angst zu zeigen.
Im Discoverychannel sagten sie immer, dass man in Gegenwart von Raubtieren keine Angst zeigen durfte, und sie fühlte sich gerade, als hätte man sie in einen Löwenkäfig gesperrt.
Er musterte sie aufmerksam und neigte, tief durch die Nase atmend, den Kopf zur Seite. Er wittert meine Angst. Nein, das ist unmöglich. Er ist nur ein Mensch, oder? Sarah fand seinen Blick mehr als unheimlich. Das goss Öl ins Feuer ihrer Panik, die sich ausbreitete wie ein Buschfeuer.
„Hast du mir nicht zugehört?“ Er rückte etwas näher an sie heran, und hätte sie in dieser Sekunde auch nur die kleinste Möglichkeit zur Flucht gesehen, sie hätte sie genutzt ungeachtet aller Konsequenzen.
Mit einer seiner großen Hände griff er unter ihr Kinn und zwang sie so, ihm in die Augen zu sehen.
„Ich kann deine Angst riechen Sarah, und das gefällt mir ganz und gar nicht, also tue mir den Gefallen und schreib dir folgendes hinter deine hübschen Ohren.“ Damit löste er den Griff, und strich ihr eine verirrte Haarsträhne hinter ihr Ohr. “Du bist zu deinem eigenen Schutz hier. Keiner von uns wird dir etwas tun.“
Sie schluckte mühsam, denn ihr Hals bestand plötzlich aus Sandpapier. „Hast du das verstanden?“ Ihr Kopf nickte wie von einer unsichtbaren Schnur gezogen, während ihr Blick sich in seinen azurblauen Augen verlor. Die Augen waren wirklich ungewöhnlich. Sie changierten zwischen stahlblau und türkis. Das mussten Kontaktlinsen sein, dachte Sarah fasziniert. Kein Mensch hatte solche Augen.
Gleichzeitig überkam sie eine wundersame innere Ruhe. Die Panikwelle zog sich zurück, und ihr Puls wurde ganz allmählich wieder normal.
„Gut.“ Mit einer geschmeidigen Bewegung zog er sich wieder an seine Ecke des Bettes zurück, und zeigte mit einem langen Finger auf das Tablett. „Nachdem wir das geklärt haben, solltest du aber wirklich etwas essen.“
Erneut begutachtete sie das Frühstück, das er ihr gebracht hatte, und diesmal krampfte sich ihr Magen beinahe schmerzhaft zusammen. Er hatte Recht, sie war kurz vorm Verhungern und nachdem ihre Angst auf so wundersame Weise verschwunden war, sahen die beiden Croissants und der Orangensaft wirklich zu verführerisch aus.
Sie machte kurzen Prozess mit dem Backwerk. Hm, die Dinger waren der Hammer, und während sie den Orangensaft exte bedauerte sie nahezu sich nicht die Zeit genommen haben, diese kleinen Kunstwerke des Bäckerhandwerks, zu genießen.
Das würde sie jetzt beim Kaffee nachholen schwor sie sich, und jetzt nachdem ihr Magen nicht mehr nur aus einem großen schwarzen Loch bestand, war das auch viel einfacher.
Während Blondie ihr das Tablett abnahm, griff sie sich die Tasse mit dem schwarzen Gold und schlürfte genüsslich einen großen Schluck.
Thore kicherte, „Besser?“
„Viel Besser.“ Ihre Grundbedürfnisse waren gestillt, und sie wollte mehr erfahren über die Männer, die sie festhielten. „Wie heißt du?“
„Thore.“ Ein nordischer Name dachte Sarah, dass passte irgendwie zu ihm.
“Wo ist dein Partner?“ Thores Blick wurde wieder finster, aber seine Stimme blieb neutral.
“Er wurde gestern verletzt und ruht sich jetzt aus.“
„Wobei verletzt?“ Es war vielleicht nicht ihre beste Idee nachzufragen, aber der Traum den sie von dem Mann gehabt hatte, brachte sie dazu.
„Er hat eine Kugel für dich abgefangen.“, antwortete Thore ernst und beobachtete ihre Reaktion, „Aber er ist bald wieder auf den Beinen.“ Sarah schluckte.
Das musste das Zusammenzucken gewesen sein, dass sie im Fahrstuhl gespürt hatte. Thore machte nicht den Eindruck, als seien weitere Fragen zu dem
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