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Valley - Tal der Wächter

Titel: Valley - Tal der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Arbeiten in den hinterletzten Winkeln des Hofes beschäftigt. Als er dann in völlig verdreckter Kleidung zum Essen kam, war Aud für ihn nicht greifbar, denn sie saß zwischen Astrid und Leif und amüsierte sich über deren Bemerkungen.
    Hal saß finster brütend am anderen Ende des Tischs, oftmals neben Gudny, der das ganze Getue, das Astrid und Leif um Aud machten, genauso auf die Nerven zu gehen schien wie ihm.
    »Die kommen keinen Schritt weiter mit ihr«, stellte Gudny schließlich fest.
    »Sie scheint es doch sehr zu genießen«, erwiderte Hal mürrisch.
    » Scheint , Hal, das ist der springende Punkt. Die Kleine ist durchtrieben wie sonst was. Sie hat ein Dutzend Gesichter und lässt alle Welt nach ihrer Pfeife tanzen. Sieh dir doch Leif an, wie er gafft und sie dümmlich angrinst wie ein Trottel und dabei den Ärmel in die Suppenschüssel hängen lässt. Wenn sie ihn bitten würde, von einem Felsen zu springen, würde er sofort loslaufen.Wozu hat sie dich denn schon alles angestiftet?«
    Hal fuhr zusammen. »Wie bitte?«
    »Ich sehe doch, dass du genauso vernarrt in sie bist. Ich beobachte dich schon seit Wochen. Ich glaub, dir hat sie sogar noch mehr den Kopf verdreht als Leif. Ich kann dir nur raten, pass auf. Die Kleine bringt nichts als Ärger und davon hast du wahrhaftig schon mehr als genug am Hals.«
    Dem konnte Hal nichts entgegensetzen. Also ging er wieder an seine Arbeit.

20
    Alles um uns herum gehört Sven. Nicht nur diese Halle, dieses Haus, die Mauer und die Felder, sondern auch die Ländereien dahinter. Es gibt hier keinen Bach, keinen Wald und keine Felskuppe, die nicht davon Zeugnis ablegen. Man braucht sich nur die Namen anzuhören: »Svens Sprung«, wo er bei der Jagd auf den Tieftal-Bären mit einem Satz die Schlucht überwunden hat, »Skaftis Felsen«, den er nach dem Dieb geschleudert hat, der ihm seinen Gürtel stehlen wollte, der »Troldschlund«, die große Grube, die Sven an einem einzigen Tag ausgehoben hat, um drei Trolde auszubuddeln, damit sie an der Sonne verbrennen, und so ist es mit allen anderen Weiden, Straßen und Pfaden, die er angelegt hat, um uns das Leben auf unserem Weg in die Hügelgräber ein wenig zu erleichtern.
    »Dies ist mein Land und ihr seid meine Leute«, pflegte Sven zu sagen. »Haltet euch an mich und an meine Gesetze und ich werde euch immer beschützen.«

    Der Winter war für alle Bewohner des Hauses lang und hart. Der Schnee türmte sich so hoch wie die Troldmauern, die Flecksucht brach aus und etliche Kinder erkrankten. Allmählich gingen die Vorräte an Pökelfleisch und Dörrfisch zur Neige. Der Brunnen war zugefroren und sogar die Wassereimer in der Halle tauten erst auf, wenn man sie in die Nähe der Feuerstellen rückte.
    Ganz allmählich besserte sich das Wetter und die Nächte wurden eine Idee kürzer. An manchen Tagen konnte man sogar Ruriks Hügel auf der gegenüberliegenden Talseite erkennen. Normalerweise erzeugten diese Forschritte Vorfreude auf den nahenden Frühling und machten allen Hoffnung, aber in diesem Jahr war die Stimmung im Haus gedrückt. Das Familienoberhaupt, Arnkel Svensson, das siebzehnte Oberhaupt in Folge seit dem Ahn, lag todkrank in seinem Bett. Das Geschwür, das unbemerkt in ihm gewachsen war, hatte inzwischen die Oberhand gewonnen. Als der Winter zu Ende ging, verließen auch Arnkel seine Kräfte. Er fiel derart vom Fleisch, dass sich die Knochen scharfkantig unter der Haut abzeichneten. Sein Gesicht war eingefallen, nur die Wangenknochen stachen daraus hervor und das Blut strömte kalt durch seine Adern wie ein Gebirgsbach.
    Seine Frau und seine Kinder wechselten sich an seinem Bett ab, wachten über seinen Schlaf und lauschten seinen von rasselndem Husten unterbrochenen, stockenden Atemzügen. Er wachte nur selten auf, und auch dann war kaum zu verstehen, was er sagte. Er konnte nicht mehr richtig allein essen und trinken und kleckerte dabei wie ein kleines Kind.
    Es fiel Hal nicht leicht, bei seinem Vater zu sitzen. Er verbrachte seine Wachen in beklommenem, unglücklichem Schweigen, in ständiger Angst, Arnkel könnte sich rühren, ehe er das Zimmer wieder verlassen durfte. Er lenkte sich nach Möglichkeit ab, streifte in Gedanken durchs Hochmoor, auf der Suche nach dem alten Pfad, auf dem die Siedler gekommen waren. Stundenlang schaute er durchs Fenster in das Schneetreiben hinaus, wünschte inständig, es würde endlich aufhören zu schneien, und gab sich seinen Fluchtgedanken hin.
    Bald, ja bald musste das

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