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Valley - Tal der Wächter

Titel: Valley - Tal der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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kurzbeinig wie unser Hal war -, kam er mit seinen Eltern übers Gebirge gezogen.Viele andere Siedler begleiteten sie. Damals war das Tal noch dicht bewaldet. Als sie eine einladende kleine Lichtung erreicht hatten...«
    Hal verdrehte die Augen. »Jetzt kommt wieder die olle Geschichte von Sven und der Schlange!«
    Katla warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Wenn du die Geschichte so gut kennst, kannst du sie ja selber erzählen!«
    »Lieber nicht. Hal ist ein miserabler Erzähler«, sagte Aud rasch. »Er erzählt so sterbenslangweilig, das glaubst du nicht. Wir wären im Handumdrehen eingeschlafen. Bitte erzähl du weiter, Katla!«
    Aber Katla war jetzt eingeschnappt und blickte mürrisch drein. Sie nahm einen großen Schluck aus ihrem Becher und wischte sich energisch den Milchbart von der Oberlippe. »Nein, nein, wir wollen doch nicht, dass Hal sich langweilt.«
    Aud warf Hal einen warnenden Blick zu und bettelte: »Sei nicht brummig, liebe Katla. Es macht nichts, wenn du keine Lust hast weiterzuerzählen. Aber ich habe mich über eines gewundert: Als du mir die Geschichte gestern erzählt hast, sagtest du, eures sei das allererste Haus im ganzen Tal gewesen.«
    Katla nickte knapp und trank einen Schluck. »Ja, ja, so war’s.«
    »Als sich Svens Eltern diesen Ort ausgesucht hatten, haben sich die anderen Siedler über das Tal verteilt?«
    »Ja, so ist es überliefert, das kann dir Hal sicherlich bestätigen, da er die Geschichte ja schon sooo oft gehört hat!«
    Aud schmiegte sich noch enger an die Alte. »Ach, lass doch Hal, diesen Miesmacher. Ich kann gar nicht genug von den alten Geschichten bekommen! Demnach müsste doch der Pfad, auf dem die Siedler übers Gebirge gekommen sind, noch irgendwo gar nicht weit weg oberhalb dieses Hauses verlaufen.«
    Die alte Amme legte den Kopf schief. »Müsste eigentlich. Aber solche Einzelheiten sind längst in Vergessenheit geraten. Es heißt, der große Sven sah es nicht gern, dass man von den Tagen vor seiner Zeit sprach. Er hörte lieber Geschichten über sich und seine Heldentaten, und wer wollte es ihm verdenken, wo er doch so ein außergewöhnlicher Mann war? Seine Geschichte fing an diesem Ort an und wir sind seine Nachfahren, darum nimmt auch unsere Geschichte hier ihren Anfang.«
    »Trotzdem wüsste ich gern, ob es den Pfad noch gibt«, sagte Aud schmeichelnd. »Ein Pass durchs Gebirge... Wo er wohl hinführt? Und was wohl hinter dem Gebirge sein mag?«
    Katlas Miene verdüsterte sich zunehmend. »Was für ein närrischer Einfall, Schätzchen! Wie kommst du bloß auf derlei alberne Fragen?«
    »Äh... Hal hat es neulich erwähnt und es ist mir gerade wieder eingefallen. Aber mal abgesehen davon, dass die Frage albern ist, findest du die Vorstellung nicht auch komisch, dass es da oben einen Pfad gibt, den niemand je zu Gesicht bekommt? Möchtest du übrigens noch ein bisschen Wein, Katla?«
    »Gieß nur ordentlich ein, bis zum Rand. Nun, du solltest lieber deinem Schicksal danken, Mädchen, dass du diesen Pfad nie zu Gesicht bekommst. Denn in diesem Fall müsstest du um dein Leben laufen, weil ein großer dicker Trold hinter dir her wäre! O weh, was die Trolde wohl mit einem unschuldigen Kind wie dir anstellen würden...« Die Alte machte eine Pause und sah versonnen drein. »Nein, das ist kein schöner Gedanke. Nur gut, dass dort oben Sven mit seinem Schwert sitzt und die Biester fernhält. Denn davor haben die Trolde fürchterliche Angst – vor seinem unbesiegbaren Schwert. Mit dieser Waffe in der Hand und dem Silbergürtel um den Leib hat Sven nicht einen einzigen Kampf verloren. Er wurde nicht heimtückisch erdrosselt, niemand hat ihm von hinten ein Messer in den Rücken gestoßen! Da ist es ihm besser ergangen als so manch anderem, ja, ja!« Sie zwinkerte Hal zu, aber der machte ein abweisendes Gesicht. »Nein, wenn jemand Sven dumm kam, schlug er ihm offen und ehrlich den Kopf ab. Das war vielleicht ein bisschen übertrieben, aber wenigstens wusste man immer, woran man bei ihm war. Ach ja, das waren noch Zeiten...«
    »In den alten Geschichten heißt es doch, Svens Schwert sei noch vor der Besiedlung geschmiedet worden«, wagte sich Hal vor. »Es soll unglaublich schwer und scharf sein, alles und jedes wie Butter durchschneiden.«
    Katla nickte. »Schade, dass wir heutzutage nicht mehr Waffen haben. Jedenfalls wären sie sehr nützlich, wenn Hord Hakonsson eines Tages doch noch hier anklopft. Und wer ist dann, verflixt noch mal, dran schuld, hm? Du schon

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