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Valley - Tal der Wächter

Titel: Valley - Tal der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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paarmal wäre er beinahe hingefallen.
    Hinter sich hörte er stampfende Schritte, dazu im Takt klirrendes Metall. Die Verfolger waren schon fast auf Sichtweite heran. Das war gut. Sie durften ihn nicht aus den Augen verlieren.
    Das Gelingen seines Plans hing von zwei grundlegenden Dingen ab.Wenn er auch noch mit dem Leben davonkommen wollte, sogar von dreien.
    Erst einmal musste er die Verfolger zu den Gräbern hinauflocken, und zwar so, dass sie ihm immer auf den Fersen blieben, ihn aber nicht einholten. Sie waren zwar stärker und schneller als er, mussten aber ihre schweren Kettenhemden und Schwerter schleppen. Hal, dem die Beine jetzt schon lahm wurden, hoffte inständig, dass der Aufstieg den Männern ordentlich zu schaffen machen würde.
    Zweitens hingen sein Wohl und Wehe vom Nebel ab. Wenn der in einem ungünstigen Augenblick aufriss oder sich zu früh lichtete, würde das alles zunichtemachen. Dann wären die Hügelgräber im Mondschein deutlich zu erkennen und die Feinde würden sofort Halt machen.Wenn der Nebel aber schön dicht blieb... wenn er die Verfolger also bis hinter die Schäferhütte locken konnte, dorthin, wo die Gräber in größeren Abständen errichtet waren …
    Hal schnitt eine Grimasse, denn bei dem bloßen Gedanken stockte ihm das Blut in den Adern. Wenn er sie dort hochbekam, erwartete Hord und seine Männer höchstwahrscheinlich eine böse Überraschung. Hal dagegen musste sich schleunigst in Sicherheit bringen, möglichst hoch über dem Boden, damit er nicht womöglich das Schicksal seiner Feinde teilte.
    Schon stieg das Feld steil an. Irgendwo vor ihm im Nebel war eine Feldsteinmauer, dahinter führte ein Pfad zu den Bergwiesen. Dort kam man schneller voran als hier auf dem Feld. Hal stürmte durch eine Dunstwolke, Mondlicht umfloss ihn. Weit rechts entdeckte er die ersehnte Mauer. Er gab sein Letztes und bog ab.
    Hinter sich hörte er jemanden einen Befehl brüllen.
    Hal schlug instinktiv einen Haken.
    Nach drei Schritten erwischte ihn etwas am Schulterblatt, er verlor das Gleichgewicht und fiel hin. Hal spürte einen dumpfen, anhaltenden Schmerz. Noch während er sich aufrappelte, tastete er nach seiner Schulter und entdeckte einen Pfeilschaft. Mit zusammengebissenen Zähnen und vor Zorn knurrend zog er ihn heraus, konnte aber einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken.Warmes Blut lief ihm über die Finger.
    Da kam zwanzig Schritte hinter ihm ein Verfolger aus dem Nebel gestürmt und wurde schlagartig in Silberlicht getaucht. Sein Schwert wirkte wie ein schmaler weißer Strahl. Als der Mann Hal entdeckte, stieß er einen Ruf aus und beschleunigte seinen Lauf...
    Wankend und stolpernd rannte Hal weiter. Mit einer Hand versuchte er, sein Messer aus dem Gürtel zu ziehen. Seine Schulter tat scheußlich weh. Er wusste jetzt schon, dass er die Mauer nicht erreichen, dass ihn der Feind einholen würde. In plötzlicher Resignation begriff er, dass er den Hügelkamm nie erreichen würde.
    Vor ihm ragte etwas Dunkles, Niedriges auf: Die Feldmauer versperrte ihm den Fluchtweg. Das stoßweise Atmen seines Verfolgers wurde schneller – auch er ahnte, dass die Jagd gleich zu Ende sein würde.
    Hätte Hal längere Beine gehabt oder wäre er nicht ganz so erschöpft gewesen, hätte er vielleicht über die Mauer springen und sich noch einen kleinen Aufschub verschaffen können. Er versuchte es nicht einmal. Gegen den Steinwall torkelnd, riss er sein Messer aus dem Gürtel und warf sich herum.
    Da war der Krieger auch schon heran, kam in vollem Lauf mit gezücktem Schwert auf ihn zu.
    Hal hob, zum Äußersten entschlossen, das Messer.
    Er sah das blasse Gesicht, den wohlbekannten kantigen Unterkiefer.
    Mit einem Triumphschrei hieb Ragnar Hakonsson nach Hals Kopf.
    Aber er erreichte sein Ziel nicht. Metall klirrte gegen Metall und das mit solcher Wucht, dass Hal weiße Funken ins Gesicht sprühten. Er hatte sich in Erwartung des tödlichen Hiebes geduckt, aber jetzt sah er aus dem Augenwinkel, dass sich eine zweite Schwertklinge gegen die von Ragnar stemmte.
    Hal schnellte vor und stieß Ragnar das Messer in den Oberarm.
    Ein Schmerzensschrei. Ragnar sprang zurück und ließ die Waffe fallen. In den schwarzen Helmschlitzen waren seine vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen zu erkennen. »Vater!«, rief er gellend.
    Nicht weit entfernt ertönte aus dem Nebel eine Antwort.
    »Schnapp dir sein Schwert!«, befahl da jemand knapp.
    Hal drehte sich um und schaute an der fremden Schwertklinge entlang. Oben

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