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Valley - Tal der Wächter

Titel: Valley - Tal der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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Schultern und verschwand in seiner Behausung.
    »Dergleichen werde ich ganz sicher nicht tun, versprochen!«, entgegnete Hal, folgte ihm eilig und schloss die Tür. »Dafür bin ich dir viel zu dankbar. Hübsch hast du’s hier«, setzte er hinzu und ließ den Blick über den schmutzigen Boden, die flackernde, mit getrockneten Kuhfladen beheizte Feuerstelle, das schmuddelige Strohlager und den wackligen dreibeinigen Tisch in der Ecke wandern.
    »Es ist ein oller Schuppen, das sieht doch ein Blinder mit einem Krückstock.« Der Alte machte eine einladende Handbewegung. »Setz dich irgendwohin, nur nicht aufs Bett, da ist mein Platz. Wenn du irgendwas Mäusegroßes vorbeihuschen siehst, sei so gut und tritt das Vieh tot. Die Läuse werden hier ziemlich fett.«
    Hal nahm zögernd in einer leidlich dreckfreien Ecke der heruntergekommenen Hütte Platz, so nah wie möglich am Feuer, während der Alte in einem schwarzen Topf rührte, der über der Kochstelle hing. Es war warm und stickig, der beißende Qualm der brennenden Kuhfladen brannte Hal in den Augen. Um seine Füße bildeten sich kleine Wasserpfützen.
    »Darf ich meinen Mantel und meine Stiefel am Feuer trocknen?«
    »Meinetwegen. Hauptsache, du ziehst dich nicht nackig aus, dann setz ich dich nämlich wieder vor die Tür. Zum Abendessen gibt’s Rübensuppe mit Räucherschinken. Das heißt, wenn ich’s schaffe, ein paar Fetzen Schinken abzusäbeln. Das Ding hängt nämlich schon monatelang unter der Decke und ist so verflucht zäh wie Troldschwarte. Du hast nicht zufällig etwas Essbares dabei?« Der Alte beäugte neugierig Hals Bündel.
    »Brot und Wein, und ich will meinen Proviant gern mit dir teilen«, erwiderte Hal und zog die Stiefel aus.
    »Wein? Oha!« Diese Ankündigung schien seinem Gastgeber neue Kräfte zu verleihen. Er kramte in seiner Hütte herum, förderte aus irgendwelchen Ecken und Winkeln Schüsseln, Becher und Löffel zutage und brummelte dabei vor sich hin: »Wein? Wein? Ausgezeichnet, das!«
    Der Inhalt des Topfes fing an zu blubbern und verströmte einen deftigen, süßlichen Geruch, Hals Mantel dampfte vor dem Feuer und der Junge fasste wieder Zuversicht. Gerade so soll man seinen Tag beenden – im Warmen, mit einer kräftigen Mahlzeit und am besten noch mit einem angeregten Gespräch.
    »Dann bist du wohl ein Pächter der Rurikssons«, leitete Hal die Unterhaltung ein.
    Der Alte hielt inne und zog die Stirn kraus. Dann wandte er jäh den Kopf und spuckte ins Feuer, wobei er den Kochtopf nur knapp verfehlte. »Die Rurikssons? Seh ich etwa aus wie ein sabbernder Trottel? Hab ich an jeder Hand sechs schwimmhäutige Finger? Ha! Von wegen! Mit dieser Teufelsbrut hab ich nichts zu schaffen!«
    »Entschuldigung«, sagte Hal betreten. »Ich dachte nur, weil deine Hüt… äh, dein Hof nördlich der Straße liegt. Demnach bist du ein Pächter der Svenssons?«
    Der Alte verdrehte die Augen und spuckte abermals ins Feuer, dass es dampfte und zischte. »Die Svenssons! Pass auf, was du sagst, Junge! Die sind noch viel schlimmer als die Rurikssons! Die Svenssons sind knauserig, grausam und verdorben. Es heißt, ihre Frauen lassen aus purer Lust kleine Ferkel an ihrem Busen saugen, und was die Männer betrifft...«
    Hal stampfte mit dem bestrumpften Fuß auf. »Schluss! Ich bin selber ein Svensson.«
    Der Alte machte große Augen. »Ausgeschlossen. Du hast keinen Schweineschwanz.«
    »Schweineschwanz hin oder her, ich stamme aus Svens Haus.«
    »Ich hab gedacht, du kommst aus dem Obertal, wo die Leute ein kärgliches Leben führen und die meisten Kinder verkümmert zur Welt kommen.«
    »Tja, da haben wir uns wohl beide gewaltig geirrt«, erwiderte Hal beleidigt. »Aber ich glaube, die Suppe ist fertig.«
    Der Alte brummte zustimmend. »Hast du nicht vorhin was von Wein gesagt?«
    Suppe wurde aufgetragen,Wein eingegossen und das alles in hartnäckigem, gereiztem Schweigen. Hal tunkte ein Stück trockenes Brot in die Suppe, die sich als ausgesprochen schmackhaft erwies, der Alte holte derweil einen unförmigen braunen Klumpen von einem Deckenbalken. Es war der Schinken und er säbelte eine ganze Weile erfolglos mit einem rostigen, kurzen Jagdmesser daran herum.
    »Dein Messer ist stumpf«, sagte Hal. »Ich habe ein besseres.« Er griff unter seine Jacke, holte das Messer seines Vaters vor und schnitt mühelos einen Fleischstreifen nach dem anderen ab. Als der Alte das Messer sah, machte er große Augen und verfolgte mit bewundernden, ja gierigen Blicken

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