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Valley - Tal der Wächter

Titel: Valley - Tal der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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stapfte durch Schlamm, Staub und struppiges Röhricht, bis er auf der unteren Weide stand.
    Er spähte noch einmal zum Hügelkamm empor, wo die Männer bestimmt schon mit dem Ausheben der Grube begonnen hatten. Dann wandte er sich ab und machte sich, ohne den Hügeln oder dem elterlichen Haus noch einen Blick zu gönnen, auf, um den Hakonssons den Garaus zu machen.

8
    In jenen gesetzlosen Tagen lauerten auf den, der das Tal durchstreifte, viele Gefahren. Nicht viele Männer wagten es. Trotzdem ging Sven manchmal, wenn ihm die Feldarbeit langweilig wurde, einfach drauflos und wanderte umher. Einmal verließ er sein Zuhause und ging ostwärts, an den Wasserfällen vorbei in die Richtung von Eiriks Ländereien. In jenem Jahr drohten auf diesem Weg so viele Gefahren, dass er allgemein als unpassierbar galt, aber Sven war ganz allein unterwegs, das Schwert am Gürtel, ein Netz in der Hand. Frohgemut betrat er den Wald, wo er sich an Blumen und Schmetterlingen erfreute. Drei Tage lang sahen Beobachter aus der Ferne aufgeschreckte Vögel aus den Baumwipfeln auffliegen, hörte man gellende Schreie und bestialisches Geheul. Am vierten Morgen kam Sven hinter Eiriks Haus aus dem Wald geschlendert. Er schleifte ein schweres Netz hinter sich her. Darin lagen elf Köpfe, die fünf Räubern, drei Wölfen, zwei Trolden und einem Einsiedler gehört hatten, wovon Letzterer eine freche Bemerkung gemacht hatte, als Sven in einem Bach ein Bad genommen hatte.
    Die Sonne lachte, der Himmel war blau wie ein Taubenei. Hoch über den Bergen im Norden hingen Wolken wie gelockte Schafswolle und der Wind ließ Schneewimpel von den glitzernden Gipfeln flattern. Auf den Hängen des Tals war jede Einzelheit scharf umrissen, alles leuchtete: Schafrücken, Feldsteinmauern, die weiß schäumenden Wasserfälle in den Felsen oberhalb von Ruriks Haus. Sogar die Kiefern auf dem Eckzahn leuchteten in sattem, dunklem Glanz, als spiegelten sie Hals finstere Entschlossenheit wider.
    Als er sich ein gutes Stück von seinem Elternhaus entfernt hatte und schon ordentlich schwitzte, rastete er auf einer Wiese unter einer Buche und sah sich den Gürtel des Helden genauer an.
    Er holte ihn aus seinem Bündel, rollte ihn auf und der Gürtel blinkte in der Sonne. Der Anblick war so prächtig, dass Hal der Atem stockte: zusammengefügt aus feinen, reich verzierten silbernen Kettengliedern. Diese waren mit einem spiralförmigen Muster wie die zusammengerollten Spitzen von Farnwedeln graviert und hier und dort verdichtete sich das Muster zu stilisierten Tieren und Vögeln. Noch nie hatte Hal etwas so Kunstvolles gesehen.Welcher Schmied hatte es wohl angefertigt? Aber noch wichtiger als die Schönheit des Gürtels war die ihm innewohnende Kraft. Der große Sven hatte ihn getragen und den Geschichten zufolge hatte ihm der Gürtel immer Glück gebracht.
    Hal zog seinen Wollmantel und die Jacke aus und legte den Gürtel um. Ärgerlicherweise war er viel zu lang. Sven war, wie es auch die alten Geschichten erzählten, ein großer, kräftiger Mann gewesen. Hal kratzte sich den Nacken und überlegte. Dann legte er sich den Gürtel über eine Schulter und befestigte ihn quer über der Brust. Juhu – so ging es prächtig! Er zog die Jacke wieder an, damit das kostbare Stück vor neugierigen Blicken verborgen blieb.
    Anschließend machte er sich wieder auf den Weg und wanderte durch eine uferlose Wiese aus langem, duftendem Gras. Eine Herde magerer Kühe zog gemächlich und mit den Schwänzen träge nach Fliegen schlagend über die Weide, hoch oben am Himmel segelte ein Bussard im Wind. Ob es nun am Gürtel des Helden lag oder an dem schönen Tag, jedenfalls besserte sich Hals Laune mit jedem Schritt. Endlich war er die erstickende Beengtheit los, die er so viele Jahre lang ertragen musste! Er hatte sein Elternhaus und seine Familie hinter sich gelassen und zog auf eigene Faust seinen Abenteuern entgegen.
    Genauso war auch Sven damals losgezogen. Hal lächelte grimmig und schritt tüchtig aus.Vielleicht würde man ja eines Tages nach einem Festessen in der großen Halle auch seine Geschichte erzählen.Vielleicht würde dann das Messer, das er jetzt im Gürtel trug, auch über dem Podest an der Wand hängen oder man würde es abnehmen, es vom einen zum anderen weiterreichen und bestaunen …
    Von derlei erfreulichenVorstellungen beflügelt, wanderte Hal den ganzen Vormittag in nordöstlicher Richtung über die einsamen Wiesen und Weiden. Am Horizont vor ihm erhob sich grau und

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