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Valley - Tal der Wächter

Titel: Valley - Tal der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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rächen, ihm fehlte die Entschlusskraft, die einen Helden erst ausmachte. Zwar war Olaf nun vermutlich trotzdem tot – Hal ging davon aus, dass dafür der brennende Wandteppich gesorgt hatte -, aber was brachte ihm das? Hal empfand nicht die leiseste Genugtuung.
    Aber in der Halle der Hakonssons war noch mehr auf der Strecke geblieben: vor allem die Bewunderung, die er für seinen Onkel empfunden hatte. So sehr sich Hal auch sträubte zu glauben, was ihm Olaf erzählt hatte, so wenig konnte er leugnen, dass die Geschichte gut zu etlichem passte, was ihm schon zu Hause zu Ohren gekommen war. Brodir sei in seiner Jugend leichtsinnig gewesen... die Familie habe seinetwegen viel Land eingebüßt... so etwas hatten auch seine Eltern ab und zu erwähnt. Aber war Brodir wirklich ein Mörder gewesen? Jedenfalls hatte er der Familie irgendwann einmal Schande gemacht und den Zorn der Hakonssons auf sich gezogen – so viel schien immerhin festzustehen.
    Und nun war Hal selbst in Brodirs und Olafs Fußstapfen getreten. Wieder war jemand gestorben, war ein Haus in Flammen aufgegangen... Und wozu? Hal hockte ganz allein auf dem Heuboden und wusste keine Antwort auf diese Frage.
    Was sollte er jetzt tun? Wo sollte er hin? Das einzig Gute an der Sache war, dass seine Verfolger nicht wussten, wen sie eigentlich jagten. Dafür war sein Vorsprung immer zu groß gewesen.Wenn sie ihn aber schnappten, wenn er in seinem derzeitigen Zustand entdeckt wurde... Aud hatte ihn gerettet. Nur ihretwegen war er noch am Leben.
    Wieder sah er ihr Gesicht vor sich, als sie auf der Leiter gestanden hatte, rosig vor Eifer und von der Morgensonne beschienen. Sie ahnte nichts. Ahnte nicht, was er getan hatte. Und dabei sollte es auch bleiben! Er setzte sich aufrecht hin und schob trotzig das Kinn vor. Er würde sie nicht in die Sache verwickeln.Wenn sie wiederkam und ihm etwas zum Anziehen brachte, würde er sich bedanken und verabschieden. Er wollte sie nicht noch mehr in Gefahr bringen. Er würde ihr überhaupt nichts erzählen.
    Hal schwelgte noch ganz in seinem entsagungsvollem Edelmut, als es auf der Leiter scharrte und gleich darauf Auds blonder Scheitel und der zerzauste Zopf in der Luke erschienen. Schnaufend und mit roten Wangen setzte sie sich neben der Luke auf den Boden. Sie saß mit hochgezogenen Schultern und ausdrucksloser Miene da, aber ihre Augen leuchteten. Sie sah Hal an. Sie sah ihn an, wie sie ihn noch nie angesehen hatte. Es war beinahe ein ungläubiges Gaffen.
    Schließlich fragte Hal: »Und? Konntest du nichts für mich zum Anziehen auftreiben?«
    Sie schüttelte flüchtig den Kopf und gaffte ihn weiter an.
    Hal räusperte sich. »Hör mal, du weißt ja, wie dankbar ich dir für alles bin. Von den Klamotten mal abgesehen, glaubst du, du könntest mir ein Pferd besorgen? Es braucht auch nur ein Pony zu sein. Ein kleines, nicht zu rundliches, damit ich mit den Steigbügeln zurechtkomme. Ich hab mir nämlich gedacht, ich verschwinde am besten so schnell wie möglich wieder, damit du... damit du keinen Ärger kriegst.«
    »Du willst weg?«
    »Wäre wohl das Beste.«
    Aud lachte auf. Sie ging zu einer Stelle hinüber, wo ein Streifen Sonnenlicht das Heu wärmte, setzte sich mit übereinandergeschlagenen Beinen hin und zog ihr Kleid über die Knie. Dann erwiderte sie: »So wie’s im Augenblick aussieht, würde ich dir das nicht raten.«
    »Wieso?«
    »Weil ich heute Morgen Reiter gehört habe, das habe ich dir doch schon erzählt.«
    Hal seufzte. »Irgendwer aus dem Hause Hakonsson?«
    »Nicht irgendwer. Dreißig Mann sind es, alle beritten, alle mit Messern, Stricken, Jagdspeeren und was weiß ich noch ausgerüstet. Hord Hakonsson persönlich führt sie an. Als ich heimkam, saß er bei meinem Vater und erzählte ihm gerade die Neuigkeiten.« Aud sah Hal unverwandt an. »Ziemlich spannende Neuigkeiten.Willst du die vielleicht auch hören? Offenbar ist vorgestern Abend ein Unbekannter in die Halle der Hakonssons eingedrungen, hat Hords Bruder Olaf umgebracht und den Hof in Brand gesteckt. Dann ist er von der Mauer in den Wassergraben gesprungen und geflohen. Hord und seine Leute haben ihn gestern bis an den östlichen Rand unseres Waldes verfolgt, wo er, wenn man den Spuren glauben darf, von einem Reiter aufgelesen wurde. Seitdem ist er verschwunden. Danach haben die Hunde seine Spur verloren, aber Hord ist fest entschlossen, die Suche so lange fortzusetzen, bis er den Mörder und seinen Komplizen gefunden hat.«
    »Äh, Aud... ich

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