Vampir à la carte (German Edition)
bist. Cales Unvermögen, dich zu kontrollieren oder zu lesen, machte dich für ihn zu einer möglichen Lebensgefährtin.«
»Wie soll ich das verstehen?«, hakte Alex nach.
Nach kurzem Zögern antwortete Marguerite: »Ich glaube, das sollte dir Cale besser selbst erklären.«
»Warum?«
»Weil es ihn betrifft. Ehrlich gesagt wäre es wohl besser gewesen, wenn er dir das alles bereits erklärt hätte, aber ich war der Ansicht, dass du ihm das nicht abnehmen würdest.«
Alex verzog frustriert den Mund und sah die andere Frau eine Weile an, schließlich sagte sie seufzend: »Durch diese Nanos habt ihr also Fangzähne und die Fähigkeit bekommen, andere Leute zu kontrollieren und ihre Gedanken zu lesen, damit ihr euch nach dem Untergang von Atlantis ernähren konntet. Was …«
»Ich persönlich nicht. Ich bin erst 1265 nach Christus geboren«, unterbrach Marguerite sie. »Außerdem wurde ich als Sterbliche geboren und erhielt erst später die Nanos.«
»Und welche Fähigkeiten habt ihr sonst noch?«, fragte Alex, die den Einwurf mit einem Schulterzucken hinnahm.
»Fähigkeiten?«
»Na ja, verwandelt ihr euch in Fledermäuse und könnt fliegen oder …« Alex hielt inne, als sie Marguerite leise lachen hörte.
»Nein«, versicherte die ihr immer noch schmunzelnd. »Ich glaube zwar, es würde mir gefallen, wenn ich fliegen könnte, aber ich wäre sicher nur ungern eine Fledermaus.« Der Gedanke ließ sie amüsiert den Kopf schütteln. »Die Nanos verstärken nur die Fähigkeiten, über die jeder Mensch von Natur aus verfügt. Wie gesagt sollen die Nanos dafür sorgen, dass ihr Wirt sich in optimaler körperlicher Verfassung befindet, und dafür benötigen sie Blut. Deshalb veränderten sie ihre Wirte so, dass es ihnen leichter fiel, an dieses Blut heranzukommen. Ihre Wirte wurden stärker und schneller, Geruchssinn und Sehvermögen wurden gesteigert. Unsterbliche verfügen außerdem über eine extrem gute Nachtsicht, damit sie im Schutz der Dunkelheit jagen können und somit nicht den schädlichen Sonnenstrahlen ausgesetzt werden.«
»Also wurden sie zu nachtaktiven Jägern«, folgerte Alex.
»Im Wesentlichen ja«, bestätigte Marguerite. »Allerdings geschah das nicht freiwillig. Sie stammten aus einer zivilisierten Gesellschaft, es war nicht ihre Art, wie wilde Bestien über andere Menschen herzufallen. Sie gingen auf die Jagd und tranken Blut, aber sie versuchten, den Nachbarn und Freunden, von denen sie gezwungenermaßen trinken mussten, möglichst keinen Schaden zuzufügen.«
»Und diese Sache mit der Gedankenkontrolle?«
»Auch eine Fähigkeit, die wir den Nanos verdanken. Sie ermöglicht es uns, vor Entdeckung geschützt zu leben, weil sich der auserwählte Spender nicht wehren und nicht mal daran erinnern kann, gebissen worden zu sein. Wem gefällt es schon, als Beute herzuhalten.«
»Ich wüsste jetzt auch niemanden«, stimmte Alex ihr mit einem ironischen Grinsen zu, legte den Kopf schräg und kam auf etwas zu sprechen, was Marguerite vorhin gesagt hatte. »Du hast gesagt, dass du als Sterbliche geboren wurdest …«
»Ja, ich wurde als Jugendliche gewandelt.«
»Um 1265 gab es aber noch keine Spritzen und auch keine Ärzte, die dir Nanos hätten injizieren können«, betonte sie.
»Nein, diese Dinge gab es tatsächlich nicht. Mein … Erzeuger wandelte mich, indem er sich ins Handgelenk biss und mir die Wunde auf den Mund drückte, damit ich sein Blut und die Nanos darin trank. So werden selbst heute noch die meisten Sterblichen gewandelt.«
Alex zog angewidert die Nase kraus. »Wieso? Okay, ich verstehe ja, dass du keine andere Wahl hattest, aber heutzutage gibt es Spritzen und Infusionen, und da kann man sich so etwas Barbarisches doch sparen.«
Marguerite lächelte flüchtig. »Aber es ist zu einer Tradition geworden.«
»Zu einer schmerzhaften«, warf Alex ein.
»Mag sein, aber die Wandlung selbst ist schmerzhaft, und ich glaube, deine Schwester wird mir zustimmen, wenn ich sage, dass Mortimer im Vergleich zu ihr so gut wie gar nicht gelitten hat. Außerdem vermutet man, dass miteinander geteilte Nanos für eine ganz besondere Verbindung sorgen, auch wenn das bislang noch niemand beweisen konnte.«
Alex sah sie nur an und bekam den Rest von Marguerites Ausführungen gar nicht mehr mit, da sie in dem Moment aufgehört hatte ihr zuzuhören, als sie etwas von Sams Schmerzen gesagt hatte. Die Worte hallten in ihrem Kopf wider, während sie sich an Sams gellende Schreie erinnerte. Entsetzt
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