Vampir à la carte (German Edition)
nur noch, du willst mich als Blutspender und Sexspielzeug halten.«
»Nein, Alex, ich …«, begann Cale, doch sie ließ ihn nicht ausreden.
»Marguerite sagt, das sei nur ein Vorwand, um mich nicht auf eine Beziehung einzulassen, weil ich Angst habe, verletzt zu werden, und sie hat völlig recht. Während du dich von deinen Verletzungen erholt hast, habe ich viel über mich nachgedacht, und ich bin zu dem Schluss gekommen, dass in meinem Kopf ein ziemliches Durcheinander herrscht«, gestand sie ihm und lachte sarkastisch.
»Auf mich machst du den Eindruck, dass du sehr klar im Kopf bist«, erwiderte Cale und musterte sie besorgt.
»Oh.« Sie winkte seufzend ab. »Ja, kann schon sein, dass ich so wirke, aber … Du erinnerst dich doch daran, wie ich dir erzählt habe, dass wir bis zu meinem zehnten Geburtstag jedes Jahr umgezogen sind und ich deswegen Schwierigkeiten hatte, Freunde zu finden und Freundschaften zu pflegen …«
Er nickte bestätigend.
»Na ja, es war so, dass ich schon Freunde fand, aber dann zogen wir wieder um. An dem neuen Wohnort schloss ich dann neue Freundschaften, bis wir abermals woanders hinzogen. Und so ging das immer weiter, bis Gramps bei uns einzog. Da fand ich es leichter, ihn als meinen besten Freund anzusehen und ihm alles anzuvertrauen. Aber dann starb er, und ich war schon wieder allein.« Sie verzog das Gesicht. »Ich bekam das Gefühl, dass es in meinem Leben niemanden für mich geben sollte.«
»Ich verstehe«, sagte Cale leise, der sich vorstellen konnte, wie so etwas auf ein Kind wirken musste. »Auf der Highschool hattest du keine Freunde?«
Sie schüttelte den Kopf. »Als Teenager war ich sehr schüchtern … und es war auch nicht besonders hilfreich, dass ich als die Älteste auf Jo und Sam aufpassen musste, nachdem Gramps gestorben war. Für mich bedeutete das, dass ich nach der Schule oder an Wochenenden keine Einladungen annehmen konnte. Ich war ziemlich einsam.« Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Aber dann besuchte ich die Kochschule, und das war für mich so, als würde ich eine völlig neue Welt betreten. Ich war in einem fremden Land, ich lernte viele interessante Leute kennen, schloss Freundschaften und ….«
»Und?«, hakte er nach.
»Und dann war da Jack.« Sie schürzte die Lippen. »Ich lernte ihn während der ersten Woche an der Kochschule kennen. Er stammte auch aus Kanada, aus einem kleinen Kaff im Süden von Ontario. Er sprach Französisch, er sah gut aus, war witzig und charmant, und er mochte mich. Das ganze erste Jahr über schwebte ich auf Wolke sieben. Alles war wunderbar, Jack und ich waren immer zusammen, wir hatten sogar einige Kurse gemeinsam. Und er sagte mir, dass er mich liebt.«
Cale spürte, wie er unwillkürlich die Lippen zusammenkniff. Zum Teil aus Eifersucht, auch wenn er kein Recht hatte, eifersüchtig zu sein, zum Teil aber auch, weil er aus ihren Worten einen sehr alten und sehr tief sitzenden Schmerz heraushörte, der bei ihm den Wunsch weckte, diesen Jack aufzuspüren und ihm für das, was er Alex angetan hatte, den Hals umzudrehen.
»Dann stand das letzte Projekt an«, redete sie weiter. »Wir sollten unsere Kreativität unter Beweis stellen, indem wir ein eigenes Rezept präsentierten, etwas, das wir uns selbst ausgedacht hatten. Gramps hatte ich zu verdanken, dass das für mich eine Leichtigkeit war. Er hatte mich immer zum Experimentieren ermuntert, sodass es für mich nichts Ungewöhnliches war. Ich wusste sehr schnell, was ich machen wollte, also begann ich in meinem Apartment frühzeitig mit den ersten Kochversuchen, um genügend Spielraum zu haben, mein Rezept zu perfektionieren. Ich machte Jack zu meinem Testesser, was sich schon kurz darauf als großer Fehler erweisen sollte. Am Tag, nachdem ich mein Rezept in der Klasse vorgestellt hatte, wurde ich zum Direktor zitiert, der mir dann erklärte, dass mein Rezept die exakte Kopie einer Arbeit sei, die ein anderer Schüler einen Tag zuvor eingereicht hatte.«
»Jack.«
Sie nickte finster. »Ich sagte, das müsse ein Irrtum sein, weil ich mir sicher war, dass Jack niemals mein Rezept als seines ausgeben würde. Dann wurde ich gefragt, warum ich diese oder jene Zutat genommen hatte.« Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Irgendwie kam ich dabei auf Gramps zu sprechen und erzählte ihnen, wie ich durch ihn zum Kochen gekommen war und wie er mich dazu gebracht hatte, mit bekannten Rezepten zu experimentieren. Dann baten sie mich, im Vorzimmer zu warten. Als
Weitere Kostenlose Bücher