Vampir à la carte (German Edition)
Betrachters folgen würde, der dann kehrtmachen und sich wortlos davonmachen würde. Es war der Blick, der sie dazu gebracht hatte, einen Minderwertigkeitskomplex zu entwickeln.
»Na, großartig. Noch einer von Mortimers gestörten Freunden«, murmelte sie und drehte sich zu Bricker um. »Sag mal, haben diese Typen alle zu viel Crack genommen, oder haben sie einen Dachschaden abgekriegt, nachdem sie sich deine Musik zu laut und zu lange reingezogen haben?«
»Ich weiß, dass keiner von denen was mit Crack zu tun hat, also muss es wohl an der Musik liegen«, meinte Bricker amüsiert.
Alex verdrehte die Augen. »Ich hab für so was keine Zeit, Justin. Kann er nun kochen oder nicht?«
Bricker sah wieder zu Cale. »Kannst du sie lesen?«
»Was soll er lesen?«, warf Alex ein, die feststellte, dass Cale sie noch konzentrierter anschaute. Sein Blick war dabei auf einen Punkt mitten auf ihrer Stirn gerichtet.
»Es geht nicht, richtig?«, fragte Bricker in einem Tonfall, der nach Schadenfreude klang.
»Nein.« Das eine Wort kam nur gehaucht über Cales Lippen, und die völlige Konzentration, die eben noch seine Gesichtszüge geprägt hatte, war einem verblüfften Ausdruck gewichen.
Alex wurde stutzig, denn im Gegensatz zu allen anderen Männern hatte er nach diesem Blick nicht auf dem Absatz kehrtgemacht. Vielmehr starrte er sie an, als hätte er eine seltene, exotische Kreatur vor sich. Ihr wäre es lieber gewesen, er hätte sich gleich wieder aus dem Staub gemacht, da sie von einem unerklärlichen Unbehagen befallen wurde. Ungeduldig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her, dann sah sie wieder zu Bricker. »Also, was is…«
»Er kann kochen«, unterbrach der sie fröhlich.
Sie kniff argwöhnisch die Augen zusammen, da sie fest davon überzeugt war, dass ihr irgendetwas entgangen war. Um was genau es sich dabei handelte, vermochte sie nicht zu sagen. Trotzdem war da irgendwas …
»Ms Willan?«
Alex sah erschrocken zur Tür. Bev, die sie nach Peters Beförderung zum Souschef ernannt hatte, stand da und schaute sie nervös an.
»Ja?«
»Die Bestellungen sind eingegangen, und Peter … ich meine: Pierre …«, berichtigte sie sich und verzog dabei das Gesicht, »ist noch nicht zurück von … na, von da, wo er hingegangen ist. Soll ich …«
»Peter«, antwortete Alex und betonte seinen richtigen Namen, »kommt nicht zurück. Er war nur hier, um mir seine Kündigung mitzuteilen.« Die Unterbrechung lenkte ihre Aufmerksamkeit zurück zu den eigentlichen Problemen, die sie irgendwie lösen musste. »Fangen Sie schon mal mit den Bestellungen an, ich bin gleich da.«
Bev nickte skeptisch und zog sich zurück, während sie mit großen Augen einen flüchtigen Blick zu den beiden Männern warf. Cale starrte sie noch immer an, als hätte er einen Goldschatz vor sich, während Bricker danebenstand und idiotisch grinste – vermutlich weil er genau der Idiot war, für den sie ihn allmählich zu halten begann.
Sie seufzte ungehalten und wandte sich an Cale. »Wo haben Sie gelernt?«
»Er ist aus Paris«, warf Bricker ein.
»Ist das wahr?«, fragte sie überrascht. Sam hatte zwar von Europa gesprochen, aber Cale sprach nicht mit französischem Akzent. Eigentlich konnte sie den Akzent überhaupt nicht zuordnen; er klang zwar irgendwie französisch, aber englische und deutsche Elemente waren ebenso herauszuhören. Dann schoss ihr jedoch durch den Kopf, dass es ihr überhaupt nicht um den Akzent ging, sondern um etwas ganz anderes. »Ich will nicht wissen, woher er kommt, sondern wo er gelernt hat. War es im La Belle Ecole, im Le Cordon Bleu oder …«
»Cordon Bleu«, unterbrach Bricker sie prompt. Wieder sah sie ihn argwöhnisch an. Da er sie unbeirrt anlächelte, wanderte ihr Blick weiter zu Cale, der sie noch immer anstarrte. Allmählich machte ihr dieses Verhalten zu schaffen, da sie das Gefühl bekam, dass ihr etwas an der Nase klebte oder dass sie einen riesigen Pickel auf der Stirn hatte. Es machte sie einfach nur wütend.
Sie widerstand der Versuchung, ihr Gesicht nach etwas abzutasten, das dort nichts zu suchen hatte, stattdessen presste sie hervor: »Also gut, er hat im Le Cordon Bleu gelernt. Wo hat er seitdem gearbeitet?«
Als Bricker zögerte, sagte Cale: »Ich arbeite nur für mich selbst.«
Alex wurde hellhörig, was aber nichts mit seiner Antwort, sondern mit seiner Stimme zu tun hatte. Ihr war diese tiefe sexy Stimme gar nicht aufgefallen, als er zuvor gesprochen hatte, aber vielleicht hing das
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