Vampir à la carte (German Edition)
verstand, warum Cale das nicht zulassen wollte, denn sie hätte unweigerlich begonnen, hier noch etwas zu putzen und da noch etwas zu polieren. Aber es war auch ein angenehmer Nachmittag gewesen, es hatte ihr gefallen, durch die Geschäfte zu stöbern und sich die unzähligen Antiquitäten anzusehen.
»Das ist nur ein Mietwagen«, erwiderte er und fügte sofort hinzu: »Aber ich würde Sie genauso meinen eigenen Wagen fahren lassen. Natürlich müssten Sie mich dafür in Frankreich besuchen.«
»Als ob das passieren würde«, meinte sie und lachte kurz.
»Das will ich doch sehr hoffen«, kam seine ernste Antwort.
Alex drehte den Kopf und betrachtete sein Gesicht im Profil. Es war die erste Bemerkung von seiner Seite, die die Vermutung nahelegte, dass er die Freundschaft über den Zeitraum jener zwei Monate hinaus fortführen wollte, die er im Land bleiben würde. Sofern es eine Freundschaft war, was sie beide verband. So ganz genau wusste sie selbst nicht, wie sie ihre Beziehung zu ihm bezeichnen sollte. Momentan arbeitete er für sie, aber er hatte auch erklärt, dass er sie gern näher kennenlernen würde – auch wenn er bislang weder versucht hatte sie zu küssen noch irgendwelche anderen Anstalten gemacht hatte. Gut, da war dieser wilde erotische Traum in der letzten Nacht, aber das war ihr Verstand, der sie mit dem quälen wollte, was sie nicht kriegen konnte. Damit hatte Cale selbst jedoch nichts zu tun.
Es war allerdings auch nicht so, dass sie von ihm geküsst werden wollte, hielt Alex sich rasch vor Augen, als ihr klar wurde, in welche Richtung sich ihre Gedanken bewegten. Seit der Nacht, in der sie gemeinsam den Speisesaal gestrichen hatten, war sie darauf bedacht gewesen, die Unterhaltungen mit ihm von allen privaten Dingen fernzuhalten. Sie wollte mit ihm nichts anfangen, das hatte sie sich vorgenommen und dabei würde es auch bleiben. Entschlossen sah sie wieder nach vorn, während Cale auf den Parkplatz hinter ihrem neuen Restaurant einbog. Erstaunt musste sie feststellen, dass ein SUV auf dem Platz stand, auf dem sie sonst immer ihren Wagen abstellte. »Ist das nicht Justin Brickers Wagen?«
»Hmm«, machte Cale und nickte, wobei er mit einem Mal sehr ernst dreinblickte.
»Möchte wissen, was er hier macht.«
»Ich auch«, stimmte Cale ihr zu und stellte den Wagen ab.
Kaum hatte er angehalten, kam Bricker zu ihnen und hielt Alex die Tür auf. Mit breitem Grinsen begrüßte er sie: »Hallo, schöne Frau. Wie ich sehe, haben Sie sich davon abhalten können, während Ihrer ärztlich verordneten Zwangspause Cale zu ermorden.«
Alex reagierte mit einem schiefen Lächeln, während er ihr den Druck abnahm, damit sie aussteigen konnte. »Ich war kurz davor, als er mich davon abhielt, mein Restaurant zu putzen, aber in letzter Sekunde habe ich mich doch noch zusammenreißen können.«
Bricker lachte leise, während er hinter ihr die Wagentür schloss. Dann sah er sich den Druck genauer an. »Für das neue Lokal?«
»Für mein Büro«, sagte sie und betrachtete das Bild selbst auch noch einmal.
»Hübsch«, fand Bricker. »Die Farben gefallen mir, und es passt genau zum Restaurant.«
»Ja, das fand ich auch.« Sie nahm den Druck wieder an sich.
»Und was verschafft uns die Ehre deines Besuchs?«, wollte Cale wissen, der um den Wagen herumkam.
»Ich soll Lucian die Schlüssel für das Restaurant besorgen. Er und Lucern bringen Emile frühzeitig ins Restaurant, damit er sich schon einmal mit allem vertraut machen kann.«
»Oh, stimmt. Die Schlüssel hatte ich ganz vergessen.« Cale begann in seinen Taschen zu suchen.
»Mich wundert, dass Sie deswegen nicht angerufen haben«, sagte Alex zu Bricker.
Der zuckte mit den Schultern und sagte: »Ich war gerade in der Gegend und dachte mir, ich schau mal vorbei, vielleicht ist ja jemand da. Nachdem ich gesehen habe, dass hier alles leer und verlassen ist, wollte ich Cale auf dem Handy anrufen, aber in dem Moment seid ihr aufgetaucht, und ich konnte mir die Mühe sparen.«
»Hier.« Cale gab ihm den Schlüsselbund. »Sobald geöffnet ist, kommen wir hin und essen zu Abend.«
»Ich werde Sue Bescheid geben, damit sie einen Tisch für euch reserviert«, versprach Bricker.
»Wenn es zu voll ist, dann essen wir im Büro«, ließ Alex ihn wissen, da sie Sue nicht unnötig unter Druck setzen wollte. Sie waren so schon fast immer komplett ausgebucht, und wenn sich jetzt auch noch herumgesprochen hatte, dass Emile in der Küche stand, würde der Andrang nur
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