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Vampir-Expreß

Vampir-Expreß

Titel: Vampir-Expreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aber nicht alle, das stand längst fest. Die fünf hatten ihre Särge verlassen. Wie es sich für Wesen ihres Standes geziemte, waren sie fast gleich angezogen. Und Vampire liebten die Farbe schwarz. So auch sie.
    Zwar waren ihre Jacken und Hosen schon abgewetzt, aber man konnte erkennen dass es einmal schwarze Anzüge gewesen waren. Die Hemden zeigten noch die Flecken der Graberde, unter der sie gelegen hatten.
    Einer von ihnen, der größte, zog an den Fingern seiner linken Hand, so dass die Gelenke knackten. Er sorgte so für eine Geschmeidigkeit seiner Finger.
    Vier Vampire richteten ihre brennenden, dennoch toten Blicke auf den Anführer.
    Er hatte eisgraues Haar, das noch dicht auf seinem länglichen Schädel lag. Wie ein gekrümmter Dolch schaute die Nase aus dem schmalen Gesicht. Der Mund wirkte breit, die Oberlippe war lang; und die Augen standen vor wie zwei Kugeln.
    Dieser Blutsauger hatte die anderen zusammengerufen und ihm allein gehorchten sie. »Was hast du für Befehle, Boris?« wurde er gefragt.
    »Wir warten.«
    »Worauf?«
    »Dass man uns die Tür aufschließt.«
    »Wir haben Helfer im Zug?«
    »Ja. Aber davon weiß ich nur etwas.« Er lachte rauh. »Wenn andere etwas in Erfahrung bringen würden, wäre dies sehr schlecht, so bleibt es ein Geheimnis zwischen der Person und mir.«
    »Willst du auch uns nichts davon berichten?« fragte der Fingerknacker.
    »Nein.«
    Die Vampire nickten. Sie vertrauten Boris. Was er bisher getan hatte, war gut gewesen. Weshalb sollten sie jetzt ihre Meinung ändern? Es gab einfach keinen Grund.
    »Wann werden wir das Blut bekommen?« wollte ein anderer wissen.
    »Das dauert noch.«
    »Aber wir brauchen es!« flüsterte der kleinste unter ihnen. Er streckte seine Arme in Richtung Tür. »Ich spüre die Menschen, ich weiß, dass sie da sind. Ich will sie haben. Ich will meine Zähne in ihre Hälse schlagen, um ihr Blut zu trinken, damit ich weiterleben kann.«
    »Das alles wirst du bekommen. Gedulde dich nur noch ein paar Stunden.«
    »So lange?«
    »Vielleicht auch weniger. Das muss unser Helfer wissen, dem ich voll vertraue.«
    »Er wird uns auch nicht enttäuschen?«
    »Nein!«
    Boris hatte das Wort kaum ausgesprochen, als er zusammenzuckte, sich drehte und seinen Blick auf die Zwischentür richtete. Sein Körper nahm eine gespannte Haltung an, auch die anderen merkten etwas und stellten diesbezügliche Fragen.
    »Was ist los?«
    »Ich glaube, unser Helfer kommt.«
    »Wirklich?«
    »Seid ruhig!«
    Die Gespräche verstummten. In der Tat hörte jeder von ihnen leise Schritte hinter der Tür, die plötzlich verstummten, als ein Schlüssel in das Schloss gesteckt wurde. Er drehte sich zweimal. Mehr geschah nicht. Aber die Tür wurde durch irgendeinen Luftzug bewegt. Für die Vampire ein Zeichen, dass sie offen war.
    »Es hat funktioniert!« flüsterte Boris. »Wie ich es euch sagte, ich habe mich auf meinen Helfer verlassen können.« Er lachte rauh auf, ging zur Tür und zog sie nach innen.
    Der Weg war frei.
    Die fünf Blutsauger gingen noch nicht. Sie blieben zurück, denn Boris erklärte ihnen die Einzelheiten eines furchtbaren Plans…
    ***
    Wir hatten die Nacht überstanden und auch fast die Hälfte des folgenden Tages.
    In der Nacht hatte ich noch ein wenig geschlafen, doch es war mehr ein Dahindämmern gewesen, sonst nichts. Die Heiterkeit der Fahrgäste war einer gewissen Erschöpfung gewichen. Es wurde nicht mehr so viel getrunken, erzählt oder gelacht. Man ließ es eben langsam angehen und musste sich erholen.
    Dragan und ich hatten nicht immer auf unseren Plätzen gesessen. Wir waren mehrmals durch den Zug gewandert und hatten uns mit anderen Reisenden unterhalten.
    Interessante Leute befanden sich darunter. Manche vom Typ Weltenbummler. Andere wiederum wollten nur ein wenig Nostalgie erleben, und wieder andere hatten einfach aus Langeweile eine Fahrt im Vampir-Express gebucht.
    Das Frühstück nahmen wir im Speisewagen ein. Wir hätten es uns auch in das Abteil bringen lassen können, aber in Gesellschaft der Ada Bogdanowich hätte es uns nicht geschmeckt.
    Während wir durch die Ebenen Ungarns rollten, sahen wir links und rechts der Strecke hin und wieder einen der so malerisch wirkenden Ziehbrunnen oder große Gänsescharen, die vor dem Zug flüchteten. Über Budapest würden wir nicht fahren, da der Vampir-Express durch seine außerplanmäßige Fahrweise keine Strecken blockieren durfte. Deshalb führte die Fahrt weite Strecken über Nebengleise. Schnee

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