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Vampir-Expreß

Vampir-Expreß

Titel: Vampir-Expreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Zeit der Gartenlaube. Schüchtern, richtig ängstlich.«
    »Ihnen gegenüber?«
    »Ja, natürlich. Das muss die Erziehung machen.«
    Ich stäubte die Asche ab. Sie fiel in einen an der Wand angebrachten Metallbecher. »Kann das nicht auch die Erziehung der Tante bei ihr bewirkt haben?«
    »Das ist möglich.«
    »Moment mal.« Ich hatte die Worte gesprochen und zog Dragan zur Seite, denn Ada Bogdanowich rauschte herbei. Auch bei Tageslicht wirkte ihre Haut aschgrau. Sie entdeckte uns, blieb stehen und schaute uns scharf an.
    »Haben Sie sich mit meiner Nichte unterhalten?« wandte sie sich an Dragan.
    »Ein wenig.«
    »Bilden Sie sich nur nichts ein, junger Mann, und lassen Sie die Finger von ihr.«
    »Ich war noch gar nicht dran.«
    »Trotzdem. Es ist eine Warnung gewesen.« Sie ging weiter.
    Kopfschüttelnd schaute ihr Dragan nach. »Himmel, ist das ein alter Drachen.«
    »Da sagen Sie was.«
    »Und wo gehen wir hin?«
    Ich schaute auf die Uhr. Die Mittagszeit war längst vorbei. Der Zug fuhr wieder an, und ich musste ehrlich zugeben, dass mir die Fahrt allmählich langweilig wurde, obwohl ich das Gefühl nicht loswurde, auf einem Pulverfass zu sitzen.
    »Ada Bogdanowich soll nicht denken, dass wir uns vor ihr fürchten«, sagte ich, »deshalb würde ich vorschlagen, wieder in das Abteil zu gehen. Vielleicht können wir die beiden aus der Reserve locken.« Ich berichtete Dragan davon, wie interessiert die Alte den Gepäckwagen betrachtet hatte.
    »Verdammt, dann weiß sie Bescheid.«
    »Möglich.«
    »Sollen wir sie fragen?«
    Ich schüttelte den Kopf »Das wäre unklug. Wir lassen sie in dem Glauben, dass wir nichts wissen.«
    »Ja, das ist besser.«
    Wir liefen ein paar Schritte zurück. Der Zug fuhr wieder. Es würde nicht mehr lange dauern, dann hatten wir die rumänische Grenze erreicht, falls es nicht noch irgendwo unerwartete Aufenthalte gab. Man hatte Zeit, wenn man mit diesem Zug fuhr.
    Sollte sich etwas Außergewöhnliches ereignen, musste es bald geschehen.
    Ich war vorgegangen und riss die Abteiltür auf. Wie vom Donner gerührt, blieb ich stehen. Vera schaute mich an. Ihr Mund war blutverschmiert!
    Für einen Moment glaubte ich, mich in eine andere Welt versetzt zu sehen. Das konnte doch nicht wahr sein. Da saß die junge Frau mit blutverschmiertem Gesicht, und ihre Tante schaute zu. Nicht nur das, sie hielt einen Becher in der Hand, in dem eine rote Flüssigkeit schwappte. Blut!
    Auch Dragan war entsetzt. Aus seinem Gesicht wich jegliche Farbe, und er fragte flüsternd: »Was ist denn hier geschehen?«
    »Das sehen Sie doch«, erwiderte Ada scharf. »Sie haben ihr Blut zu trinken gegeben, nicht wahr?« zischte ich.
    Ada lachte schrill. »Blut?« Sie funkelte mich an. »Sind Sie denn wahnsinnig?«
    »Was ist es dann?«
    »Wein. Mit Sirup getränkt. Aber kein Blut. Sie können meine Nichte selbst fragen.«
    Dragan drängte sich an mir vorbei. »Stimmt das, was Ihre Tante gesagt hat?«
    Vera nahm ein Tuch und wischte sich die Lippen ab. »Natürlich stimmt das. Meine Tante hat recht.«
    Ich streckte meine Hand aus. »Darf ich mal kosten?« fragte ich Ada.
    »Nein!«
    »Schlechtes Gewissen?«
    »Bestimmt nicht. Aber es geht Sie nichts an. Ist das klar?« Sie drückte einen Stopfen auf die Öffnung und verstaute das Glas in ihrer Reisetasche, die zwischen ihren Füßen stand.
    Auch Vera hatte ihr Gesicht wieder gesäubert. Sie vermied es, uns anzuschauen und blickte starr aus dem Fenster.
    Beiden Frauen merkten wir an, dass wir unerwünscht waren. Wir wussten auch, dass sie uns auf unsere Fragen bestimmt keine Antworten geben würden, deshalb wandten wir uns ab und verließen das Abteil.
    »Und es war doch Blut«, sagte Dragan bestimmt. »Natürlich.«
    »Weshalb haben wir nicht eingegriffen?«
    »Ist es verboten, Blut zu trinken?«
    »Nein, das nicht« Dragan trat mit dem Fuß auf. »Aber es ist nicht normal, dass Menschen Blut trinken.«
    »Falls sie Menschen sind.«
    »Glauben Sie vielleicht an Vampire?«
    »Wir müssen mit allem rechnen, Dragan. Tut mir leid. Schließlich befinden wir uns hier in einem Vampir-Express. Ich glaube fest daran, dass es Blut gewesen ist.«
    »Dann müssten die beiden Frauen in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den Vampiren in dem Gepäckwagen stehen.«
    Ich dämpfte Dragans Folgerungen. »Noch wissen wir nicht, ob tatsächlich Vampire in den Särgen stecken.«
    »Mittlerweile bin ich schon fast überzeugt.«
    Ich war es auch. Bevor ich allerdings keinen Blutsauger

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