Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampir-Expreß

Vampir-Expreß

Titel: Vampir-Expreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wirklich, dich in diesen Wagen zu setzen und damit deinen Platz im Abteil zu verlassen?«
    »Wir haben dafür gesorgt!« stand Dragan ihr bei.
    »Sie haben überhaupt nichts zu sagen. Und nehmen Sie gefälligst die Hand von meiner Nichte, Sie unverschämter Bastard!«
    Dragan Domescu ließ die junge Frau los und schnellte von seinem Stuhl hoch. »Ich glaube, jetzt gehen Sie zu weit, Sie blutgierige Vettel!«
    Das sah nach Eskalation aus. »Setzen Sie sich wieder hin!« fuhr ich ihn an.
    Er drehte den Kopf. Hochrot war er im Gesicht geworden. »Aber Sie hat doch…«
    »Setzen Sie sich!« Meine Stimme duldete keinen Widerspruch. Man war bereits auf uns aufmerksam geworden. Die Gäste an den übrigen Tischen schauten zu uns herüber, und Dragan nickte.
    »Ja«, sagte er. »Sie haben recht, John. Nicht jetzt, nein, nicht jetzt.« Er nahm wieder Platz.
    Vera war aufgestanden. Bleich wie der Tod war sie im Gesicht. In diesen Augenblicken machte sie etwas Schlimmes durch. Die Angst hielt sie in ihren Krallen. Ihr Blick glich dem eines Todeskandidaten, der seinen Henker betrachtet.
    Ada Bogdanowich schob die Hand unter Veras Arm und zog das Mädchen mit sich fort. »Unverschämtheit!« hörten wir sie sagen.
    »Machen sich an ein unschuldiges Ding heran. Die schämen sich überhaupt nicht« Sie sprach so laut, dass ihre Worte gehört werden konnten und uns in ein schlechtes Licht rückten. Dann waren beide verschwunden.
    Dragan holte tief Luft. Er hatte zudem einen Arm erhoben und die Hand zur Faust geballt. Ich ahnte, dass er sie auf den Tisch schlagen wollte und griff deshalb ein.
    »Nein, nicht!«
    Dragan öffnete die Faust. Seine Hand sank wieder nach unten.
    »Verdammt, aber wir müssen etwas tun.«
    »Das werden wir auch.«
    »Und wann?«
    »Im Moment können wir nichts machen. Begreifen Sie das. Vera schwebt auch nicht in Lebensgefahr, wenn Sie das vielleicht meinen. Die Tante wird schon auf sie Acht geben.«
    »Die benutzt sie doch nur als Mittel zum Zweck.«
    »Das stimmt.«
    Dragan legte den Kopf schief. »Und dagegen sollen wir nichts tun?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Vorläufig verhalten wir uns ruhig. Zudem haben wir einiges erfahren, und ich glaube fest daran, dass sich auf dieser Fahrt innerhalb kürzester Zeit noch einiges ändern wird.«
    Das geschah sogar sofort. Ich hatte die Worte kaum ausgesprochen, als der Zug langsamer wurde.
    Dragan verdrehte die Augen. »Das ist wieder ein Halt.« Er presste seine Stirn gegen die Scheibe, um mehr sehen zu können. Dabei schirmte er die Augenwinkel noch mit den hochkant gestellten Händen ab.
    »Sehen sie was?«
    »Ja. Viel Gegend und Umgebung. Nur Landschaft.«
    »Also halten wir auf freier Strecke.«
    »Genau.« Dragan lehnte sich wieder zurück. »Von diesen Stopps werden wir wohl noch einige erleben. Das ist eben der Balkan.«
    Ich griff zur Speisekarte und sah den überraschten Blick des Rumänen.
    »Wollen Sie etwas essen, John?«
    »Ja. Weshalb nicht?«
    »Aber das ist doch unmöglich!«
    »Wieso?«
    »Nach allem, was passiert ist.«
    »Wer weiß, wann ich wieder zum Essen komme?«
    »Ich bekomme nichts runter.«
    »Das brauchen Sie auch nicht.«
    Mir zuschauen wollte er auch nicht, deshalb stand er auf und drückte sich in den Gang. »Wo wollen Sie hin?« fragte ich ihn.
    »Zurück ins Abteil. Ich habe keine Ruhe. Ich muss Vera einfach im Auge behalten.«
    »Sind Sie verliebt?«
    »Das hat doch damit nichts zu tun.« Er wurde rot und ärgerte sich selbst darüber. Im nächsten Augenblick hatte er die Tür aufgestoßen und war verschwunden.
    Ich schüttelte den Kopf, griff wieder zur Karte und schaute mir an, was sie zu bieten hatte. Da gab es einen echt ungarischen Kesselgulasch, einen rumänischen Hirtenspieß oder bulgarischen Schafskäse in Öl. Suppen wurden ebenfalls angeboten, wobei die berühmte serbische Bohnensuppe nicht fehlen durfte.
    Ich hatte mich noch nicht entschieden, nahm statt dessen einen Schluck Wein und schaute zum Fenster hinaus. Der Tokayer blieb mir fast im Hals kleben, als ich sah, was da geschah.
    Außen an der Scheibe und von oben, also vom Dach her, erschienen eine bleiche Hand und ein Stück Arm, danach eine Schulter und im nächsten Augenblick eine blasse verzerrte Fratze mit rot geäderten Augen und weit aufgerissenein Mund. Das Gesicht eines Vampirs!
    Also doch!
    Es gab sie. Wir hatten uns nicht getäuscht. Die Vampire waren da, und einer von ihnen hockte auf dem Dach des Speisewagens. Wie er dort hinaufgelangt war, spielte

Weitere Kostenlose Bücher