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Vampir-Expreß

Vampir-Expreß

Titel: Vampir-Expreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterschätzt hatte.
    Und jetzt ging es mir schlecht.
    Die beiden Schläge hatten mich regelrecht von den Beinen gehauen, doch sie waren glücklicherweise nicht so hart geführt worden, dass sie mich für Stunden auf die Matte geschickt hätten.
    Jemand malträtierte mein Ohr, indem er meinen Namen hineinschrie, und ich spürte auch die Schläge gegen meine Wangen. Eine alte Methode, jemand aus seiner Bewusstlosigkeit wieder in einen normalen Zustand zurückzuholen. Links und rechts klatschte es, ich stöhnte ein paar Mal und vernahm die krächzende Stimme, als würde sie aus einem rostigen Lautsprecher dringen.
    »John, John…«
    Ich öffnete die Augen.
    »Endlich, John.«
    Über mir sah ich ein gequält verzogenes Gesicht. Es gehörte dem jungen Dragan Domescu, der mit beiden Händen gegen meine Wangen schlug und mich ansprach.
    »Kommen Sie zu sich!«
    »Okay, ist ja schon gut.«
    Nach diesen Worten zuckte Dragan zurück. Er hatte erkannt, dass ich wieder obenauf war. »Meine Güte, John, das war…« Er schluckte. »Ich kann es kaum fassen.«
    »Ich auch nicht.«
    »Soll ich Ihnen helfen?«
    »Nicht nötig.«
    Er hatte sich deshalb angeboten, weil ich in einer unbequemen Schräglage hing. Mein Rücken drückte gegen die Sitzkante, die Beine stachen in den Gang, ich stemmte mich mit dem rechten Arm ab und gelangte in eine normale sitzende Haltung.
    Dabei spürte ich in meinem Kopf das arbeitende Räderwerk. Da hämmerte und schlug es. Da tuckerte und brandete es, als wäre dort einiges aus dem Leim geraten.
    Solche Treffer waren nicht so ohne weiteres abzuschütteln. Auch ich hatte meine Schwierigkeiten. Erst einmal blieb ich sitzen und holte tief Luft.
    »Sie sind so bleich wie ein Vampir, John«, erklärte Dragan Domescu.
    »Da sagen Sie was.« Ich verzog das Gesicht und pendelte meinen Blick auf Dragan Domescu ein. Er hatte sich ebenfalls gesetzt, so dass wir beide uns gegenüberhockten. Auch ihm ging es nicht gut, das war deutlich zu erkennen. Er hatte Schwierigkeiten mit seinem linken Arm. Um das Gelenk war ein Verband geschlungen, und aus der Nase war ebenfalls Blut gelaufen. Es zeigte bereits eine Kruste. Ich erinnerte mich daran, den Vampir über Dragan liegen gesehen zu haben und hatte plötzlich eine schreckliche Befürchtung. Sollte vor mir nicht ein junger Mann, sondern möglicherweise auch ein blutgieriger Vampir hocken?
    Ich starrte ihn an. Dragan musste die Veränderung meines Blickes bemerkt haben, denn er fragte: »Was haben Sie?«
    »Dragan, wie fühlen Sie sich?« Ich ging das Thema auf Umwegen an.
    »Bescheiden.«
    »Okay, und jetzt denken Sie genau nach. Der Vampir hat Sie angegriffen, Dragan. Stimmt das?«
    »Ja.«
    Ich stellte die entscheidende Frage. »Hat er Sie auch gebissen? Ist es ihm gelungen, seine Zähne in Ihren Hals zu schlagen? Denken Sie gut nach, Dragan, es ist wichtig. Nur das will ich wissen!«
    Er schaute mich für einen Moment groß an, hob danach seinen linken Arm und tastete an seinen Hals, und zwar dorthin, wo er die Zähne des Blutsaugers gespürt hatte.
    »Da… da ist etwas!« hauchte er.
    »Was?«
    »Wunden oder so.«
    Ich stand auf. Das hätte ich lieber nicht so hastig machen sollen, denn das Abteil begann sich zu drehen. Ich musste mich festhalten und dachte daran, dass es sinnlos gewesen wäre, in meinem Zustand die Verfolgung aufnehmen zu wollen. Ich war einfach zu schwach. Das bemerkte auch Dragan. »Setzen Sie sich wieder hin«, sagte er und kam selbst.
    Als ich saß, beugte sich der junge Rumäne vor. Er drehte sich dabei, so dass ich die Stelle an seinem Hals sehen konnte, wo er gebissen worden war.
    Verdammt, da waren die Punkte!
    Im ersten Augenblick erschrak ich, schaute genauer hin und fühlte auch nach. Ich hatte Menschen erlebt, die von Vampiren gebissen worden waren, und ich wusste genau, wie die Bisse aussahen. Diese äußeren Zeichen unterschieden sich in keinem Fall von den anderen, nur etwas war nicht so wie sonst.
    Die Tiefe!
    Es waren praktisch nur zwei Abdrücke, das heißt, dem Vampir war es nicht gelungen, mit seinen Zähnen so tief in die Haut einzudringen, dass er hätte Blut saugen können. Ich war gewissermaßen im letzten Augenblick aufgetaucht.
    »Und?« fragte Dragan mit leiser und zitternder Stimme.
    Ich lachte. »Dragan, Sie haben ein unwahrscheinliches Glück gehabt. Sie sind nur angebissen worden.«
    Er drückte seinen Körper wieder zurück. Staunen trat in seinen Blick.
    »Was heißt das?«
    »Wie ich sagte. Nur angebissen. Sie

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