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Vampir-Expreß

Vampir-Expreß

Titel: Vampir-Expreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haarschopf. Hart packte er zu.
    Der junge Rumäne schrie noch auf, doch sein Schädel wurde brutal zur Seite gedrückt. Er spürte unter seiner linken Wange den Druck der Seitenlehne, verdrehte die Augen, konnte in die Höhe schauen und bekam noch mit, wie Ada ihre Nichte festhielt, damit sie nicht eingreifen konnte.
    Der Vampir beugte sich vor.
    Dragan roch ihn. Ein Übelkeit erzeugender Geruch aus Grab, Moder und Verwesung. Eben ein Vampir.
    Und er biss zu!
    Dragan spürte noch den Schmerz, als die Zähne in seine Haut drangen, da flog in derselben Sekunde die Abteiltür auf…
    ***
    Ich stand auf der Schwelle!
    Mit einem Blick übersah ich die Situation. Die junge Frau wurde von ihrer Tante festgehalten. Sie hatte überhaupt keine Chance, gegen die Kräfte der Alten anzugehen, und eine noch geringere Chance besaß Dragan Domescu.
    Der unheimliche Blutsauger hatte ihn bereits zurechtgelegt und sich über ihn gebeugt. Wahrscheinlich war er schon dabei, ihm das Blut auszusaugen, und mir blieb nicht einmal Zeit, meine Waffe zu ziehen, ich musste den Untoten mit bloßen Fäusten angreifen.
    Ich hechtete vor. Meine Arme streckte ich während des Sprungs und hieb die Hände in die breiten Schultern des Vampirs. Mit aller Kraft riss ich ihn hoch und auch zurück.
    Ada begann zu keifen wie ein altes Marktweib. Darum kümmerte ich mich nicht, denn ich wuchtete den Vampir zur anderen Seite, wo er in die zweite Sitzreihe fiel. Für einen Moment war er außer Gefecht gesetzt. Meine Hand raste zur Waffe.
    Aber auch Ada bewegte sich, und genau sie hatte ich einfach unterschätzt. Die nächste Szene schien aus einem Klamottenfilm zu stammen, denn Ada griff nach einem am Fenster lehnenden Stockschirm und drosch sofort zu.
    Dabei hatte sie noch Glück, dass mich der schwere Knauf seitlich über dem linken Ohr traf.
    Es war ein Hieb, den ich unvorbereitet zu schlucken hatte. Ich hatte plötzlich das Gefühl, in einen Abgrund gerissen zu werden. Auf einmal wurde es mir schwarz vor Augen, dann blitzten seltsame Lichter, ich konnte wieder sehen, erkannte den Vampir, doch er hatte sich verändert. Sein Körper verlief, war nur mehr eine graue Masse, die irgendwo lag, und ich bekam die Konturen nicht mehr fest und sicher in den Blick. Dem nächsten Schlag konnte ich auch nicht ausweichen. Er traf mich fast an derselben Stelle, nur wurde diesmal mein Ohr mehr in Mitleidenschaft gezogen. Zu ändern war nichts mehr, und ich fiel nach hinten.
    Schwer krachte ich auf die Sitzlehne an der Seite. Danach kippte ich über Dragan, während ich noch, wie durch eine dicke Mauer gedämpft, das Lachen der Ada Bogdanowich hörte.
    Dann gingen für mich die Lichter aus.
    Ada, Vera und der Vampir waren die Sieger geblieben. Für einen Moment sah es so aus, als wollte sich Boris noch einmal auf sein Opfer stürzen, doch Ada hatte einen anderen Plan.
    »Nicht jetzt!« zischte sie ihm zu. »Nicht jetzt. Wir müssen weg.« Sie hörte Stimmen vom Gang drehte sich noch einmal und fasste ihre Nichte hart an.
    »Du kommst mit, Verdammte!« flüsterte sie. »Ich werde dich lehren, dich gegen deine Tante zu stellen. Jetzt ist es aus, du bleibst bei mir, verdammte Hure!«
    Vera wollte nicht, doch ihre Tante arbeitete mit Gewalt. Sie hatte die Führung übernommen und befahl auch dem Blutsauger, das Abteil zu verlassen.
    Die Alte ging vor. Durch ihre breite Statur verwehrte sie den durch den Gang gehenden Menschen den Blick in das Abteil. Sie ließ die Leute vorbei, lächelte sogar und ärgerte sich gleichzeitig darüber, dass sie die Tür nicht abgeschlossen hatte, sonst wäre dieser verdammte Sinclair nicht reingekommen.
    Als die Luft rein war, verließ sie das Abteil. Sie schaute auch nach Boris, der hinter ihrer Nichte stand. »Noch nicht!« flüsterte sie. »Deine Zeit kommt, auch die der anderen vier.«
    Boris gab keine Antwort. Er hatte den Kopf in den Nacken gezogen und schaute aus blutgeäderten Augen die Fahrgäste an. Einige erschraken unter dem Blick. Sie wurden wieder daran erinnert, dass sie in einem Vampir-Express fuhren. Eine Frau zog fröstelnd die blanken Schultern hoch, als sie sagte: »Der sieht aus wie echt.«
    Ihr sie begleitender Mann lächelte schmal. Was die Weiber sich wieder einbildeten. Echte Vampire! Wo gab es denn so etwas. Höchstens im Roman…
    ***
    Mich hatte er erwischt!
    Da gab es keine Ausreden, daran gab es nichts zu rütteln, da brauchte ich mir nichts vorzumachen. Ich war auf diesen alten Drachen reingefallen, weil ich ihn

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