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Vampir-Expreß

Vampir-Expreß

Titel: Vampir-Expreß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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du gehört? Mord!«
    »Na und?«
    »Aber du…«
    »Er hätte verschwinden sollen, dein süßer Galan. Jetzt aber ist es zu spät.« Sie lachte leise.
    »Willst du wirklich zustechen?« Zum erstenmal hörte Dragan den schrillen Klang in der Stimme des Mädchens.
    Ada Bogdanowich gab keine akustische Antwort. Sie handelte. Bevor einer der beiden reagieren konnte, wuchtete die alte Frau ihren Körper nach vorn. Sie behielt die rechte Hand in der ursprünglichen Höhe und zielte mit dem Messer auf Dragans Leib. Etwa in Höhe der Gürtelschnalle würde sie ihn treffen.
    Der junge Rumäne bewegte sich hastig. Viele Möglichkeiten, dem Stich auszuweichen, blieben ihm in dem Abteil nicht. Dragan wuchtete seinen Körper nach rechts, wo sich der leere Sitz befand. Er stieß gegen die Kopfstütze, riss noch seinen Arm hoch, als könnte er mit der Hand den Stich abwehren.
    Und dort wurde er auch getroffen. Die Klinge zog nur eine blutige Spur über seinen Handballen und weiter das Gelenk hoch. Gleichzeitig fiel die Frau gegen ihn. Sie keuchte.
    Dragan stöhnte, doch er missachtete den brennenden Schmerz, riss seinen linken Arm hoch, ballte die Hand zur Faust und ließ sie nach unten sausen.
    Auf dem Kopf wurde Ada getroffen. Dabei hatte sie Glück, dass ihr Hut dem Schlag einen großen Teil der Wucht nahm. Dennoch sackte sie in die Knie. Dragan stieß ein Knie gegen ihre Schulter, und diesem Druck konnte sie nicht standhalten, denn sie fiel zurück Auf dem Rücken blieb sie zwischen den Sitzen liegen, prallte noch gegen ihre Nichte und stieß diese zurück.
    Jetzt hätte Dragan nachsetzen müssen, er tat es nicht. Der junge Mann war eben kein Profi. Statt dessen hielt er sich die rechte Hand. Er konnte das Blut nicht stoppen, weil die Wunde zu lang und auch zu tief war. Die helle Flüssigkeit tropfte zu Boden und auf die Sitze. Das Gesicht des Rumänen war verzerrt. Er hatte starke Schmerzen und holte keuchend Luft. Schließlich gelang es ihm, ein Tuch aus der Hosentasche zu holen und es um sein malträtiertes Gelenk zu wickeln.
    Inzwischen konnte sich Ada erholen. Sie war unglücklich gefallen. Der Hut saß schräg auf ihrem Kopf, und sie musste sich auf die Sitzlehnen stützen, um in die Höhe kommen zu können.
    »Verdammt hilf mir!« fuhr sie Vera an.
    »Nein, ich…«
    »Nimm ihr das verfluchte Messer weg!« keuchte Dragan. »Brich ihr den Arm oder was immer auch!«
    Erschreckt schaute Vera den jungen Mann an. Einen solchen Ausbruch hätte sie ihm nicht zugetraut.
    Ada schaffte es, wieder auf die Füße zu kommen. Ihr Blick war kalt und gnadenlos. Sie starrte Dragan an und schrie: »Du entkommst mir nicht, du Hundesohn. Ich werde dir zeigen, wer hier das Sagen hat.«
    Im selben Augenblick wurde die Tür des Abteils aufgerissen Dies geschah so wuchtig, dass sie bis zum Endpunkt durchfuhr und wieder zurückschwang.
    Dragan wollte schon den Namen des Geisterjägers rufen, als ihm das Wort auf den Lippen erstarb. Er riss die Augen auf, schaute den älteren, dunkel gekleideten Mann an, der fast die gesamte Breite der Tür einnahm und mit einem schnellen Schritt das Abteil betrat.
    »Boris!« jubelte Ada. »Endlich.«
    Da wusste Dragan Domescu Bescheid. Er hatte einen der fünf Vampire vor sich!
    Ada schleuderte das Messer weg. Es fiel auf den Sitz, und die blutige Klinge ließ dort rostbraune Flecken zurück. In den nächsten Augenblicken veränderte sich Ada Bogdanowich. Sie vergaß ihre Nichte, sie vergaß auch Dragan, sie hatte nur Blicke für den Mann, der das Abteil betreten hatte, und sie lief ihm mit ausgebreiteten Armen entgegen.
    »Boris!« rief sie. »Mein lieber Boris. Endlich sehe ich dich wieder.« Die beiden fielen sich in die Arme.
    Dragan konnte nur schauen. Er verstand die Welt nicht mehr, sah das Paar, das in inniger Umarmung zwischen den Sitzen stand und sich nun drehte, so dass Dragan das Gesicht des Mannes sehen konnte. Der hatte den Mund geöffnet, und Dragan entdeckte das, was er bisher nur in Vampirfilmen gesehen hatte. Zwei spitze, aus dem Oberkiefer ragende Zähne.
    Vampirhauer!
    Sie standen in einem breiten Maul und lenkten die Blicke auf sich. Die weißen, nach hinten gekämmten Haare und die große Nase fielen erst auf den zweiten Blick auf. Die Augen mit den blutunterlaufenen Rändern wirkten tückisch, grausam und brutal.
    Das war einer der Führer. Wenn nicht sogar der große Vampir überhaupt war.
    Ada wollte ihn wieder herumdrehen, doch der Blutsauger hatte plötzlich anderes im Sinn. Er

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