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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und schauten zurück. Es war durchaus möglich, daß wir aufgefallen waren. Schließlich konnte es nicht geheim bleiben, wenn drei Männer durch die Siedlung streiften.
    Keine Regung, nichts bewegte sich. Die Stille und die Luft waren zu Verbündeten geworden, die drückten. Deshalb kam uns die Luft auch so schwer vor.
    Am Himmel war der dünne Vorhang aus Wolken an einigen Stellen zerrissen. Das kalte Mondlicht schimmerte durch. Es hatte an den Rändern der Wolken eine bläuliche Schicht hinterlassen. Der Mond nahm zu und würde in den nächsten Tagen seine volle Größe erreicht haben.
    Da Douglas keine Klingel entdeckt hatte, versuchte er es mit Klopfen.
    Die Holztür zitterte noch unter den nicht eben leichten Schlägen nach, aber es kam niemand, um sie zu öffnen.
    Abe umfaßte den Knauf, der hier die Klinke ersetzte. Er drehte ihn und schob die Tür auf. »Es ist offen«, meldete er.
    Das Haus stand nicht nur auf dicken Holzstelzen, es war auch selbst aus Holz gebaut worden. Wir betraten es mit schleichenden Schritten, deren Geräusche durch einen dicht hinter der Tür liegenden Teppich gedämpft wurden.
    Ein Flur nahm uns auf, an dessen Ende eine Tür auffiel, die nicht geschlossen war. Durch sie fiel auch das Licht. Es drang uns entgegen, malte das dunkle Holz hell und leuchtete auch das hinter der Tür liegende Zimmer aus.
    Es war ein großer Raum. Ein Wohnzimmer mit alten Möbeln. Die kleinen Schränke wirkten allesamt verspielt, als wären sie direkt aus einem Kitschladen gekommen oder willkürlich auf Flohmärkten aufgekauft worden.
    Überall standen kleine Lampen, aber keine von ihnen gab Licht ab. Dafür sorgte eine Schalenlampe unter der Decke, die aussah, als wäre sie aus vier flachen Untertassen gebaut worden.
    Das Licht versickerte in den dunklen Möbelstücken. Es floß auch zu einer zweiten Tür hin, auf die wir schauten. Sie war nicht geöffnet, und Abe Douglas ging hin. Vor ihr blieb er für einen Moment stehen und drehte sich um. »Ich gehe mal davon aus, daß es das Schlafzimmer der Lucille Clayton ist.«
    »Sicher.« Ich grinste. »Aber sei höflich.«
    »Mach ich glatt.« Er öffnete die Tür. Die Angeln waren gut geölt, wir hörten kein Geräusch. Im Raum selbst war es dunkel. Douglas bewegte seine Hand an der Wand entlang, weil er dort nach einem Lichtschalter suchte.
    Er fand ihn an der rechten Seite.
    Der kleine Druck, es wurde hell.
    Abe wollte in das Zimmer hineingehen. Er hatte sich schon in Bewegung gesetzt, als sein Bein nach dem ersten Schritt wieder zurückzuckte und er starr auf dem Fleck stand.
    Wir sahen nur seinen Rücken. An der Haltung aber erkannten wir, daß etwas geschehen sein mußte. Bevor wir noch zu ihm eilen konnten, drehte er sich um, preßte eine Hand auf sein Gesicht, ließt dabei die Augen frei, so daß wir das Entsetzen darin erkennen konnten.
    Wir wußten plötzlich, daß Lucille Clayton nicht mehr lebte.
    »Und?« fragte Suko.
    Abes Hand sank nach unten. »Schaut selbst nach«, würgte er flüsternd hervor. Das taten wir – und wir waren geschockt.
    Wir standen auf der Schwelle. Wir schauten uns an, schüttelten die Köpfe, wollten einen Kommentar abgeben, was nicht möglich war, denn uns würgte das Grauen.
    Es war ein Schlafzimmer.
    Und zu einem Schlafzimmer gehört ein Bett. In diesem Bett lag eine Frau, Lucille Clayton. Sie lag auf dem Rücken.
    Viel mehr an Beschreibung möchten ich Ihnen ersparen, denn jemand hatte diese Frau getötet. Auf eine grauenvolle Art und Weise umgebracht, und die roten Spuren waren überall im Zimmer verteilt. Auf den Wänden, dem Fußboden, der Bettdecke, die einmal blütenweiß gewesen war. Zugleich drehten Suko und ich uns um. Wir hörten das Schnicken eines Feuerzeugs. Die blasse Flamme tanzte dem Ende einer Zigarette entgegen, die sich Douglas mit zitternder Hand anzündete.
    »Gib mir auch eine.« Meine Stimme klang rauh.
    Er warf mir die Schachtel entgegen. Ich holte ein Stäbchen hervor und zündete es an. Die Schachtel legte ich wieder auf den Tisch. Suko hatte sich auf die Lehne des Sessels gesetzt. Er starrte ins Leere, die Stirn zeigte Falten, und Schweiß schimmerte in den kleinen Tälern. Er schüttelte den Kopf.
    Keiner von uns sprach. Jeder hing den gleichen Gedanken nach, bei jedem bauten sich die gleichen Fragen auf. Bis Abe Douglas auf einen Schrank zuging, ihn öffnete, hineinschaute, etwas suchte und sich zufrieden nickend umdrehte.
    »Hier stehen Getränke. Bourbon und…«
    »Ja, ich brauche auch einen

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