Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
grünlich vorkam, als wäre es von Algen und Wasserpflanzen überwuchert.
    Dieser Graben war viel schmaler als der Kanal.
    Auch Suko hatte sich jetzt erhoben. Wir beide ließen die Lichter nicht aus den Augen, die zwar näher gerückt sein mußten, was aber in der Dunkelheit kaum nachzuvollziehen war.
    Die Wände des Grabens waren nicht mit Beton abgestützt worden, und so harte sich die Natur ihr Recht genommen, dort zu wachsen, wo sie wollte. So waren die schrägen Wände mit Bodendeckern bewachsen.
    Hin und wieder schimmerte durch das Dunkel eine hellere Blüte.
    Die ersten Bauten erschienen. Hütten auf Stelzen, aber keine Häuser, in denen man leben konnte. Sie waren denn auch leer. Zumindest schimmerte kein Licht hinter den Fenstern. Boote lagen an den Ufern.
    Einfache Ruderboote, manche mit einer Plane abgedeckt, andere offen.
    Von vorn, wo die Häuser dichter standen, fiel Licht auf das Wasser.
    Wellen glitzerten, und wir entdeckten, daß die Häuser jetzt besser und wohnlicher geworden waren.
    Abe Douglas nahm noch mehr Gas weg. Sein linker Arm wurde zum Signal, als er ihn mehrmals hob und senkte und damit auf die linke Seite deutete. Dort also würden wir anlegen. Es würde auch klappen, denn aus der schrägen Innenwand des Kanals schauten Poller hervor, denen ich persönlich kein größeres Boot anvertraut hätte. Doch für unseren Kahn und auch für die anderen Ruderboote reichten sie völlig aus. Über Eisentritte konnte die Böschung erklommen werden. Auf einer diesen kleinen Leitern fand Suko seinen Platz. Er fing auch die Taue auf, die ich ihm zuwarf, während Abe das Boot bis dicht an die Wand manövrierte.
    Es war alles ein wenig primitiv gebaut worden, und mir kam es vor wie eine Übergangslösung. Die nächste große Überschwemmung würde die Häuser wegfegen, denn soviel Wasser konnten die Kanäle nicht ableiten. Ob die Pfahlbauten dann wieder an derselben Stelle errichtet wurden, war fraglich. In den Staaten waren die Menschen mobil. Unser Boot schaukelte nach, als wir an Land gingen. Die gesamte Atmosphäre kam mir außergewöhnlich vor. Es war nicht warm, es war nicht kalt. Die Temperatur lag irgendwo dazwischen. Sie sorgte allerdings dafür, daß wir ins Schwitzen gerieten, denn unsere Systeme waren zu dieser Jahreszeit darauf nicht eingestellt.
    Es gab auch keinen Lärm, keine Stimmen, kein Geschrei aus irgendwelchen TV-Geräten, man achtete hier auf Ruhe, die mich an eine Agonie erinnerte.
    »Wer wohnt hier, Abe?«
    Der G-man hob die Schultern. »Frag mich was Leichteres. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, daß alle Häuser bewohnt sind.«
    »Das denke ich auch.« Wir hatten uns, was die Geräusche anging, geirrt. So leise war es doch nicht. Der Schall war nur über den tiefer liegenden Kanal hinweggeglitten. Wir hörten schon Stimmen, und hinter den Fenstern sahen wir die bunten Bilder der Glotzen.
    »Wo lebt die Frau?«
    »Am Ende, hat man mir gesagt.« Abe deutete nach vorn. »Wir müssen geradeaus weiter.«
    Eine asphaltierte Straße oder feste Wege existierten nicht. Wir schritten über Schottersteine hinweg, die man auf dem Boden verteilt hatte. Der Geruch nach fauligem Wasser wehte über das flache Land. In der Ferne schwebte eine Lichterkette durch die Dunkelheit. Dort führte ein Highway entlang.
    Das Haus der Lucille Clayton war tatsächlich das letzte auf der linken Seite. Eine Laterne stand in seiner Nähe und schickte ihr Licht auch gegen einen Briefkasten, auf dem der Name der Bewohnerin klar und deutlich zu lesen stand.
    Abe lächelte. »Geschafft, Freunde.«
    Wir waren an der Treppe stehengeblieben. Sie führte zu einer erhöht liegenden Veranda auf Stelzen, auf der ein leerer Schaukelstuhl stand.
    Eine Tür mit Glaseinsatz ließ es zu, daß wir in das Haus hineinschauten, ohne allerdings viel erkennen zu können. Wir stellten nur fest, daß im Haus Licht brannte. Weiter hinten, jenseits der Eingangstür.
    »Kennt sie dich?« fragte ich den G-man.
    »Nicht persönlich. Wir haben einige Male am Telefon miteinander gesprochen.«
    »Und sie weiß, daß wir kommen?«
    »Nicht direkt. Ich habe es offengelassen.«
    »Dann geh vor.«
    Abe Douglas stiefelte als erster die Treppe hoch. Die Stufen kamen mir weich und angefault vor. Sicherlich hatten sie schon oft unter Wasser gestanden. Auf dem Holz hatten sich auch feuchte Rückstände gebildet.
    Winzige Pflanzen wie Schlamm.
    Während Abe Douglas sich der normalen Tür näherte, standen Suko und ich nahe der beiden Pfosten

Weitere Kostenlose Bücher