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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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neben ihm stehenblieb, drehte er den Kopf. Ein schmales Grinsen huschte über seine Lippen. »Na…?«
    »Mehr wolltest du nicht sagen?«
    »Doch.«
    »Aber…«
    »Ich mache mir Sorgen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, darf ich an die Folgen erst gar nicht denken.«
    »Noch wissen wir nichts.«
    »Das stimmt schon, aber auch du bist ein Mensch, der auf sein Feeling horcht – oder?«
    »Das schon«, gab ich zu.
    »Eben. Und mein Gefühl sagt mir, daß wir hier keinen Schlag ins Wasser landen.«
    »Du rechnest also damit, auf Vampire zu treffen.«
    Douglas brummelte etwas und wiegte den Kopf. »Ja und nein. Weißt du, John, ich kann mir vorstellen, daß sich diese Vampire gewissermaßen in einer Aufbauphase befinden. Es läuft und fließt alles. Es ist in Bewegung. Wir erleben noch die Grauzone, aber die Finsternis lauert bereits auf uns.«
    »Du siehst vielleicht zu schwarz.«
    »Mag sein, John. Mag auch sein, daß ich parteiisch bin, aber Kollegen als Blutsauger«, er entließ ein freudloses Lachen, »nein, das braucht wirklich nicht zu sein.«
    »Das denke ich allerdings auch.«
    »Eben, dann wirst du mich auch verstehen können.«
    »Und ob…«
    Abe holte Zigaretten hervor und bot mir ein Stäbchen an. Ich war überrascht. »Du rauchst wieder?«
    »Ist nur gegen die Mücken. Hast du es dir abgewöhnt?«
    »Bin dabei.«
    »Immer noch?«
    Ich hob die Schultern. »Was willst du machen? Der Mensch ist schwach. Ich habe es stark reduziert…«
    »Nimmst du eine?«
    »Diesmal nicht.«
    »Gut.« Er klemmte sich das weiße Stäbchen zwischen die Lippen. Ich gab ihm Feuer. Die Flamme ließ sein Gesicht hart und kantig erscheinen. Abe war eigentlich ein Mensch, der gern und oft lachte, mit dem man seinen Spaß haben konnte, aber dieser Fall, der im Prinzip noch keiner war, drückte schon auf sein Gemüt.
    Die ersten Rauchwolken wehten an meiner Nase vorbei, als Abe sie durch die Nasenlöcher ausströmen ließ. Ob er damit die Mücken tatsächlich vertreiben würde, glaubte ich nicht, aber es war sein Problem. Er ließ die Zigarette beim Sprechen im Mundwinkel kleben, als er sagte: »Auf der linken Seite werden wir gleich anlegen müssen.«
    »Ist das normal zu schaffen?«
    »Ja. Größere Schwierigkeiten wird es nicht geben. Wir werden in einen schmaleren Seitenkanal hineinfahren, und dort sind wir praktisch schon am Ziel.«
    Unter einer Brücke waren wir bisher noch nicht hergetuckert.
    Sie lagen weiter südlich, im Bereich der Küste und der großen Industrieanlagen.
    »Hoffentlich kann uns Lucille Clayton helfen«, sagte der G-man nach einer Weile.
    »Kennst du ihren Mann?«
    »Frank Clayton?« Er schüttelte den Kopf. »Nein, den kenne ich nicht persönlich. Ich bin ihm auch noch nicht auf einer Tagung oder Schulung begegnet. Ich weiß nur, daß er ein Kollege von mir ist, mehr auch nicht. Allerdings habe ich ein Foto von ihm gesehen.«
    »Und?«
    »Was willst du jetzt hören? Ob er mir vom Foto her sympathisch gewesen ist oder…«
    »So ähnlich.«
    »Er sieht ziemlich normal aus. Dunkles Haar, kurz geschnitten. Na ja, normal eben.« Er warf die Kippe über Bord. »Du weißt selbst, daß man einem Menschen nur ins Gesicht schauen kann und nicht dahinter. Wir werden ihn sicherlich beide zusammen fragen können.«
    »Das hoffe ich.«
    Abe deutete nach links. »Ich möchte keinen Scheinwerfer einschalten. Tu mir einen Gefallen und schau mal mit. Gleich werden kleinere Seitenkanäle erscheinen, die sind nicht befestigt und erinnern mehr an Gräben. Deshalb kann man sie nur mit einem kleinen Boot befahren.«
    »Die kenne ich aus den Niederlanden.«
    »Na bitte. Aber wir müssen in den ersten Kanal hinein. Anschließend wird es keine Probleme mehr geben.«
    »Das hoffe ich auch.«
    Ich wechselte zur Backbord-Reling. Suko hockte noch immer auf seinem Platz. »Alles okay?« fragte er.
    »Bis jetzt schon.«
    »Aber…?«
    »Wir werden gleich abbiegen, und ich halte mal die Augen offen.«
    »Ist okay.«
    Die Gegend am Ufer hatte sich nicht verändert. Nach wie vor war das Land sehr flach. Wenn hier Sturm aufkam, hatte er freie Bahn. Eine Veränderung gab es dennoch. Ich sah die Lichter in der Dunkelheit schweben, als wollten sie uns Bescheid darüber geben, daß unser Ziel nicht mehr weit entfernt war.
    In der Tat sah ich die Lücke in der linken Kanalwand. Sie war dunkler als das Wasser und deshalb einigermaßen zu erkennen. Auch Abe hatte sie bereits entdeckt. Er steuerte das Boot auf den Graben zu, dessen Wasser mir

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