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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Hörer gelegt, den er nachdenklich anschaute.
    »Wenn ich es mir überlege, dann kannst du recht haben, John. Ich weiß, daß es immer schon Fälle von Vampirismus gegeben hat. Daß sich Menschen eingebildet haben, sie wären Vampire, um über ahnungslose Opfer herzufallen. Da ihnen die beiden Zähne fehlten, haben sie diese Menschen nicht gebissen, sie sind wie die Tiere über sie hergefallen und haben sie regelrecht gerissen. Können wir uns auf diesen Kompromiß einigen, John?«
    »Das können wir.«
    »Gut, dann werde ich jetzt die Kollegen von der Mordkommission und der Spurensicherung anrufen. Ich hoffe, daß sie etwas finden.«
    Er war Polizist, es war seine Aufgabe, so zu handeln, wir hätten es ebenfalls getan. Suko und ich blieben nicht im Haus, wir verließen es und blieben auf der Veranda stehen.
    Mit einer Handbewegung brachte ich den Stuhl aus seiner ruhenden Position. Er fing an zu schaukeln.
    »Sicherlich hast du dir Gedanken gemacht, wer dahinterstecken könnte«, sagte mein Freund. »Natürlich.«
    »Und wer ist es deiner Meinung nach?«
    »Du weißt selbst, daß ich dir darauf keine Antwort geben kann, Suko.«
    »Ja, das denke ich. Zumindest keine direkte. Ich dachte auch mehr an eine indirekte.«
    »Dann sag du sie mir.«
    »Für mich steht fest, daß unser Freund Mallmann diesmal nicht die Hand im Spiel hat. Er würde so etwas nicht tun. Zwar kann man ihn nicht zu den klassischen Vampiren zählen, aber er hält sich schon an die Muster, meine ich. Was hier passiert, kann uns möglicherweise neue Dimensionen eröffnen, und das wäre schlimm.«
    »Stimmt.«
    »Etwas Neues.«
    Ich nickte.
    »Etwas, mit dem wir noch nie zu tun gehabt haben. Weg mit der Vorstellung der klassischen Vampire aus unserem Kulturkreis.«
    Die letzten Worte hatten sich interessant angehört. »Kannst du dich da genauer erklären?«
    »Mach ich gern. Es gibt nicht nur den abendländischen Vampirismus, John, das weißt du auch. Vampire sind in allen Kulturen und Mythen aufgetreten. Die Geschichten der Völker sind voll damit. Es gab sie in der asiatischen Kultur ebenso wie in der afrikanischen. Du findest sie im Süden, im Osten und im Westen, nur immer etwas anders. Nicht jeder Vampir muß in die Halsschlagader beißen, um sein Opfer leerzusaugen, es gibt da auch andere Möglichkeiten.«
    »Richtig.«
    »Möchtest du Legenden oder Geschichten aus meinem Kulturkreis hören, John?«
    »Nein, laß mal.«
    »Du akzeptierst aber, was ich gesagt habe.«
    »Voll und ganz, denn meine Gedanken bewegen sich in eine ähnliche Richtung.«
    »Eine neue, alte Art von Vampir«, sagte Suko. »Eingefallen aus einer fremden Kultur.« Er hob die Schultern. »So könnte es gewesen sein. Und wenn es so ist, frage ich mich, ob wir ihn mit unseren klassischen Waffen bekämpfen können.«
    »Das will ich hoffen.«
    »Aber keiner weiß es.«
    Ich betrachtete die dunklen Hütten. »Nein, Suko, das weiß keiner…«
    ***
    Sie hatten den alten Chevrolet auf den schmalen Hinterhof des Hotels rangiert und waren ausgestiegen. Über das Autodach hinweg schauten sie sich an, lächelten, und auf ihren Gesichtern blieb eine satte Zufriedenheit zurück.
    »Es war gut, nicht wahr, Bruder?«
    Der angesprochene Igor nickte. »Ja, sehr gut sogar.«
    »Wie in alten Zeiten.«
    Igor hob die Schultern. »Wir können sie nicht mehr zurückholen, wir müssen uns mit den neuen abfinden, wo alles anders ist. Die Menschen, die Umgebung, dieser Verkehr…«
    »Aber das Blut ist gleichgeblieben«, sagte Jacques. »Zum Glück.«
    »Laß uns hochgehen, Bruder.«
    Sie betraten das Hotel durch den Hintereingang und gelangten in einen schmalen Flur, in dem es nach Gewürzen roch. Die Küche lag nicht weit entfernt, man kochte kreolisch und dementsprechend scharf. Chili gehörte zu den bevorzugten Gewürzen.
    Der Flur war eng. Sie gingen hintereinander her, und sie hatten sich nicht verändert. Mehr als hundert Jahre waren an ihnen spurlos vorübergegangen. Sie wollten auch nicht anders sein, sie hatten sich lange genug versteckt gehalten, sie paßten sich nicht an, und sie trugen noch die alte Kleidung.
    Einquartiert hatten sie sich in einem Hotel, wo sie nicht so sehr auffielen.
    Es war in älterer, viereckiger Holzbau. Jedes Zimmer, ob nach hinten oder vorn, hatte einen kleinen Balkon, hier Veranda genannt, war mit einem Dach versehen, so daß der Gast dort auch im Regen stehen konnte. Die Treppen waren aus Holz, die Fenster im Restaurant reichten bis zum Boden, die Einrichtung

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