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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erinnerte an den Jugendstil, und das französische Flair ließ sich nicht aus dem Haus und den Zimmern vertreiben.
    Das Hotel stand in der Altstadt von New Orleans. Dort, wo sich das Leben ballte und immer wieder zahlreiche Kulturen aufeinandertrafen.
    In dieser Gegend war alles möglich. Hier lebte der Voodoo-Kult neben dem aus Südamerika importierten Macumba-Zauber friedlich zusammen.
    Die Menschen entstammten zahlreichen Rassen. Schwarze, Latinos, Weiße, Franzosen, Amerikaner, Mulatten und Südeuropäer kamen zusammen und bildeten eine farbige Vielfalt.
    Das Viertel schlief niemals. Es hatte immer Saison. Da wurde die Nacht zum Tage gemacht, und hier, wo die Amerikaner die Wiege des Jazz suchten, regierte trotz aller Veränderungen noch immer die Musik. In unzähligen kleinen Lokalen wurde Jazz gespielt, aber auch an den Straßenecken hörte man die Musik, und es waren vor allen Dingen die Touristen aus Übersee, die standen und staunten.
    Hier lebte die Stadt, hier kochte sie, und im Sommer kochte sie oft über.
    Da war die Hitze eine Plage, da drehten die Menschen oft durch, da brachten die nahen Sümpfe und der Strom eine kaum zu beschreibende Schwüle in die Stadt hinein und drehte die Emotionen hoch. Im Sommer passierten viele Verbrechen aus Leidenschaft, aber auch die kühlere Jahreszeit war nicht ohne. Ein Fremder allein im French Quarter, der Altstadt, konnte immer zu einem Opfer krimineller Subjekte werden.
    Es war ein Geflecht, ein Gespinst aus Verbindungen und Seilschaften, durch das keiner mehr durchschaute, und sehr oft stand die Polizei auf verlorenem Posten und vor einer Mauer des Schweigens. Wenn es Probleme gab, regelten die Bewohner des Viertels sie untereinander. In einem Bereich wie diesem fielen selbst die Brüder Lacourte nicht weiter auf. Man ließ sie in Ruhe leben.
    Sie waren an der Treppe vorbeigegangen und in der Nähe der Rezeption stehengeblieben.
    Über ihnen brannte eine Lampe. Das Licht war nicht zu hell, weil es durch buntes Glas gefiltert wurde. »Sieh mich an!« verlangte der blonde Jacques.
    »Warum?«
    »Siehst du Blut an mir?«
    Igor tastete mit seinen Blicken den Körper ab, bevor er den Kopf schüttelte. »Nein, nicht einen Hecken.«
    »Das ist gut.«
    »Habe ich mich beschmutzt?«
    Jacques lächelte, bevor er mit einer lässigen Bewegung ein Stäubchen von Igors Jackett putzte. »Du bist auch sauber.«
    »Wunderbar.«
    »Wir können es noch – oder?«
    Igor lächelte. »Ja, Bruderherz, wir haben nichts verlernt, und das wird auch so bleiben.«
    »Ich hoffe es.«
    »Was willst du tun?«
    »Unter die Leute gehen.«
    Igor war erstaunt. »Jetzt noch durch die Nacht wandern und nach anderen Ausschau halten?«
    »Nein, laß uns einen Drink in der Bar nehmen.«
    »Hier im Hotel?«
    »Sicher.«
    »Einverstanden.«
    Die Bar war nicht weit entfernt. Ihre Tür stand weit offen. Ein Keil hielt sie fest. Aus der Öffnung wehten die Klänge eines Klaviers. Abends und bis hinein in die späte Nacht hockte hier immer ein alter Schwarzer, der auf den Tasten eines Klaviers klimperte und mit seiner Musik die Gäste unterhielt. Das Instrument selbst stand auf einem kleinen Podium, wo auch der Mann mit seinem nach vom gebeugten Rücken hockte.
    Alte Sofas und Sessel rahmten ebenso alte Tische ein und verteilten sich im Raum. Das Licht war trübe, hin und wieder etwas farbig, und noch an wichtigen Stellen schickten Spots ihre hellen Streifen nach unten, wie auch nahe der Bar, die von den beiden Brüdern angesteuert wurde. Sie waren nicht die einzigen Gäste, die auf den Hockern saßen. Ob alle im Hotel wohnten, wußten sie nicht. Sie nahmen dort Platz, wo sie relativ ungestört waren.
    Hinter der Bar bediente Lulu. Keiner wußte genau, ob sie sich als Mann oder als Frau fühlte. Jedenfalls war sie ein Zwitter, aber sie liebte die Frauenkleidung besonders dann, wenn sie eng ihren Körper umspannte, und sie mochte kräftige Farben, zum Beispiel das blutige Rot des Stoffs, den sie an diesem Abend präsentierte. Es umgab ihren Körper wie eine zweite Haut und ließ ihren Busen, auf den Lulu sehr stolz war, voll zur Geltung kommen. Ihr Haar war schwarz gefärbt. Es glänzte durch ein Spray und die eingeflochtenen Perlen zusätzlich noch.
    »Hallo, ihr beiden, noch Durst?« Wenn sie alles versucht hatte, wie eine Frau zu wirken, so war ihr das bei der Stimme nicht ganz gelungen. Als Frauenstimme war dieser Tenor einfach zu tief. Die Bardame versuchte ihr durch leichte Schwingungen einen erotischen

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