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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ihre gesamten Körper zu erfassen.
    Drei Farbige, noch jung, etwa zwanzig, kräftige Gestalten mit Baseball-Mützen, sie waren zu gut drauf, sie rochen nach Gewalt, blieben wenige Schritte hinter dem Eingang stehen, bewegten sich tänzelnd, denn da fiel es nicht so auf, daß sie sich umschauten.
    Die drei suchten Opfer…
    Es war still in der Bar geworden. Auch der alte Klavierspieler hatte seine Finger von den Tasten genommen und sich umgedreht. Die anderen Gäste taten nichts. Stumm saßen sie vor ihren Drinks.
    Auch Lulus Mund blieb geschlossen. Er oder sie hatte sich mit dem Rücken gegen das Regal gelehnt und beobachtete die drei Typen, die sich grinsend der Theke zuwandten und einen freien Platz fanden, links neben den beiden Brüdern.
    Der mit den Rasta-Zöpfen griff über die Theke. Er bekam eine Rasche mit Saft zu fassen und winkte damit. »Hi, Lulu, du Schwuchtel, wie geht es dir denn?«
    »Das braucht euch nicht zu interessieren. Geht, verschwindet! Hier ist nicht eure Welt!«
    »Wo die ist, bestimmen wir, nicht du«, erwiderte der Radioträger und stellte seinen Kasten auf den Tisch, wo er ihn auch ausmachte. »Was kannst du uns denn bieten?«
    »Euch nichts.«
    »Oh, sei doch nicht so«, sagte der Rasta-Mann. Er warf die Hasche in einen Eiskübel.
    »Wir haben Durst, wir wollen Spaß, wir haben uns entschlossen, es hier zu versuchen.« Er saß den beiden Brüdern am nächsten, drehte sich zu ihnen um, wollte ihnen zugrinsen, doch sein Gesicht erstarrte plötzlich.
    »Das gibt es nicht«, flüsterte er.
    »Wieso?«
    »Sieh dir die beiden Vögel mal an, Orry. Schau genau hin. Sieh in ihre Gesichter…« Orry nickte. »Die sind schon komisch.«
    »Ob die wohl auch einen Spaß vertragen können?«
    »Wir werden es versuchen.«
    »Ja, Orry, das werden wir…«
    ***
    Das Haus war vom grellen Licht der Standscheinwerfer erfüllt, und gerade wegen dieser Helligkeit wirkte die Szenerie noch erschreckender.
    Chef der Mordkommission war ein Mann namens Cartres, ein Schwarzer mit kurzen Haaren, einem blütenweißen Hemd und einer bunten Krawatte. Er hatte kalte, wissende Augen und dirigierte seine Mannschaft durch Zeichen und wenige Worte.
    Mit Suko und mir hatte er sich so gut wie nicht unterhalten. Sein Ansprechpartner war der FBI-Mann Abe Douglas, der auch die Identität der Toten gelüftet hatte.
    »Die Frau eines Kollegen also«, sagte Cartres.
    »Ja.«
    »Rache?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber Sie haben gewußt, daß Sie die Frau hier tot finden würden.«
    »Nein, das wußten wir auch nicht. Wir wollten nur mit ihr reden.«
    »Uber was?«
    »Es ging um einen Fall.«
    »Klar, daß Sie sich kein Kochrezept abholen wollten. Deswegen kommt man nicht von New York hierher.«
    Wir zogen uns zurück und taten Abe Douglas damit auch einen Gefallen.
    Er hatte uns gebeten, nichts zu sagen, weil er mit seinem Kollegen reden wollte.
    Auch im Flur war ein Scheinwerfer aufgebaut, der mit seiner Lichtfülle jedes Staubkorn aus der Dunkelheit riß. Unter einem Wandspiegel entdeckte ich eine Handtasche. Ich bückte mich, hob sie an und nahm sie mit auf die Veranda, wo mich Freund Suko bereits lächelnd erwartete. »Hast du es wieder nicht sein lassen können?«
    »Sie stand so herum.«
    »Dann klapp sie wenigstens auf.«
    Wir drückten uns in eine Ecke, denn neugierige Bewohner hatten einen ersten Ring gebildet. Plötzlich war diese Ansammlung von Stelzenhäusern nicht mehr so tot. Daß hier ein Verbrechen geschehen war, hatte sich blitzartig herumgesprochen, und die meisten Gaffer hatten es nicht mal für nötig gehalten, sich die normale Kleidung überzustreifen. Sie standen da in langen Nachthemden oder Schlafanzügen. Manche waren auch mit Bademänteln bedeckt.
    Ich hatte die Tasche offen, griff hinein und förderte den üblichen Kram hervor, den eine Frau so bei sich trug: Lippenstift, Papiertaschentücher, ein winziges Schminketui, ein Feuerzeug, ein Portemonnaie…
    Es war ziemlich groß, glich beinahe schon einer Brieftasche. Darin hatten auch vier Kreditkarten Platz, etwas Bargeld, die Scheine steckten hinten, und wir fanden auch eine blaue Visitenkarte mit dem rot aufgedruckten Namen HOTEL CONCORDE.
    Ich zeigte Suko die Karte. »Kennst du es?«
    »Nein.« Er nahm sie entgegen und las die kleine gedruckte Adresse.
    »Wenn mich nicht alles täuscht, finden wir das Haus in der Altstadt von New Orleans.«
    »Zufall oder nicht?«
    Suko gab mir die Karte wieder. »Du rechnest damit, daß wir in diesem Hotel eine Spur

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