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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Klang zu geben, und sie hatte auch die Angewohnheit, beinahe jeden Satz mit entsprechenden Wimpernaufschlägen zu begleiten. Lange Wimpern, lange Augenlider, mit Goldlack besprüht, natürlich alles sehr künstlich, wie überhaupt die gesamte Person wie eine Kunstfigur wirkte und nicht wie ein Mensch.
    »Ja, wir haben noch Durst.«
    Lulu schaute Jacques an. »Was soll es denn sein, schöner Mann?«
    Der Vampir lächelte schmallippig, als er seinen Blick an der Reihe der Flaschen im Regal entlanggleiten ließ. »Was kannst du uns denn empfehlen, Lulu?«
    »Ohhh – sehr viel.«
    »Dann nimm davon das Beste.«
    Ihre Augen funkelten. Auch ihre Pupillen hatten durch eine Flüssigkeit einen künstlichen Glanz bekommen. »Ich würde euch zu meinem Weichmacher raten.«
    »Und was ist das?«
    Lulu gab sich geziert und strich über Jacques’ Handrücken hinweg. »Laß dich überraschen, schöner Mann.« Sie ließ ihre Hand noch liegen und sagte: »Was ist das denn?«
    »Wie meinst du?«
    »Deine Haut ist so weich.«
    »Ich weiß.«
    »Und?«
    »Sie ist voller Blut. Frisch gefüllt.« Er lachte scharf, und Lulu zog sich zurück.
    »Du bist mir ja einer«, sagte sie und schüttelte sich. Der Modeschmuck an ihren Ohren und um den Hals fing an zu klimpern.
    Jacques grinste ihr hinterher. Sein Bruder: »Ubertreib es nicht, Jacques.«
    Er hob die Schultern. »Was willst du machen? Sie gefällt mir eben, und zwar auf eine besondere Art und Weise.«
    »Du willst ihr Blut.«
    »Auch das.«
    »Nicht hier.«
    »Warum nicht?«
    »Wir wollen hier nicht auffallen. Später vielleicht. Erst müssen wir unsere Pläne durchgeführt haben.«
    Jacques seufzte. »Ja, du hast recht, andere Dinge sind wichtiger, viel wichtiger. Wir dürfen nicht undankbar sein, und wir stehen wieder vor einem Neubeginn.«
    Lulu warf ihnen hin und wieder einen scheuen, auch lächelnden Blick zu, während sie den Weichmacher mixte.
    Sie kippte aus verschiedenen Faschen die Flüssigkeiten in den Becher, füllte ihn dann mit Sekt auf und schüttelte kräftig durch. In zwei große Gläser Heß sie die Drinks fließen, dann servierte sie sie.
    »Bitte«, sagte sie und stellte noch zwei abgeknickte Strohhalme hinein.
    »Danke.«
    Beide probierten, und Lulu blieb in ihrer Nähe stehen, um sich einen Kommentar anzuhören. Der Drink zeigte die Farbe von altern Mississippi-Wasser, er schmeckte nach allem möglichen, aber nach keiner bestimmten Zutat.
    »Gut…?«
    »Man kann ihn trinken«, sagte Igor.
    »Ach, was du immer hast. Da gibt man sich Mühe, und dann bekommt man so eine Reaktion.« Beleidigt verließ sie die Ecke, um sich anderen Gästen zu widmen.
    Die Brüder tranken. Sie schwiegen sich in den ersten Minuten aus, bis Igor schließlich fragte: »Du weißt, wen wir da getötet haben?«
    »Sicher, eine Frau.«
    »Franks Gattin.«
    »Die ehemalige.«
    »Was macht das?«
    Igor hob die Augenbrauen. »Es wird Ärger geben oder könnte Arger geben, denn sie ist immerhin die Frau eines Polizisten gewesen.«
    Jacques’ Augen strahlten. »Aber ihr Blut war so köstlich, einfach wunderbar.«
    »Da hast du recht.«
    »Wer soll uns denn was? Frank steht auf unserer Seite. Er will noch andere holen, damit wir unseren Bund schließen können. Die Vampir-Legende muß auch in der Zukunft weiter am Leben bleiben. Gerade hier, gerade in dieser Stadt, die wieder aufgebaut wurde, wo viel Neues, aber auch viel Altes und Bekanntes zusammenstehen.« Jacques trank und schüttelte sich leicht. »Es wird unsere Stadt werden. Wir werden Zeichen setzen, und wir werden den Voodoo-Kult vertreiben. Die Vampir-Legende soll hier die Herrschaft übernehmen.«
    »Laß uns darauf trinken!«
    Sie hoben die Gläser, stießen an, lauschten dem hellen Klingeln und sahen die Männer, die die Bar des Hotels betreten hatten. Sie gehörten nicht zu den Gästen, sondern zu denen, die im Viertel die Straßen unsicher machten, deren Leben zwischen Gewalt und Frust ablief und dabei immer wieder von irgendeiner Musikströmung begleitet wurde, wie sie im Moment der Jungle war. Jungk hatte den Techno abgelöst. In London kreiert, war er über den Atlantik und bis in die Staaten geschwappt und hatte hier das Lebensgefühl der Menschen sehr genau getroffen.
    Auch hier in der Bar.
    Einer von ihnen trug ein Radio unterm Arm. Jungle-Musik peitschte in das Klavierspiel hinein. Die drei Typen waren aufgedreht, sie schienen Stoff genommen zu haben. Nichts an ihnen war mehr ruhig. Die Unruhe begann bei den Augen, um danach

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