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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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meiner Verteidigung.
    Mátyás gab einen Schuss Milch in seinen Tee, genau wie Sebastian es immer tat. „Kojote stiehlt das Feuer“, bemerkte Mátyás und setzte sich. „Ist ja ungeheuer mythisch!“
    Kojote? Der Kojote? Unmöglich! Micah war ein Mensch aus Fleisch und Blut und kein alter indianischer Gott, der für seine Streiche, Tricks und Betrügereien bekannt war. Der war ja nun wirklich ein Mythos.
    Wie Lilith.
    Oh.
    Wie blöd konnte man eigentlich sein? Ich hatte mich tatsächlich von dem alten Trickser austricksen lassen.

JUPITER
    Schlüsselwörter:
    Glück, Jagen, philosophisches Denken
    Micah war Kojote.
    Nun, das erklärte auf jeden Fall die extreme Helligkeit und Strahlkraft seiner Aura und auch seinen merkwürdigen Humor. Ein T-Shirt mit Wile E. Coyote vorne drauf – alles klar, sehr witzig. Ha, ha, ha.
    Trotzdem: Ich war es nicht gewohnt, dass alte Götter leibhaftig in der Weltgeschichte herumspazierten - jedenfalls nicht Vollzeit. Vielmehr hatte ich gedacht, dass Götter und Göttinnen ein menschliches Gefäß benötigten, um auf die irdische Ebene zu gelangen. Das war die Funktion, die Hohepriester und -priesterin bei den meisten Ritualen übernahmen: Sie öffneten sich der Anwesenheit eines Gottes oder einer Göttin. Es war ein meditatives Channeling, und auf
diese Weise war auch Lilith in meinen Körper gelangt. SIE existierte nicht auf der physischen Ebene, nur in meinem Inneren, und deshalb war SIE meiner Vermutung nach auch bei mir geblieben. Aus irgendeinem Grund gefiel es IHR, einen Körper zu haben und auf dieser Ebene zu sein.
    Vielleicht beherrschte Kojote Micah vollkommen, wie Lilith es auch schon bei mir versucht hatte. Wenn es so war, dann musste ich ihn finden. Denn wenn er mir Lilith entrissen hatte, wo war SIE dann jetzt? War SIE auch in Micahs Körper? Dauerhaft zwei Gottheiten in sich zu bergen würde ihn regelrecht auffressen und seinen menschlichen Körper komplett auslaugen.
    Mátyás trommelte mit den Fingern auf den Tisch. „Entschuldige bitte“, sagte er, während ich ihn mit offenem Mund anstarrte und fassungslos zu verarbeiten versuchte, dass der Mann, der mich nach Hause gefahren hatte, möglicherweise ein indianischer Gott war und nicht bloß göttlich im Sinne von sexy. „Aber können wir vielleicht mal kurz über mich reden? Ich bin immerhin gerade durch einen Tornado gefahren, um dir zu sagen, warum ich glaube, dass sich mein Vater in Lebensgefahr befindet.“
    „Äh ...“, machte ich und sprach mir in Gedanken Mut zu: Was war schon ein Gott, wo ich doch mit einem Vampir zusammen war und selbst mit Zombies und Geistern fertigwurde! „Ja, klar.“
    Mátyás trank einen Schluck Tee, und als er die Tasse wieder abstellte, fiel mir auf, dass seine Hände ein bisschen zitterten. „Die Sache ist die: Ich kann ... Also, außer mit meiner Familie
habe ich darüber noch nie mit jemandem gesprochen.“
    Alte Götter, die in Jeans und Muskelshirts herumliefen und mit ihren Tattoos protzten, waren augenblicklich vergessen. „Worüber?“, fragte ich neugierig
    Mátyás schürzte die Lippen und schaute aus dem Fenster in den Regen. „Ich kann in die Träume von anderen eindringen."
    So wie er es sagte, klang es, als litte er an einer schrecklichen Krankheit. Ich wartete gespannt auf mehr. Für mich hörte es sich nach einem Fall von Hellsichtigkeit an. „Reale“ oder prophetische Träume waren bei Hexen nichts Ungewöhnliches, aber vielleicht klappte es bei Mátyás ja nur, wenn er Ziegenblut trank oder in einer mondlosen Nacht eine Jungfrau opferte oder so ... „Und?“, drängte ich nach einer Weile ungeduldig, als er gedankenverloren vor sich hin schwieg.
    „Und das ist mein Fluch, aber das verstehst du nicht.“
    Natürlich verstand ich das nicht. Ich trank einen Schluck Tee, während Mátyás die Fensterscheibe anstierte. „Ja, und?“, fragte ich. „Hast du mit Sebastian gesprochen? Was hast du
gesehen?“
    Mátyás drehte sich ruckartig zu mir um und sah mich an, als hätte ich ihn geschlagen. Vermutlich hatte er damit gerechnet, dass ich ihn bedauerte, und nun hatte ich ihn völlig aus dem Konzept gebracht. „Äh ... Also, ich habe den heiligen Sebastian gesehen, von Pfeilen durchbohrt, aber es war natürlich mein Vater. Er hat geblutet, schien es jedoch nicht zu merken. Als ich ihn ansprach, hat er nicht reagiert, und das ist ungewöhnlich. Ehrlich gesagt, bin ich deswegen neulich zu dir in den Laden gekommen. Ich war mir zuerst nicht sicher, aber ich

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