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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Deine Kumpel aus Rom wussten auch, wie man ihn außer Gefecht setzen kann.“
    Mátyás senkte den Blick.
    „Du hast es ihnen verraten!“, sagte ich. „Sie hatten keine Ahnung, wie man mit einem echten Vampir fertig wird, bis du es ihnen gesagt hast.“
    Mátyás schaute mit angespannter Miene zum Fenster. „Damals wollte ich ihn tot sehen.“ Er lachte leise über seine Wortwahl, dann fügte er hinzu: „Ich meine, richtig tot.“
    „Und jetzt?“
    Nun sah er mir direkt in die Augen. „Er ist mein Vater.“ Ich dachte schon, mehr wolle er zu dem Thema nicht sagen, doch dann atmete er geräuschvoll aus und erklärte: „Familie ist Familie, nicht wahr?“
    Ich nickte und schaute in meine leere Teetasse.
    Mátyás starrte nachdenklich aus dem Fenster. Wie er so mit hängenden Schultern und den Haaren im Gesicht vor mir saß, wirkte er sehr jung. Er trug ein silbergraues Seidenhemd, das locker an seinem schmalen Oberkörper herunterhing. Zu seiner schwarzen Hose hatte er auf Hochglanz polierte italienische Lederschuhe an, die ihn als Ausländer kennzeichneten - weiße amerikanische Markentennisschuhe gab es bei Mátyás nicht.
    In diesem Moment war er Sebastian überraschend ähnlich. Sebastian war zwar kräftiger gebaut und sah nicht so eurotrashmäßig aus, aber ich erkannte ihn in Mátyás’ Miene, seiner Haltung und seinen Eigenarten wieder. Die beiden waren eindeutig miteinander verwandt.
    Plötzlich musste ich an meine Eltern denken. Ich hatte sie noch nicht angerufen, um ihnen die frohe Botschaft von der Hochzeit zu überbringen. Sie wussten nicht einmal von Sebastian, obwohl wir mittlerweile schon seit über einem Jahr zusammen waren. Meine Eltern und ich hatten nicht mehr viel miteinander zu tun, aber trotzdem: Sebastian hatte Mátyás angerufen, obwohl die beiden sich richtig hassten. Ich war einfach schrecklich! „Ja, wirklich, Familie ist Familie“, sagte ich und nahm mir vor, meine Eltern gleich am nächsten Morgen anzurufen.
    Mir war wohl anzusehen, was ich dachte, denn Mátyás schaute mich schräg an, als ahnte er, dass ich etwas verpatzt hatte. „Was sagt eigentlich deine Familie dazu, dass du einen Vampir heiratest?“
    „Sie wissen es nicht“, gestand ich, denn wenn ich versuchte, drum herumzureden, würde mir Mátyás nur noch mehr neugierige Fragen stellen.
    Er tat es trotzdem. „Was wissen sie nicht? Dass dein Lover ein Blutsauger ist, oder wissen sie nichts von Sebastian?“
    Ich fuchtelte verlegen mit den Händen. „Letzteres.“
    Mátyás lachte, und ich kam mir ziemlich blöd vor.
    „Zu meiner Verteidigung muss ich sagen, dass er mich erst vor ein paar Tagen gefragt hat. Ich hatte noch keine Zeit, zu Hause anzurufen“, erklärte ich. Aber Sebastian hatte, als er beschlossen hatte, mir einen Antrag zu machen, Mátyás davon erzählt und begonnen, mit seinen Blutspenderinnen Schluss zu machen ...
    Er hatte also seine Angelegenheiten geordnet. Vielleicht gab es da ja doch einen Zusammenhang mit seinem Verschwinden. Ich hielt es immer noch für möglich, dass ihn eine seiner Blutspenderinnen aus Eifersucht gefangen hielt. Ich hatte erst zwei von ihnen kennengelernt, und in seinem Adressbuch standen noch einige mehr. Aber falls sich diese Piste doch nicht als die richtige erwies, musste ich anfangen, darüber nachzudenken, wer sonst noch etwas gegen unsere
Hochzeit haben könnte.
    Und wenn ich mir Mátyás so ansah, fiel mir auch gleich jemand ein.
    „Was ist eigentlich in der Zwischenzeit mit Teréza passiert, deiner lieben Mama?“, fragte ich.
    Mátyás verging das Grinsen.
    Er schob das Kinn vor. Ich hatte eindeutig einen wunden Punkt getroffen. Das Letzte, was ich gehört hatte, war, dass Teréza sich in einer Art scheintotem Zustand befand. Als sie an Schwindsucht zu sterben drohte, hatte Sebastian sie durch die Verwandlung in einen Vampir retten wollen. Doch da er selbst durch Alchemie und Magie zum Vampir geworden war, hatte er unglücklicherweise feststellen müssen, dass sein Blut nicht dazu taugte. Er konnte niemanden in einen Vampir verwandeln. Aber Teréza war nicht richtig gestorben. Sie war irgendetwas zwischen tot und lebendig. Sebastian und Mátyás hatten darüber gestritten, was mit ihr passieren sollte.
Sebastian wollte, dass sie an einem friedlichen Ort die letzte Ruhe fand, und Mátyás hatte sie immer wieder ausgegraben und nach einem „Heilmittel“ gesucht. Er war sogar bereit gewesen, seinen Vater zu verraten,

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