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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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immer giftigeren Blicke des Mannes mit dem Wischmopp leid. Ich sah mich nach der Wanduhr um. Wir hatten ungefähr noch sechs Minuten, bis meine Gäste eintrafen. „Wir können es noch schaffen, sie abzupassen, wenn wir uns beeilen“, sagte ich.
    Mátyás stand auf und räumte seine Sachen wieder auf das Tablett. Dann zog er sein Handy aus der Tasche. „Ruf William an“, meinte er. „Du solltest ihm wenigstens Bescheid sagen.“
    Während er unser Geschirr wegbrachte, rief ich William auf seinem Handy an.
    „Hallo?“ William klang ziemlich misstrauisch; wahrscheinlich, weil er die Nummer nicht kannte, die auf seinem Display angezeigt wurde.
    „Ich bin's, Garnet“, sagte ich. „Bist du schon bei mir vor dem Haus?“
    „Äh, ja. Ich weiß nicht, ob du es schon mitbekommen hast, aber ein riesengroßer Baum ist in deine Wohnung gestürzt.“
    „Ich weiß. Hör mal, wir müssen das Treffen bei Sebastian abhalten. Kannst du die anderen irgendwie dahin lotsen?“
    Ich hörte William herumkramen. „Ja, wie lautet seine Adresse?“ Nachdem ich sie ihm durchgegeben hatte, sagte er: „Ich checke das gerade auf meinem BlackBerry. Sieht nicht allzu schwierig aus. Ich lese dir mal vor, was der Routenplaner sagt.“
    Ich hörte aufmerksam zu. Da ich in der Regel nur als Beifahrerin unterwegs war, wusste ich nicht genau, ob diese Route die kürzeste war, aber was William mir durchgab, kam mir auf jeden Fall bekannt vor.
    Mátyás trat zu mir und sagte mit stummen Lippenbewegungen: „Schutzbanne!“
    „Ich warte am besten vor dem Haus auf euch“, sagte ich zu William. Aber vielleicht gelang es mir ja auch, die Banne einen Abend lang außer Kraft zu setzen.
    „Alles in Ordnung mit dir?“, fragte William, nachdem wir alles besprochen hatten. „Das Haus sieht echt abbruchreif aus. Wollen wir das Treffen nicht verschieben?“
    „Nein“, entgegnete ich. „Ich glaube, der umgestürzte Baum hat etwas mit Sebastians Verschwinden zu tun
    „Pass auf, was du sagst!“, warf Mátyás ein.
    „Das ist William!“, erwiderte ich empört. „Und ich will den Suchzauber unbedingt heute Abend noch wirken.“
    „Okay“, sagte William. „Oh, hör mal, die Leute kommen. Ich muss Schluss machen.“
    Als Mátyás und ich das Lokal verließen, betraten wir einen Kokon aus Dunst, dem die Straßenlaternen einen gelblichen Schein verliehen. Darüber wölbte sich der pechschwarze Himmel. Unsere Schritte hallten durch die leere Straße. Der Geruch von abkühlendem Asphalt lag in der Luft.
    „Dir ist aber schon klar“, sagte Mátyás, als wir bei seinem Wagen ankamen, und sah mich über das Dach hinweg an, „dass so eine List nur richtig funktioniert, wenn man den Überraschungseffekt auf seiner Seite hat.“
    „William will mich doch nicht umbringen!“, entgegnete ich mit der Hand am Türgriff. „Außerdem war er drauf und dran, das Treffen abzusagen. Ich wollte ihm klarmachen, wie dringend die Sache ist.“
    „Und er erzählt es vermutlich in diesem Moment dem ganzen Zirkel weiter. Du hast ihn nicht gebeten, es niemandem zu sagen.“
    Oh. „Ich bin nicht so erfahren im Taktieren.“
    „Offensichtlich“, entgegnete Mátyás trocken und öffnete die Fahrertür. Ich hörte, wie gleichzeitig das Schloss auf meiner Seite entriegelt wurde.
    Als ich einstieg, kam ich mir doch ein bisschen töricht vor. „Vielleicht erzählt William den anderen ja gar nichts.“
    „Du meinst, weil er die Verschwiegenheit in Person ist?“, erwiderte Mátyás sarkastisch.
    Ich schaute hinauf zu dem sichelförmigen Mond, der durch die Wolkendecke kaum zu sehen war, und betete, dass William es ausnahmsweise mal schaffte, den Mund zu halten.
    „Jetzt müssen wir uns aber wirklich etwas überlegen“, sagte Mátyás, als wir auf Sebastians Hof fuhren. Nachdem er den Motor abgestellt hatte, wandte er sich mir zu und legte einen Arm auf das Lenkrad. „Kannst du auch arrogant sein?“
    Ich hatte grundsätzlich Angst, solche Fragen zu beantworten. „Äh, weiß nicht... Wieso?“
    „Du musst den Feind aus der Reserve locken“, erklärte er. „Du musst ihn reizen; das ist die Aufgabe eines Köders.“
    „Hassen sie mich denn nicht so schon genug?“
    „Tja, wer könnte es ihnen verdenken?“ Mátyás lächelte mich an, und ich hatte zum ersten Mal das Gefühl, dass er mich wirklich nur necken und nicht beleidigen wollte. „Ich habe mir überlegt, dass du am besten die Leitung des Zirkels an dich reißt oder so etwas. Wenn tatsächlich Eifersucht im

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