Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
Vom Netzwerk:
hätte er ihm furchtbar gern Schaden zugefügt. „Garnet?“
    „Diese Leute sind hier, weil sie mir helfen wollen, Sebastian zu finden.“
    „Eindringlinge!“ Er schüttelte den Kopf, als glaubte er mir nicht. „Ich will nur Totes in diesem Haus haben. Tote ... und dich.“ In seinen Augen lag ein Funkeln, das mir nicht ganz geheuer war.
    Oookay. Sebastian hatte mir erzählt, dass Benjamin immer irrer wurde, je näher der Vollmond rückte.
    „Äh ... also, das ist lieb von dir“, stammelte ich. Aber es war auch höchst sonderbar. Am besten dachte ich gar nicht darüber nach, was es zu bedeuten hatte. Ich räusperte mich. „Sie bleiben nur ein paar Stunden hier. Du willst Sebastian doch auch zurückhaben, nicht wahr?“
    Benjamin senkte den Kopf und ließ das Buch auf den Boden fallen. Alle Anwesenden zuckten zusammen - bis auf Micah, der in Sebastians Sessel saß, seine Beine auf dem Couchtisch
hochgelegt hatte und das Gespräch zwischen Benjamin und mir aufmerksam verfolgte.
    „Raus!“, befahl ich dem Poltergeist, wie ich es schon so oft von Sebastian gehört hatte. Dann fügte ich, einem Impuls folgend, hinzu: „Bitte!“
    „Na gut“, entgegnete er. „Weil du mich so nett gebeten hast.“ Im Vorbeigehen sagte er noch zu Micah: „Du bist hier nicht willkommen!“
    Micah lächelte freundlich, doch ich sah den Schwanz seines Astralleibs zucken. „Ich war schon lange vor dir hier.“
    Benjamin erstarrte, und ich rechnete bereits mit dem nächsten Wutanfall, aber er sah Micah nur mit zusammengekniffenen Augen an und marschierte durch die Küche zur Hintertür. Er riss sie kraftvoll auf, und als er draußen war, knallte er sie hinter sich zu wie ein bockiges Kind.
    Ich kehrte langsam in meinen Körper zurück. Während ich tief einatmete, kam allmählich mein Körpergefühl wieder. Ich spürte das Gewicht von Muskeln und Knochen und die vielen Wehwehchen, die mich bereits in den vergangenen Tagen begleitet hatten: die dumpfen Schmerzen von den Brandwunden an meinem Hals, von meinen aufgeschlagenen Knien und den aufgeschürften Handflächen.
    Mein Kopf lag auf jemandes Knie. Als ich mich umdrehte, stellte ich fest, dass es Max gehörte. Marge beugte sich über mich, doch ihre Aufmerksamkeit - wie auch die aller anderen - galt in diesem Moment Benjamins aufsehenerregendem Abgang.
    Max hingegen sah aus, als wollte er sofort eine Herz-Lungen-Wiederbelebung durchführen.
    „Mir geht es gut“, versicherte ich ihm und stützte mich auf die Ellenbogen. „Wirklich.“
    „Hab eine Rettungsschwimmerausbildung an der Highschool gemacht. In so einer Krisensituation fällt einem dann alles wieder ein, nicht wahr?“, entgegnete er, dann hielt er inne. „Du liebe Güte, war das ein echter Geist?“
    Alle schauten zu uns herüber, und die meisten beschäftigte sicherlich dieselbe Frage.
    „Ein Poltergeist“, sagte ich und zog die Knie an, um mich langsam aufzurichten. Marge rutschte zur Seite, und die anderen traten etwas zurück, um mir Platz zu machen. Mit mehr Mühe, als mir lieb war, vor allem wegen meiner Zuschauer, schaffte ich es schließlich aufzustehen. „Das mit Benjamin tut mir leid“, sagte ich und lockerte meine Schultern, die noch von dem Sturz auf den Teppich verspannt waren. „Er gehört sozusagen zum Inventar.“
    „Ihr lebt mit einem Geist zusammen?“, fragte Griffin ungläubig. „Freiwillig?“
    „Sebastian schon“, erklärte Mátyás von seinem Platz auf der Treppe aus. „Garnet übernachtet hier nur manchmal.“
    Ich bedachte ihn mit einem wütenden Blick. Wieso war er plötzlich wieder so feindselig?
    „Willst du uns deinem Freund nicht vorstellen, Garnet?“, warf Micah ein.
    „Äh, ja, natürlich“, entgegnete ich. „Leute, das hier ist Mátyás von Traum, Sebastians Sohn.“
    Es ertönten zahlreiche Ohs und Heys und Hallos. Mátyás stand von der Treppe auf und ging auf die Gruppe zu. Da er anscheinend nicht so recht wusste, was er sagen sollte, stellte ich ihm die Zirkelmitglieder der Reihe nach vor. So hatte er auch gleich die passenden Gesichter zu den Namen auf unserer Verdächtigenliste. Micah hob ich mir bis zum Schluss auf.
    „ Enchanté , mein Freund“, sagte Micah und tippte sich an seinen nicht vorhandenen Hut.
    „Und ich erst, alter Schakal“, entgegnete Mátyás.
    „Aber, aber, warum so unfreundlich? Du kennst mich doch gar nicht“, erwiderte Micah lächelnd.
    „Ist schon irgendwie mysteriös“, sagte William zu niemand Bestimmtem. „Wir sind immer zwölf.

Weitere Kostenlose Bücher