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Vampiralarm (German Edition)

Vampiralarm (German Edition)

Titel: Vampiralarm (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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Vorhaben wirklich in die Tat umsetzen wollte, dann musste er rasch handeln. Die Gelegenheit war günstig. Wer konnte schon sagen, wann er das nächste Mal eine so gute Chance bekommen würde?
    Behutsam öffnete er die schwere Tür zum Vorführraum des Palace und schlüpfte durch den schmalen Spalt. Für den Bruchteil einer Sekunde fiel ein schwacher Streifen Licht in den abgedunkelten Saal, doch keiner der Zuschauer schien davon Notiz zu nehmen. Sie waren allesamt wie gefesselt von der Handlung des Films.
    Jake hielt sich hinter dem schweren Samtvorhang, der drinnen vor der Tür hing, versteckt und blickte verstohlen hinauf zur Leinwand, auf der gerade ein düsterer, unheimlich wirkender Friedhof gezeigt wurde. Die Kamera zoomte, bis sie ein einzelnes Grab in Großaufnahme zeigte.
    Und da! Eine Knochenhand durchstieß die feuchte Erde und tastete blind nach etwas, woran sie sich festhalten konnte.
    Jake runzelte die Stirn. Was an diesem Film so toll sein sollte, dass die Leute scharenweise ins Kino kamen, um ihn zu sehen, konnte er wirklich nicht begreifen. Die Effekte waren eher billig und die Requisiten schrottreifer Schund. Dieser Film konnte nicht einmal mit den billigsten B-Movies mithalten, die Jake je gesehen hatte. Und er hatte im Laufe der letzten Jahre eine Menge Filme gesehen.
    Nein, es musste einen anderen Grund die fast hypnotische Anziehungskraft geben, die dieser Streifen auf die Leute ausübte. Fragte sich bloß, welchen.
    Frustriert raufte er sich die Haare. Er hatte so gehofft, endlich ein paar Antworten zu bekommen. Jetzt allerdings fragte er sich, wie er überhaupt auf diesen Gedanken gekommen war.
    Das hier war ein Film, nichts weiter. Und ein ziemlich schlechter noch dazu.
    Seltsamerweise schienen die übrigen Zuschauer im Saal die Sache ganz anders zu sehen. Angespannt saßen sie vornüber gebeugt in ihren Kinosesseln und starrten wie gebannt auf die Leinwand. An den überragenden darstellerischen Leistungen der Akteure konnte das gewiss nicht liegen.
    Jake wollte gerade aufgeben und ins Foyer zurückkehren, als er eine seltsame Veränderung bemerkte. Beinahe augenblicklich stellten sich seine feinen Nackenhärchen auf.
    Es war nichts, das man wirklich fassen konnte. Eher eine Art   Umschlagen der Stimmung, nur unbewusst wahrnehmbar. Wie auch immer es war – er spürte einfach, dass gleich etwas passieren würde.
    Und es würde nichts Gutes sein …
    Auf einmal wurde es sehr kalt. Jakes Atem kondensierte, kaum dass er über seine Lippen drang. Jake schauderte und schlang die Arme um seinen Oberkörper. Was, um Himmels willen, ging hier vor?
    Dann fiel sein Blick auf die Leinwand, und er sah es.
    Zuerst war es ganz undeutlich, wie ein leichtes Flackern am rechten Rand der Leinwand. Irritiert wischte er sich über die Augen und schüttelte den Kopf. Nein, das konnte nicht sein. Was er da zu sehen glaubte, gab es nicht. Litt er jetzt etwa schon an Halluzinationen?
    Doch es wurde immer deutlicher, und schließlich konnte Jake es nicht mehr wegleugnen – was es ihm aber keineswegs leichter machte. Sein Verstand wollte es einfach nicht akzeptieren. Er konnte nur reglos dastehen und das Unglaubliche aus weit aufgerissenen Augen anstarren.
    Merkwürdig nur, dass es außer ihm niemanden aus der Bahn zu werfen schien. Die übrigen Zuschauer im Saal wirkten zwar nervös und angespannt, aber keineswegs ängstlich oder besorgt. Nein, sie schienen sich regelrecht auf das zu freuen, was jetzt geschah.
    Jake schnappte scharf nach Luft. "Nein", keuchte er. "Nein, das kann nicht sein. So etwas gibt es nicht!"
    Zu spät bemerkte er, dass er mit seinen Worten die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatte. Ein Zittern durchlief seinen Körper. Langsam kam er – es? – näher. Immer näher und näher.
    "Du bist nicht wirklich", keuchte Jake. "Du kannst nicht wirklich sein! Etwas wie dich gibt es nicht!"
    Doch seine Augen behaupteten etwas anderes. Etwas, das ihm beinahe den Verstand raubte.
    Nein.
    Noch näher.
    Nein!
    Von hinten legte sich ein Arm auf seine Schultern und schob ihn langsam aber gnadenlos auf den Unheimlichen zu.
    Jakes Augen traten vor Panik aus den Höhlen.
    NEIN!
    Grenzenloses Entsetzen erfüllte ihn und paarte sich mit ungläubigem Staunen. Eiskalte Finger berührten ihn sanft an der Schulter.
    Jake schrie.

 
    Befremdet runzelte Colleen die Stirn.
    Die Straßen von Jaspers Landing waren wie leer gefegt. Sicher, es war Sonntag, daher konnten die meisten Leute länger schlafen. Was sie aber

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