Vampiralarm (German Edition)
schon noch herausfinden."
"Und wie willst du das anstellen?", fragten die Zwillinge wie aus einem Mund.
"Jake und ich haben uns da ein paar Gedanken gemacht, aber die Sache ist noch längst nicht spruchreif. Seid mir nicht böse, aber ich möchte zuerst noch einmal mit ihm darüber sprechen, bevor ich euch einweihe."
"Kein Thema." Pris winkte ab. "Um ehrlich zu sein, ich kann mir immer noch nicht vorstellen, dass an dieser Sache was dran ist. Aber tut, was ihr nicht lassen könnt. Ich glaube ja eher, dass das merkwürdige Verhalten der Leute ganz einfach an der Hitze liegt. Da drehen die Menschen schon mal durch, weißt du?"
"Sag mal, hast du Jake heute zufällig schon gesehen, Schatz?"
Fragend sah der alte Jock seine Enkelin an. Als Colleen mit dem Kopf schüttelte, ächzte er.
"So was aber auch. Er arbeitet schon seit gut zwei Jahren für mich und ist nicht ein einziges Mal zu spät gekommen. Und ausgerechnet heute, wo der Laden schon zur Nachmittagsvorstellung aus allen Nähten platzt, taucht er nicht auf!"
Colleen überlegte nicht lange. "Kann ich dir vielleicht helfen?"
"Lass mal, Kleines. Du hast doch Ferien. Ich hab sowieso schon ein schlechtes Gewissen, dass ich so viel deiner Zeit für das Palace beanspruche."
"Das brauchst du nicht. Wirklich, ich helfe dir schließlich gern. Oder soll ich mal sehen, wo Jake bleibt?"
Jock lächelte hintergründig. "Das halte ich für eine ausgesprochen gute Idee. Und wenn du ihn gefunden hast, könnt ihr euch ruhig ein bisschen Zeit lassen. Es ist zwar ziemlich voll, aber für ein paar Minuten komm ich hier auch noch allein klar."
Colleen schmunzelte. "Kommt überhaupt nicht infrage! Du brauchst Jake im Moment dringender als ich."
Sie winkte ihrem Großvater noch einmal kurz zu, bevor sie das Kino verließ. Draußen herrschte, wie schon seit Tagen, herrliches Wetter. Der Himmel war so strahlend blau, dass er schon beinahe unecht wirkte. Zwitschernde Vögel und das leise Rauschen des Winds in den Baumwipfeln machten das Bild perfekt. Fast wie in einer von diesen kitschigen Soaps …
Alles wirkte so vollkommen friedlich, dass sich Colleen schon zu fragen begann, ob die Zwillinge nicht doch Recht hatten. Vielleicht hatte sie wirklich nur eine zu rege Phantasie. Was sprach schon für ihre Theorie, dass in Japsers Landing etwas faul war? Wenn man von Jakes Meinung absah, war es im Grunde eigentlich gar nicht so viel.
Ein paar Jugendliche, die Colleen kaum kannte, führten sich merkwürdig auf – soviel hatten sogar Lara und Pris zugegeben. Doch war das für sich genommen wirklich schon als unheimlich zu bezeichnen? Könnte es nicht eher sein, dass sie ein bisschen zu viel in ihr Verhalten hineininterpretierte?
Von diesem Standpunkt aus betrachtet, konnte sie die Zwillinge gut verstehen. Für ihre Ohren mussten Colleens Theorien wirklich mehr als haarsträubend klingen. Wahrscheinlich hatten sie sie nach ihrem Auftritt vorhin schon fast für verrückt erklärt. Trotzdem gelang es Colleen nicht wirklich, auch sich selbst vom Gegenteil zu überzeugen.
Irgendetwas stimmte einfach nicht in dieser Stadt. Sie spürte es nicht nur, sie konnte es förmlich schmecken, riechen und hören. Wie ein übler Pesthauch, der über dem Ort lag und ihr die Luft zum Atem raubte. Es machte sie ganz verrückt, dass sie nicht den blassesten Schimmer hatte, was es war!
Aber sie würde es herausfinden. Und Jake würde ihr dabei helfen. Er spürte es ebenfalls und war genauso versessen darauf wie sie, der Sache auf den Grund zu gehen.
Wie immer, wenn sie in letzter Zeit an Jake dachte, verspürte sie einen leisen Hauch von schlechtem Gewissen. Vor kurzem hatte sie morgens erschrocken festgestellt, dass sie von dem fremden Jungen geträumt hatte, den sie in der Premierennacht im Foyer des Palace hatte herumschleichen sehen.
Es war ein seltsamer Traum gewesen. Beinahe so realistisch, dass sie sich am nächsten Morgen fragte, ob der Junge, der sich ihr im Traum als Damian St. Clair vorgestellt hatte, tatsächlich in ihrem Zimmer gewesen war. Hatte sie es vielleicht gar nicht geträumt? Gleichzeitig aber war die ganze Sache auch so unwirklich gewesen, dass es sich einfach um einen Traum handeln musste, das sagte ihr zumindest ihr gesunder Menschenverstand. Inzwischen fragte sie sich sogar, ob ihr Unterbewusstsein ihr nicht vielleicht etwas vorgegaukelt hatte. Sie war sich mittlerweile nicht einmal mehr so sicher, ob dieser Junge überhaupt existierte.
Wie auch immer, ihr Hirngespinst
Weitere Kostenlose Bücher