Vampiralarm (German Edition)
umklammert.
Dabei hatte Jake immer angenommen, dass sich die beiden nicht ausstehen konnten …
Seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Jederzeit konnte ihn einer der Feiernden entdecken, und doch konnte er seinen Blick einfach nicht vom Fenster abwenden.
Was ging hier vor? War das wirklich eine ganz normale Party? Irgendetwas sagte ihm, dass dem nicht so war.
Jetzt trat auch Cole in den Raum. Jake erschrak, als er sah, wie bleich und ausgemergelt sein Freund aussah. Tiefe dunkle Ringe lagen unter seinen Augen, und seine Haut war wächsern wie bei einer Leiche.
Erst jetzt fiel Jake auf, dass auch die anderen Partygäste allesamt nicht gerade wie das blühende Leben wirkten. Wie konnte das möglich sein? Die meisten von ihnen hatten in den letzten Tagen doch noch vor Gesundheit gestrotzt!
Colleens Worte fielen ihm wieder ein. Ein paar von den anderen Jugendlichen waren gestern auch schon im Kino gewesen, hatte sie gesagt. Und mit einem Mal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.
Die Jugendlichen, die hier zusammen feierten, hatten alle eines gemeinsam: Sie waren innerhalb der letzten Tage in der Vorstellung des neuen Films im Palace gewesen. Konnte da ein Zusammenhang bestehen?
Normalerweise hätte Jake es abgestritten, doch jetzt stiegen allmählich Zweifel in ihm auf. Er hatte zwar nicht den geringsten Schimmer, wie diese beiden Faktoren zusammenpassten, aber es war auch nicht von der Hand zu weisen, dass ihr Zusammentreffen schon irgendwie merkwürdig war.
Als er sich schließlich vom Fenster abwandte, hatte er einen Entschluss gefasst. Seltsamerweise fühlte er sich danach sofort um einiges besser. Endlich hatte er einen Plan, so dumm und lächerlich er vielleicht auch sein mochte. Und selbst wenn gar nichts dabei herauskam, war es immer noch besser als untätig herumzusitzen und Däumchen zu drehen.
Colleen erwachte mit einem erstickten Keuchen.
Kalter Schweiß stand ihr auf der Stirn, und ihr Puls raste. Um sie herum war es dunkel. Nur die rotleuchtenden Ziffern ihres Radioweckers durchdrangen die Finsternis.
Viertel vor zwei.
Es war noch mitten in der Nacht, doch Colleen glaubte nicht, dass sie noch einmal einschlafen konnte. Was war bloß in letzter Zeit mit ihr los? Sie hatte ganz schlecht geträumt. Früher hatte sie nie Albträume gehabt, und jetzt …
Sie war sicher, dass der Traum, den sie eben gehabt hatte, sie sofort wieder in seine grauenhafte Schattenwelt mitreißen würde, wenn sie jetzt die Augen schloss. Obwohl sie sich jetzt schon nur noch bruchstückhaft an die Details entsinnen konnte, schauderte sie schon allein bei dem Gedanken daran.
Es war so erschreckend gewesen, so … real. Unzählige seltsame Gestalten hatten sie gepackt und zu Boden geworfen und wollten sich gerade über sie hermachen, als sie schließlich aufgewacht war.
Nur mühsam widerstand sie der Versuchung, ihre Nachttischlampe anzuschalten, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Für einen Moment war ihr, als spüre sie wieder den gierigen Blick hungriger Augen auf sich ruhen. Dann war es plötzlich vorbei, und sie atmete auf.
An Schlaf war jetzt trotzdem nicht mehr zu denken. Die Wolkendecke riss auf, und der fahle Schein des Vollmondes tauchte das Zimmer in silbriges Licht.
Colleen schüttelte seufzend den Kopf. Keine Spur von Monstern, Zombies oder ähnlich Furcht erregenden Kreaturen. Die Schatten waren jetzt wieder nichts weiter als Schatten, und …
Um ein Haar hätte Colleen laut aufgeschrien, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrzunehmen glaubte. Angespannt starrte sie in die Dunkelheit, konnte aber die tiefe Schwärze der Schatten nicht durchdringen.
Und dann löste sich plötzlich etwas daraus hervor, dunkler als der Schatten selbst, groß und bedrohlich.
Colleen keuchte voller Entsetzen. Was, um Himmels willen, war das?
Und dann trat er ins Mondlicht, und sie konnte ihn sehen.
Es war der Junge aus dem Foyer.
Der Junge, den sie in der Nacht der Premiere beobachtet hatte, wie er durch das Palace geschlichen war.
Ein schiefes, fast hämisch wirkendes Lächeln zuckte in seinen Mundwinkeln. Mit einer lässigen Handbewegung fuhr er sich durch das dichte, rabenschwarze Haar und trat auf Colleen zu.
Die konnte ihn nur aus weit aufgerissenen Augen anstarren. Jeder Muskel ihres Körpers schien ihr plötzlich den Dienst zu verweigern. Ja, nicht einmal ihre Stimme gehorchte ihr noch. Ein heiseres, kaum hörbares Krächzen war alles, was sie über die Lippen
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