Vampiralarm (German Edition)
kläglich verunglückte. "Bin schon wieder in Ordnung. Danke." Sie zögerte einen Moment, doch dann sprach sie die Frage aus, die ihr auf der Zunge lag. "Ist das wirklich … Ich meine …"
Colleen nickte. "Schätze, es ist wirklich das Pinewood Creek." Sie lachte humorlos auf. "Vor fünf Jahren spurlos verschwunden – und ausgerechnet wir finden es wieder. Ob da wohl ein Finderlohn für uns rausspringt?"
Sie gingen weiter und stießen ein paar Minuten später tatsächlich auf eine kleine Stadt, die ruhig und beschaulich gewirkt hätte, wäre sie nicht ebenso verwahrlost und ausgestorben wie ihre beiden Vorgänger.
Colleen zwang sich, nicht weiter darüber nachzudenken, was aus den Bewohnern all dieser Ortschaften geworden war. Sie hatte genug andere Probleme, über die sie sich den Kopf zerbrechen konnte. Zum Beispiel, rechtzeitig bei Damians Festung anzukommen, um ihre Freunde zu retten und zu entkommen, bevor Mae und die anderen zu Hause die Filmrolle in Brand steckten.
Doch es schien noch so unendlich weit, bis …
Irritiert schnappte Colleen nach Luft. Sie rieb sich die Augen, konnte einfach nicht glauben, was sie da sah.
Und doch …
Dort, wo gerade noch die verlassenen Häuser Pinewood Creeks eine einsame Mainstreet gesäumt hatte, reckte sich nun eine steile Felsnadel in den Himmel. Und auf ihrer Spitze hockte, wie ein sprungbereites Raubtier, Damians Kastell.
Lara war mindestens ebenso verwirrt wie sie. Die beiden Mädchen schüttelten ungläubig die Köpfe. Schließlich zuckte Colleen mit den Schultern. Unglaublich oder nicht, in dieser Welt schienen andere Regeln zu gelten als die, die sie kannte. Am Fuß der Felsnadel entdeckte sie einen steilen Weg, der sich wie das Gewinde einer Schraube bis zur Spitze des Felsen hinaufwand.
Ohne ein Wort zu verlieren, begann Colleen den Aufstieg.
Es ging leichter voran, als der steile Weg vermuten ließ. Dennoch waren die Mädchen völlig fertig, als sie das Plateau am Gipfel der Felsnadel erreichten.
Keuchend schnappte Colleen nach Luft. Dann, als sie wieder einigermaßen ruhig durchatmen konnte, schaute sie auf und erstarrte vor Ehrfurcht beim Anblick des gewaltigsten Bauwerks, das sie je in ihrem Leben erblickt hatte.
Das Kastell stellte alles bisher Gesehene in den Schatten. Colleen glaubte nicht, dass etwas Derartiges zu Hause, in ihrer Welt, überhaupt existieren konnte. Seine bloße Konstruktion schien allem zu trotzen, was sie in der Schule je über die Gesetze der Schwerkraft gelernt hatte. Und noch während sie hinsah, öffneten sich die zwei riesigen Flügel des Tores im Zentrum der Festung, und jemand trat daraus hervor.
Damian!
Colleen verlor keine Zeit. "Wo sind Jake, Pris und die anderen?", brüllte sie ihm entgegen. Sein Anblick hatte die Flamme der Wut wieder auflodern lassen, die auch der beschwerliche Weg hierher nicht gänzlich hatte ersticken können.
Seine Lippen kräuselten sich zu einem boshaften Lächeln. "Ist deine Sehnsucht nach deinem kleinen Freund so groß?", fragte er höhnisch. "Wenn ich nicht irre, hast du ihn doch vor nicht allzu langer Zeit in Begleitung meines treuen Dieners Tristan gesehen."
"Elender Mistkerl!", stieß Colleen zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann winkte sie ab. "Aber lassen wir das. Beschimpfungen nutzen schließlich keinem was. Bringen wir diese Farce endlich zu Ende. Ich hab schließlich nicht den ganzen Tag Zeit!"
Damian lachte und suchte ihren Blick. Doch Colleen wusste, was ein Blick in seine Augen mit ihr anstellen konnte, und so wich sie ihm konsequent aus. Schließlich gefror sein Lächeln, und sein Gesicht verzerrte sich zu einer wütenden Fratze.
"So, du willst mir also trotzen? Du hast ja keine Ahnung, mit wem du dich anlegst, kleine Colleen." Seine Augen schienen Funken zu sprühen vor Zorn. "Ich bin der Herr der Finsternis. All das hier, soweit das Auge reicht, ist mein Reich, und jedes Wesen, das hier lebt, ist mir Untertan. Du hast nicht die geringste Chance, mir zu entkommen!"
Colleen verengte die Augen zu Schlitzen. "Du glaubst wohl, du bist der Größte, was?" Sie spuckte ihm vor die Füße. "Um ein Haar wäre ich dir sogar auf den Leim gegangen! Aber eines würde mich doch noch interessieren: Was soll dieser ganze Irrsinn? Warum tust du das?"
"Warum? Ganz einfach: Weil ich es kann!" Er spie ihr die Worte förmlich entgegen. "Kannst du dir vorstellen, wie es ist, hier gefangen zu sein? Seit Jahrzehnten? Nein? Nun, auch ich habe nicht immer in dieser toten öden
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