Vampirblut (German Edition)
war ganz hin und weg von einer Gruppe Jungs, die immer zu uns rüber schielte und ganz offensichtlich uns zum Hauptthema ihres Tischgesprächs gemacht hatte. Sie kicherten und flüsterten und machten sich wohl lustig, über meine rote Gesichtsfärbung, die ich mir bei so viel männlicher Aufmerksamkeit wieder zugelegt hatte. Ich versuchte sie zu ignorieren, was aber gar nicht so einfach war, da sie alle Nase lang Pommes nach uns warfen. Das wiederum animierte Dakota zum Kichern und mich dazu noch nervöser zu werden. Was schlussendlich dazu führte, dass ich mehr von meinem Hamburger auf dem Tisch und unter diesem verteilte, als in meinem Mund landete. Nicht, dass da nicht schon ohne meine Kleckerei genug Essensreste lagen, was die Frage aufwarf, ob die Jungs überhaupt ein paar Pommes in ihrem Magen landen ließen. Was mir wiederum bestätigte, was ich schon lange wusste; Jungs sind nichts weiter als kleine Kinder.
Auf der Heimfahrt konnte Dakota es sich nicht nehmen lassen, immer und immer wieder davon zu berichten, wie interessiert die Jungs doch scheinbar an uns waren und, dass wir das doch bald mal wiederholen sollten. Sie würde schon dafür sorgen, dass auch ich bald einen Jungen zum Kuscheln an meiner Seite hätte. Worauf ich ihr zu verstehen gab, wie unnötig das wäre, da ich ja gar kein Interesse an Jungs hätte. Es gäbe ja noch Wichtigeres auf der Welt. Kurz um, war unsere Heimfahrt begleitet von Dakotas Sorge um mich und mein Liebesleben, und meinen Versuchen ihr klar zu machen, wie wenig Interesse ich an einer Beziehung hatte.
3.Kapitel
Am darauf folgenden Nachmittag trafen wir uns zur Modenshow bei Dakota. Stundenlang stylten wir uns für das Eröffnungsfest am Abend. Auch wenn ich nicht wusste, wozu dieses Aufbrezeln gut sein sollte, es hatte Ähnlichkeit mit den Vorbereitungen des Cheerleaderteams in L.A. kurz vor einem Spiel. Dakota wählte für sich ein Kleid aus, welches sich eng an ihre Kurven schmiegte. Ich war kein Freund von Kleidern und entschied mich wie immer für Jeans und ein Tank Top, dazu trug ich meine Dock Martins.
Als es an der Tür klingelte, huschte ein Lächeln über Dakotas Gesicht. Dakotas Mom hatte die Tür schon geöffnet, als wir an die Treppe kamen und ein wirklich gut aussehender Tucker stand im Eingangsbereich. Tucker hatte sein tiefschwarzes Haar mit Gel verwuschelt. Zu seinem schwarzen Jackett trug er ein weißes Hemd und darunter - ganz legere - eine Bluejeans.
Dakota rannte die Treppen hinunter, schlang ihrem Freund die Arme um den Hals und er küsste sie zaghaft auf den Mund.
Dakotas Mutter konnte es sich nicht nehmen lassen und platzierte uns nebeneinander für ein Foto. Wir Mädchen nahmen Tucker in die Mitte und hakten uns bei ihm unter. Dann stolzierten wir gemeinsam zum Haus hinaus und liefen der Musik, die durch die Abenddämmerung hallte, entgegen.
Es war ein herrlicher Sommerabend. Nicht so heiß, wie es hier tagsüber oft war, und nicht so kalt, dass Dakota in ihrem dünnen Sommerkleidchen frieren musste.
Der Festplatz lag etwas außerhalb von Vallington. Unser Weg führte uns vorbei an wunderschönen, gepflegten Gärten mit weißen Gartenzäunen – ganz genau so, wie die meisten Gebäude hier in der Gegend aussahen –, vorbei an Häusern, die reichlich geschmückt waren mit bunten Wimpeln und Fähnchen. Lampions in allen Farben und Größen beleuchteten die Gärten und schmückten die Verandas der Kleinstadthäuser. In der Ferne konnten wir schon die Lichter der Zirkuskuppel sehen.
Das Sommerfest wurde in Vallington immer groß aufgezogen, mehr für die Touristen als für die Einheimischen. Für die Bewohner von Vallington bedeutete das Fest aber nicht nur, dass etwas Geld in ihre Taschen floss, sondern es war auch eine willkommene Abwechslung im sonst so langweiligen Kleinstädter Leben.
Wie jedes Jahr war auch dieses Mal wieder ein Zirkus in der Stadt. Natürlich wollte sich Dakota die Pferde nicht entgehen lassen – sie liebte Pferde. Also steuerten wir als Erstes den Zirkus an, um die Tiere bei ihren Kunststücken, die ihnen mühsam beigebracht wurden, zu bewundern.
Am Eingang des Zeltes stand eine ältere Dame, der Kleidung nach eine Zigeunerin, dem Aussehen nach eine Miwok, eine Angehörige der Ureinwohner in dieser Gegend. Ihre langen grauen Haare hingen strähnig in ihr Gesicht bis herunter auf ihre Schultern. Ihre Haut war runzlig, vom Leben gekennzeichnet
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