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Vampirblut (German Edition)

Vampirblut (German Edition)

Titel: Vampirblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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mir einen neidischen Stich im Herzen versetzte.
    Meine Mutter hatte keine Beziehungen gehabt, die lange anhielten oder glücklich auf mich gewirkt hatten. Aber, die Männer, die sie mitgebracht hatte, waren alle wirklich nett und zuvorkommend gewesen, sogar zu mir. Trotzdem hatte sie sich schon nach kurzer Zeit „eingeengt“ gefühlt. So nannte sie das. Erste Anzeichen für das Ende einer Beziehung waren die Fehler, die sie an ihnen entdeckte, die aber gar nicht da waren, oder so bedeutungslos waren, wie die Schweißflecke unter ihren Achseln. Oder die Flasche Bier am Abend, die einen Mann in den Augen meiner Mutter gleich zum Alkoholiker machte. Sie fand immer irgendeinen Makel, der Grund genug war, sich zu trennen – einen Streit zu provozieren. Und davon hatte ich eine Menge gesehen und gehört. Geschrei, böse Worte, fliegendes Porzellan und auch die ein oder andere Ohrfeige. Diese Szenen waren das, was mir Angst machte. Das, was ich nicht erleben wollte.
    Doch jetzt zeigten mir Tucker und Dakota, dass man auch nach einem Jahr noch zärtlich und freundlich zueinander sein konnte. Meine Großeltern zeigten mir, dass ein Streit nicht gleich eine Trennung bedeuten musste. Denn verschiedener Meinung waren sie oft, aber nach so einem Streit, schienen sie sich noch mehr zu lieben und zu achten, als vorher. Manchmal kam es mir so vor, als würden sie nur wegen dieser Nähe, die sie danach empfanden, überhaupt erst anfangen zu streiten.
    Plötzlich packte mich jemand am Arm und riss mich herum. Mir gegenüber stand ein Mann mit merkwürdig verzerrtem Gesicht. Sein Griff um meinen Oberarm war so stark, dass ich befürchtete er würde ihn mir brechen. Ich stöhnte vor Schmerzen auf und es dauerte einige Momente, bis ich begriff, was gerade mit mir geschah. In diesem Augenblick bereute ich zutiefst Tuckers Angebot, mich zu begleiten ausgeschlagen zu haben. Ich war wie erstarrt, konnte mich nicht bewegen. Ich öffnete den Mund, um zu schreien, aber meine Stimme versagte. Nur ein lautloses Ächzen entrang sich meiner Kehle.
    Der Mann entblößte seine Zähne. Merkwürdig spitz und lang, fast wie bei einem Raubtier. Er zog mich näher zu sich heran. Mit dem einen Arm drückte er mich fest an seine Brust. Mit der anderen Hand packte er meinen Kopf, drückte ihn zur Seite, so, dass mein Hals freilag.
    Adrenalin schoss durch meinen Körper. Mein Herz raste. Mir wurde übel. Ich hatte das Gefühl ich müsste mich auf meinen Angreifer übergeben. Tränen liefen über mein Gesicht. In meinen Ohren rauschte es. Ich spürte, wie das Blut durch meinen Körper gepumpt wurde. Ich betete, was auch immer dieser Fremde mit mir vorhatte, es solle nur schnell vorbei sein. Vor meinen Augen begann es, zu flimmern. Mit der Nase strich er an meinem Hals aufwärts und sog tief ein.
    In Gedanken verabschiedete ich mich von meiner Mutter, meinen Großeltern und Dakota.
    Plötzlich wurde der Mann von mir weggerissen. Ich fiel zu Boden und brauchte etwas Zeit, um wieder zu Verstand zu kommen. Als ich nach oben blickte, stand William vor mir. Sein schönes Gesicht zu einer Maske des Zorns verzogen. Er reichte mir seine Hand und zog mich nach oben, hielt mich kurz mit beiden Händen an meinen Schultern, bis ich sicheren Stand gefunden hatte, und wendete sich meinem Angreifer zu.
    William stellte sich zwischen mich und dem ziemlich wütend knurrenden Mann auf. Leicht nach vorne geduckt, wie zum Sprung bereit, die Arme etwas von seinem Körper weg. Der Angreifer rannte auf ihn zu. Dann ging alles ganz schnell. Williams Arme flogen nach vorne, umfassten den Kopf des Angreifers, es knackte - ein hässliches, widerwärtiges Knacken –, und dann stürzte mein Angreifer zu Boden.
    Fassungslos starrte ich auf den leblosen Körper, der nun vor mir auf der Straße lag. Mein Mund stand immer noch weit offen. Ich war unfähig mich zu bewegen, noch zu begreifen, was eben passiert war. Was dann geschah, war so unfassbar, dass ich es kaum glauben konnte, aber der Leichnam zerfiel mit einem Puff zu Staub.
    Schockiert starrte ich auf die leere Stelle am Boden, wo eben noch der Körper des Mannes lag, der versucht hatte, mich zu töten. Er war weg. Einfach weg. Als hätte es ihn nie gegeben. Mein Atem ging hektisch, viel zu flach. Ich hob den Kopf, meine Knie zitterten. Vor mir stand noch immer William. Er hatte mir den Rücken zugewandt. Sein Körper verschwamm vor meinen Augen. Ich spürte, wie der Boden unter mir nachgab. Dann wurde es

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