Vampirblut (German Edition)
Fingern und hatte den Blick auf die Bettdecke, auf der wir saßen, gesenkt. Das war wohl das schwerste Geständnis meines Lebens. Ein Vampir, was sie jetzt wohl von mir dachte? Ungewollt schüttelte ich den Kopf.
„Du willst mir erzählen, das war ein Vampir?“, ihre Stimme klang schrill.
Ich nickte. Mir war vollkommen bewusst, wie unglaublich das klang, hätte ich es nicht mit eigenen Augen, gleich drei Mal in den letzten Tagen, gesehen, ich könnte es auch nicht glauben.
„Du meinst, so richtig wie bei Buffy – puff und weg?“ Ihr Gesichtsausdruck hatte von Du-bist-völlig-verrückt zu Ich-bin-völlig-verwirrt gewechselt.
„Ja, so ungefähr. Jedenfalls hatte ich mich ja gestern mit William getroffen, weil er mir das erklären wollte. Ich konnte es ja auch nicht richtig glauben. Deswegen hatte ich dir nichts davon erzählt. Naja, und nachdem meine Mutter ja im Diner war, fand William es besser die Sache irgendwo zu klären, wo nicht so viele hören konnten, was er mir zu sagen hatte. Also gingen wir in den Park. Dort wurde William dann von zwei Vampiren angegriffen, die er beide töten konnte, aber einer der Beiden hatte William mit einem Messer im Bauch verletzt.“ Ich zögerte, nur zu deutlich konnte ich die Bilder noch vor mir sehen, die Erinnerung an den Augenblick, in dem ich dachte, William wäre tot, und ihm meine Liebe gestand, während ich versuchte, ihn zu retten und kurz darauf erfuhr, was er war, schmerzte zu sehr. Ich schluckte, kämpfte gegen die Tränen und fuhr fort: „Jedenfalls dachte ich er wäre tot, als er vor meinen Augen zusammenbrach, und wollte ihn wiederbeleben, weil da kein Puls mehr war. Doch dann schlug er einfach die Augen auf.“ Ich konnte nicht weiter erzählen. Es war zu schwer für mich. Wieder liefen die Tränen wie Sturzbäche über mein Gesicht.
„Du meinst, William ist auch ...?“, wollte Dakota wissen und riss den Mund erstaunt auf.
Ich nickte nur. Sie zog mich in ihre Arme und hielt mich minutenlang fest, bis ich mich wieder gefasst hatte.
Ich räusperte mich: „Es tut mir leid. Ich wollte nicht, dass du mich so siehst. Dass du siehst, wie weh mir das tut.“
„Was willst du denn jetzt machen? Auch wenn mir schwerfällt das zu glauben, also das mit den Vampiren, und das es sie wirklich gibt, aber was willst du wegen William machen?“ Dakota sah mich besorgt an. Sie hielt meine Hand und streichelte mir mit ihrem Daumen, beruhigend über den Handrücken.
„Nichts, ich werde nichts machen. Ich werde ihn und meine Gefühle für ihn so schnell wie möglich vergessen. Das sollte doch nicht so schwer sein, schließlich gibt es den William, in den ich mich verliebt habe ja gar nicht wirklich“, sagte ich fest entschlossen und glaubte auch selbst daran.
„Du hast recht“, antwortete Dakota mit einem Lächeln im Gesicht. „Und damit dir das schnell gelingt, treffen wir uns heute Abend im Diner mit Tucker und seinem Freund.“
Ich wollte erst protestieren, aber Dakotas wild entschlossener Ausdruck in ihrem Gesicht, hielt mich dann doch davon ab und ich ergab mich in mein Schicksal, nämlich Dakotas Versuch mich mit dem Freund ihres Freundes zu verkuppeln.
Ich saß in der Küche am Tisch und stopfte Unmengen von Großmutters Apfelkuchen in mich hinein, als meine Mutter von Arbeit kam. Mit einem Grinsen im Gesicht setzte sie sich neben mich an den Tisch. „Und? Erzähl ich will alles wissen über deinen süßen Freund. Warum hast du mir nichts davon gesagt?“, fing meine Mutter an.
Jetzt war es wohl soweit, ich musste mich der Sache stellen. Meine Mutter würde sich nicht länger hinhalten lassen, also nahm ich all meine Kraft zusammen, baute eine emotionale Schutzmauer um mein Herz und gab ihr, was sie wollte; Antworten. „Weil es da nichts zu erzählen gibt, Mom“, antwortete ich so knapp wie möglich, was meiner Mutter aber nicht ausreichte. Sie wollte mehr Informationen.
„Wie Nichts sah das aber nicht aus. Ich habe sehr wohl gesehen, wie ihr Händchen gehalten habt, und was er dir für Blicke zugeworfen hat. Nun erzähl schon, schließlich bin ich deine Mutter und hab ein Recht so was zu erfahren“, drängte sie mich, leicht angesäuert über meinen offensichtlichen Unwillen sie über William aufzuklären.
Dieses Gespräch bewegte sich in eine ganz andere Richtung als ich gedacht, vielmehr gehofft hatte. Ich hatte angenommen sie würde mir Vorwürfe machen, weil ich mich überhaupt mit einem Jungen traf, aber nein, so wie es schien,
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