Vampirblut (German Edition)
brannte mir eine Frage auf der Seele, die ich nicht loswerden konnte, solange die Jungs noch da waren. Als diese dann endlich nach Hause gegangen waren – und ich war David dankbar, dass er auf einen Abschiedskuss verzichtet hatte – konnte ich mich nicht länger zurückhalten und überfiel Dakota sofort: „Du hast doch niemanden von der Sache erzählt, oder? Du weißt schon, die Sache, dass es Vampire gibt.“ Ich blickte sie eindringlich an.
„Nein, natürlich nicht. Das glaubt mir doch sowieso keiner“, versicherte sie mir.
„Oh, gut“, sagte ich erleichtert. „Heute lag ein Brief auf meinem Bett, von William.“
„Ja? Sag bloß“, rief Dakota aufgeregt. „Was schreibt er denn?“ Nervös rutschte sie neben mir hin und her.
„Na ja, nicht viel. Nur dass es ihm leidtut, und er nicht vor hatte mich zu verletzen. Das Übliche eben“, antwortete ich bedrückt.
„Weißt du, ich frag mich, ob er nicht vielleicht auch was für dich übrig hat. Hast du darüber schon mal nachgedacht?“, sinnierte Dakota.
„Bist du denn völlig meschugge!“, fuhr ich auf. „Er ist ein Vampir! Das Einzige was der von mir will, ist mein Blut.“
„Na, ich weiß nicht. Schließlich hat er dich gerettet. Und er hätte sich nicht mit dir treffen müssen“, fantasierte Dakota weiter. „Und was ist schon dabei? Na und, dann ist er eben ein Vampir. Ist doch cool. Das Schlimmste, was passieren kann, ist doch, dass er schon dreihundert Jahre älter ist als du. Aber dafür hat er sich gut gehalten.“
„Ja, und mein Blut ihn zur reißenden Bestie macht, nicht zu vergessen“, gab ich frustriert zurück und runzelte die Stirn, was Dakota einfach überging.
„Ach, wenn er dich hätte beißen wollen, hätte er das doch schon längst gemacht. Überleg mal, Gelegenheit hatte er genug“, sagte Dakota und zwinkerte mir wissend zu.
„Dazu hab ich eine Theorie“, verteidigte ich mich. „Er ist wie Angelus, du weißt schon von Buffy, er spielt erst mit seinen Opfern, bevor er sie dann tötet.“
„Hmm“, sagte sie und zuckte mit den Schultern. „Das glaub ich nicht. Aber du hast recht, ignoriere deine Gefühle für ihn und nimm David“, sagte sie bockig.
Zornig verschränkte ich die Arme vor der Brust und schwieg. Ich wusste, im Grunde hatte sie recht. Wer sagte mir, dass Vampire wirklich so sind, wie ich sie aus dem Fernseher kannte? Es wäre gut möglich, dass sie nicht die Monster waren, für die ich sie hielt. Ich verdrängte den Gedanken gleich wieder, denn ich hatte sehr wohl gesehen, dass Vampire Monster waren.
Anscheinend verstand David unseren Kinoabend doch als Date, denn pünktlich um sechs Uhr am Abend holte er mich zu Hause ab, um mit mir die paar Meter rüber zu Dakota zu gehen, wo Tucker schon mit dem alten Ford Fiesta seines Vaters wartete.
Während der Fahrt versuchte David immer wieder mit mir ins Gespräch zu kommen, indem er mir alle möglichen Fragen über mein Leben in L.A. stellte. Er war wirklich kein schlechter Kerl, aber einfach zur falschen Zeit in mein Leben getreten. Nachdem ich mich endlich auf Gefühle für jemanden eingelassen hatte, und diese in dem schlimmsten Albtraum überhaupt geendet waren, war ich nicht bereit noch einmal meine mir selbst auferlegten Regeln zu missachten und mich auf einen Jungen einzulassen. Trotzdem fiel es mir schwer, die richtige Bal ance zu finden. Ich wollte weder zu freundlich zu ihm sein und dadurch Hoffnungen in ihm wecken, aber auch nicht zu unfreundlich, denn David konnte ja nichts dafür, dass ich keine Lust auf Mehr-als-Freunde-sein hatte.
Er saß mit mir hinten auf der Rücksitzbank und seine Knie berührten, wie zufällig immer wieder meine. Ich zog mein Bein darauf ein Stückchen weg, worauf er Minuten später wieder etwas näher an mich heranrutschte, sodass ich es irgendwann aufgab und seine Berührung hinnahm.
Wir parkten das Auto etwas weiter weg vom Kino, da man in der Nähe des Kinos nie einen Parkplatz bekam. Da wir noch Zeit bis zu den Abendvorstellungen hatten, machte Dakota den Vorschlag vorher noch bei einem Italiener direkt gegenüber des Kinos, etwas zu essen. Ich warf ihr einen grimmigen Blick zu, denn ich wusste genau, was sie plante. Sie beantwortete das mit einem neckischen Ich-bin-völlig-Unschuldig-Blick. Natürlich fanden die Jungs die Idee Klasse, also fügte ich mich abermals in mein Schicksal. Bevor wir in das Restaurant gingen, nahm David noch ein Programmheft aus dem Kino mit, damit wir uns vorab einen Film
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