Vampirblut (German Edition)
ich es tun – für ihn tun. Es schmeckte ekelhaft und ich hatte das Gefühl mich erbrechen zu müssen, aber ich trank. Langsam, Schluck für Schluck ließ ich die warme Flüssigkeit meine Kehle hinunter laufen.
Was war das? Was ist hier los! Ein plötzlicher, völlig neuer Schmerz durchflutete meinen Körper. Ich riss meine Augen auf und blickte in Williams besorgtes Gesicht. Ganz plötzlich brannte mein Körper wie Feuer. Ein Schmerz so stark, mein Körper krampfte und zuckte. Ich kämpfte dagegen an. Ich hörte mich schreien. Das Brennen wurde schlimmer und schlimmer. Wie ein Lauffeuer verteilte es sich bis in den letzten Winkel meines Körpers.
Das Letzte, was ich sah, war Williams Gesicht – starr vor Angst. Fühlt sich sterben so an? Wo ist die Ruhe hin, der Frieden?
Mutter? Bist du das? Von irgendwoher konnte ich die Stimme meiner Mutter hören. Leise tröstende Worte drangen bis zu mir durch. „Du wirst wieder gesund Josie, hörst du mich? Ich verspreche dir, wenn du wieder gesund bist, ziehen wir hin, wohin du willst, nach L.A.“
L.A.? Ich wollte nicht nach L.A. Was sollte ich in L.A.? Hier war William. Ich musste ihn nur finden. Irgendwo im immer satten Grün von Yosemite Nationalpark.
„Du musst nur wieder zu mir zurückkommen. Du weißt doch, ohne dich würde ich mein Leben nicht auf die Reihe bekommen. Ich brauche dich doch.“
Ich wollte zu ihr kommen, aber ich konnte nicht. Warum konnte ich nicht zu ihr? Sie war doch so nah. Ich musste ihr doch sagen, dass ich nicht nach L.A. wollte, hier bleiben wollte – hier bei William. Ich rannte durch das Grün des Nationalparks. Bäume rauschten an mir vorbei, als flöge ich schneller wie der Wind. Ich rannte der Stimme meiner Mutter entgegen und fand sie nicht.
Ich fand Echnaton – hämisch lachend. Neben ihm stand William. Sein Gesicht war eine Fratze des Grauens. Auch er lachte. In seiner Hand hielt er mein Kreuz – das, das ich von der Zigeunerin hatte. Er schwenkte es an seiner Kette. Ein Loch öffnete sich im Waldboden und verschlang mich. Ich stürzte, tiefer und tiefer, hinab in die ewig finstere Dunkelheit der Erde.
Ich erwachte in einem fremden Zimmer und ließ die Augen durch den Raum gleiten. Wie ein Krankenhauszimmer sah das hier nicht aus. An der Wand links von mir stand ein Bücherregal. Es bedeckte die gesamte Wand und war vollgestopft mit Büchern in schweren, ledernen Einbänden. Am Fußende des Bettes aus Eichenholz befand sich eine große Truhe. Auf dem Nachttisch neben mir stand eine Schüssel mit Wasser und blutigen Tüchern. Vor dem Nachttisch stand ein leerer Stuhl, so als hätte dort jemand gesessen, und gewartet, dass ich aufwachen würde.
Das Zimmer war in ein merkwürdiges Licht getaucht – eine Lichtquelle konnte ich nicht entdecken und doch konnte ich alles ganz klar sehen. Draußen vor dem Fenster war es noch dunkel. Nichts in diesem Zimmer kam mir bekannt vor.
Ich dachte angestrengt nach, doch wusste nicht, wie ich hier herkam. Schatten von Erinnerungen, wie aus einem Traum, streiften mein Gedächtnis. Da waren die Stimme meiner Mutter und die von William. Da war der Wald und ... Echnaton.
Jetzt fiel es mir wieder ein. Ich war entführt und verletzt worden.
Mit Schwung warf ich die Decke von meiner Brust und tastete nach meiner Verletzung. Da waren keine Schmerzen. Ich trug eins meiner Nachthemden. Vorsichtig zog ich es bis zum Hals hoch und spähte auf meinen nackten Oberkörper – keine Wunde. War alles nur ein Traum? Ein zugegebener Maßen durchgeknallter Traum, aber ein Traum? Aber konnte man sich solche Schmerzen einbilden? Dieses Brennen, die Krämpfe?
Ich klopfte meine Brust ab. Nicht einmal ein blauer Fleck. Wenn das ein Traum war, warum lag ich dann in einem fremden Bett? Neben mir die Schüssel mit dem blutigen Wasser, und den roten Tüchern, bestätigte meine Erinnerungen. Es konnte kein Traum gewesen sein. Nur zu gut konnte ich mich an die grauenhaften Krämpfe erinnern, die meinen Körper geplagt hatten.
Ich würde es herausfinden. Wütend schlug ich die Decke ganz zurück, schwang die Beine aus dem Bett und berührte mit meinen nackten Füßen den kalten Boden. Ein elektrischer Schlag durchfuhr meinen Körper. Keiner von Strom, nein dieser wurde durch die Berührung meiner Füße verursacht, als sie auf die Kälte des Bodens trafen. Ein so intensives Gefühl hatte ich noch nie gespürt. Es traf mich wie ein heftiger Blitz, völlig unvorbereitet.
Durch den plötzlichen Schreck hatte ich meine
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