Vampirblut (German Edition)

gewesen waren, vermisst. Bis auf einen der Wanderrucksäcke, den man gefunden hatte, fehlte bisher jede Spur von den Männern. Dann stand da noch, dass es mit diesen drei Wanderern jetzt schon sieben wären, die spurlos verschwunden waren. Ich überlegte kurz, ob das wirklich was mit William zu tun haben könnte, schob den Gedanken aber gleich wieder weg.
    „Und woraus schließt du, dass das was mit William zu tun hat?“, fragte ich.
    „Ich weiß es eben“, antwortete sie trotzig. „Es ist besser du hältst dich gleich von ihm fern, noch bevor du dich zu tief in diese Sache hineinmanövrierst .“ In ihrem Gesicht konnte ich die wilde Entschlossenheit sehen, die mir sagen sollte, dass sie keinerlei Diskussion erduldete, was William betraf.
    Ich merkte, dass sie nicht bereit war, mir zu sagen, was sie wusste. Es ärgerte mich und gleichzeitig nagte die Ungewissheit an mir. Die schreckliche Ahnung, dass sie wirklich wusste, was William war.
    „Was hast du denn unter deinem Arm?“, wollte Oma wissen.
    „Oh. Nur ein altes Buch aus Williams Sammlung. Ich hab es mir ausgeliehen. Du weißt doch, ich liebe Bücher und wann kommt man schon mal dazu, so ein altes Familienerbstück zu lesen.“
    Großmutter gab ein verächtliches Schnauben von sich. „Und das hat er dir einfach so mitgegeben, wenn es so alt ist?“
    Von mitgegeben konnte keine Rede sein, aber das konnte ich meiner Oma ja schlecht sagen, also nickte ich nur.
    Kaum in meinem Zimmer angekommen stürzte ich an meinen PC, denn ich hatte fest vor, das Rätsel um Ratev zu lösen. Leider gab Google unter der Suche nach Ratev nicht viel her. Google fragte, ob ich vielleicht Datev meinte. Sonst kamen nur Einträge für Firmen. Also versuchte ich es mit Echnaton. Auch hier nur mit wenig Erfolg. Hier gab es nur Verweise auf den ägyptischen Pharao Echnaton, auf Ägypten allgemein und Nofretete. Einträge zu Echnatons Kindern, die er mit Nofretete gezeugt hatte. Dann noch ein Eintrag zu einem Buchverlag namens Echnaton. Ein Eintrag erläuterte die Bedeutung des Namens Echnaton; der dem Aton nützt. Also googelte ich nach Aton.
    Aton war ein ägyptischer Gott, der Sonnengott. Echnaton hieß eigentlich Amenophis IV., benannte sich später aber in Echnaton um. Echnaton erklärte Aton zur symbolischen Verehrungsform der einzigen verborgenen Gottheit – was auch immer das heißen sollte.
    Ich wusste noch nicht, ob das in irgendeiner Weise was mit unserem Echnaton zu tun hatte, aber ein Sonnensymbol glaubte ich, auf dem Tor gesehen zu haben.
    Da ich gerade am PC saß, suchte ich nun auch nach Miwok – Legenden. Dabei stieß ich auf das Symbol der Schlange. Die gehörnte Schlange. Dieses Symbol stand für Dämonen. Zumindest passte das schon besser als die ägyptischen Sachen.
    Darunter gab es auch einen Verweis auf Sukkubi und Inkubi , an die man in Peru glaubte, aber auch im mittelalterlichen Europa. Diese Dämonen kamen des Nachts in die Schlafzimmer der Menschen und vergewaltigten sie. Vielleicht ein Grundstein für den Vampirglauben, der in Europa vorherrschte.
    So zumindest hätte ich noch vor Kurzem gedacht, denn jetzt wusste ich ja, dass es Vampire wirklich gab, ich sogar zum Teil selbst einer war. Nur waren diese Sukkubi und Inkubi in ihren Erzählungen – und die waren überhaupt nicht schön – körperlos, so wie Echnaton, wenn er nicht gerade von einem Menschen Besitz ergriff.
    Viel weiter hatte mich die Suche im Internet also nicht gebracht. Gedankenverloren saß ich an meinem Schreibtisch und grübelte über der aufgeschlagenen Seite von Echnaton. RATEV hat ein Auge darauf. Was konnte das nur bedeuten. Ich kam nicht darauf. Es musste noch einen Hinweis in den Büchern von William geben. Irgendetwas, das wir übersehen hatten.
    Ich gab Samhain in den PC ein. Mal sehen, wann dieser Feiertag dieses Jahr war. 8. November stand auf der Seite der Wiccas . Samhain fand, der Seite zur Folge, immer am elften Jahresneumond statt. An Samhain verabschiedet man sich von der Sonne und begrüßt die dunkle Jahreszeit. Wieder die Verbindung zur Sonne. Ob das was zu bedeuten hatte?
    Der einzige Grund, warum Echnaton das Ritual an Samhain durchführen wollte, der mir einfiel, war der dass das Ritual, warum auch immer, nur an diesem Tag funktionierte. Warum das so war, konnte ich mir nicht erklären, dafür kannte ich mich zu wenig mit Zauberei und solchen Sachen aus – nämlich gar nicht.
    Es klopfte an meiner Tür. Schnell schaltete ich den PC aus, bevor ich die Tür