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Vampirblut (German Edition)

Vampirblut (German Edition)

Titel: Vampirblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Davis
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die Erinnerung an den Tod meines Großvaters wieder kam, fühlte ich mich schuldig. Am heutigen Tag waren so viele grauenhafte Dinge geschehen, dass ich darüber ganz meine eigene Familie und deren Kummer vergessen hatte. Mein schlechtes Gewissen plagte mich so sehr, dass mein Magen krampfte und mir übel wurde. Vielleicht aber lag das auch an dem Geruch von Blut der überall an meiner Kleidung haftete, oder an der Tatsache, dass ich seit heute Morgen nichts mehr gegessen hatte.
    Den Weg nach Hause beschritt ich zögernd. Langsam schlenderte ich die Straße entlang. Unter einer Laterne saß eine Katze. Erst hielt ich sie für Schröder. Als ich näher kam, bemerkte ich aber, dass das fauchende Fellbündel eine fremde Katze war. Ihr Fell hatte sich auf dem Rücken zu einem Kamm aufgestellt. Drohend zeigte sie mir ihre Zähne und richtete ihren Buckel vor mir auf. Als ich mich noch einen Schritt auf sie zu wagte, kreischte sie laut auf und rannte in die Dunkelheit. Irgendwo bellte ein Hund.
    Ich zuckte mit den Schultern und ging weiter nach Hause.
    Im Erdgeschoss brannte noch Licht. Ich hatte keine Ahnung, wie spät es war, hoffte aber, dass sie nicht auf mich warteten.
    Leise öffnete ich die Tür. Meine Großmutter stand im Flur. Ihre Augen weit aufgerissen, starr vor Schreck blickte sie an mir herunter. „Josie! Wo bist du gewesen? Wo kommt all das Blut her?“
    Blut? Verwirrt blickte ich an mir herunter. Ich war über und über mit Blut und Schmutz bedeckt. Meine Hosen waren zerrissen. Ich musste fürchterlich aussehen. Zu spät. Ich hätte wohl auf dem gleichen Weg ins Haus klettern sollen, den auch William immer nahm.
    Ich war zu müde, zu schwach, um mir jetzt irgendwelche Lügen auszudenken. Wenn es überhaupt Lügen gab, mit denen ich meinen Aufzug erklären konnte, also zog ich es vor, die Wahrheit zu sagen. „Wir haben Tuckers Vater befreit. Es geht ihm gut – denke ich.“
    „Aber das Blut?“, fragte meine Oma mit zitternder Stimme.
    „Wo ist Mom?“
    „Sie schläft.“
    Langsam schlich ich mich an meiner Großmutter vorbei in die Küche. Ich ließ mich auf einen Stuhl fallen und schloss die Augen. Meine Großmutter folgte mir und knipste das Licht an.
    Es blendete mich, denn meine Augen waren die Dunkelheit gewöhnt. Etwas anderes hatten sie seit Stunden nicht wahrgenommen. Die plötzliche Helligkeit brannte und ich musste meine Augen mit der Hand vor dem Licht abschirmen.
    Diese Reaktion ließ meine Großmutter zusammenzucken und erschrocken wich sie ein paar Schritte vor mir zurück. „Wo kommt all das Blut her?“, fragte sie vorsichtig.
    „Es ist nicht meins. Williams“, sagte ich. Meine Stimme klang müde.
    „Aber ... Was habt ihr gemacht?“
    „Tuckers Vater gerettet. William wurde ziemlich schwer verletzt.“ Ein Kloß bildete sich in meinem Hals.
    „Wo ... Wo war Tuckers Vater?“
    „Entführt“, brachte ich mit Mühe hervor.
    „Andere. Es waren Andere, stimmt ´ s ?“ Die Stimme meiner Großmutter klang schrill.
    Ich nickte. Andere. War jetzt der Zeitpunkt gekommen, wo meine Großmutter endlich reden wollte? Langsam kam sie wieder näher, setzte sich auf den Stuhl neben mir und griff nach meiner blutverschmierten Hand. „Du bist warm“, sagte sie mit zweifelndem Gesichtsausdruck.
    Ich blickte auf und schaute sie fragend an. „Warm?“
    „Ja. Ich hatte angenommen, du bist jetzt so wie er.“
    „Wie er?“ Ich verstand nicht, worauf sie hinaus wollte. Wahrscheinlich war ich zu müde, um noch so weit denken zu können. Ich entzog ihr meine Hand und rieb über meine schmerzenden Arme. Ich hatte das Gefühl, als würde jeder Knochen, jeder Muskel in meinem Körper schmerzen.
    „Ja. Wie William. Ein Anderer. Ein Bluttrinker.“
    Jetzt war ich wach. Ich hatte es zwar schon geahnt, aber jetzt, wo ich es aus ihrem Mund hörte, war das, als hätte mich ein Pfeil mitten in die Brust getroffen. Und ich wusste, wie sich das anfühlte, schließlich hatte ich vor nicht all zu langer Zeit einen Pfeil in der Brust.
    „Ja, ich weiß es. Ich wusste es die ganze Zeit. Er ist ein Blutsauger. Deswegen wollte ich, dass du dich von ihm fernhältst.“
    „Oma, er ist nicht so ... so, wie du denkst. Er ernährt sich nicht von Menschen. Das hat er noch nie getan“, verteidigte ich William schon fast flehend.
    „Er ist, was er ist. Ein Dämon, Josie.“
    „Nein. Er ist kein Dämon. Er hat heute sein Leben gegeben, um einen fremden Menschen zu retten“, sagte ich entrüstet.
    „Fast hätte ich

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