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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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quadratische Halle. Er hoffte nach wie vor auf einen höflichen verbalen Austausch, wenn auch nicht sehr. Sein Schwert hatte er zu Hause gelassen. Falls Atreus so neben der Spur war, wie man sich erzählte, könnte es mehr Probleme verursachen, wenn er bewaffnet erschien, als lösen. Aber natürlich tappte Mac nicht völlig wehrlos in die Höhle des Löwen. Er hatte ein Messer in seinem Stiefel versteckt, und unter dem Flanellhemd, das er wie eine Jacke offen trug, steckte seine Waffe.
    Er war allein gekommen, weil er nicht willens war, Connie in Gefahr zu bringen. Erst recht nicht, da die Chancen ziemlich gut standen, dass das hier hässlich wurde.
    Mac schlüpfte in den Raum und versteckte sich hinter einer der massiven geriffelten Säulen, von denen ziemlich viele das hohe Deckengewölbe stützten. Von dort blickte er sich um. Es war eine riesige Halle, deren Säulen den Blick unweigerlich nach oben lockten. Von der Decke hingen Banner herab, die an Trauerweiden erinnerten, wären sie nicht so erbärmlich zerfranst und voller silbrig schimmernder, staubbesetzter Spinnweben an den Enden gewesen. Eine Luftbrise brachte sie zum Wanken, was sie unheimlich lebendig wirken ließ.
    Mac umrundete die Säule zu seiner Rechten, um einen noch besseren Überblick über den Raum zu erhalten. Viel Mobiliar gab es hier nicht, zumeist nur Truhen und Stühle und in der Mitte einen mit Schnitzereien verzierten Holzthron. Unbesetzt.
    Mac wollte schon aufgeben, als er ein Geräusch hörte, nicht mehr als ein zittriges Luftholen. Instinktiv zog er seine Sig Sauer und entsicherte sie. Das Klicken hallte wie der Knall einer Flipperkugel durch das Höhlengemäuer. Er erstarrte und fragte sich, wen er aufgeschreckt haben mochte.
    Nichts rührte sich. Hatte er sich das Atemgeräusch nur eingebildet?
    Der Laut war aus der hinteren Ecke gekommen, hinter dem Thron. Mac duckte sich und glitt dämonenleise zur nächsten Säule, dichter an den Thron. Dort wartete er.
    Nichts.
    Er richtete sich auf und drehte sich um, die Waffe locker in der Hand, konzentriert auf alles und nichts, sämtliche Sinne in Habtachtstellung. Dort stand ein großer Mann mit dem Rücken zu ihm, so regungslos, dass man ihn leicht für einen Teil des Raumes hätte halten können.
    Mac hatte kaum das blaue Gewand und das dunkle Haar registriert, als seine Aufmerksamkeit zu dem wechselte, was der Mann anzustarren schien: Ashe Carver in ihrer supercoolen Biker-Kluft hing an der Wand wie eine schräge moderne Skulptur.
    Ach du Scheiße!
Adrenalin trieb Macs Puls in den fünften Gang. Zunächst glotzte er eine ganze Zeit lang hin und wusste nicht recht, ob sie überhaupt noch lebte. Ihre Arme waren über dem Kopf ausgestreckt, die Beine baumelten hinab, und sie bewegte sich nicht. Es war weder Blut zu sehen, noch stak eine Waffe aus ihrem Körper. Was hielt sie da oben fest?
    Dann aber wanderten ihre Augen zu ihm. Eiseskälte stieg in ihm auf wie eine scheußliche Winterflut. Jetzt erkannte er, dass sie atmete, in kurzen, flachen Stößen, gierig nach Luft ringend. Sie erstickte.
    Ihre leuchtend grünen Augen glitzerten vor Entsetzen.
    »Du!«, brüllte Mac, der seine Waffe hob. »Weg von ihr!«
    Der Mann in dem Gewand machte einen Schritt rückwärts und drehte sich gerade weit genug um, dass Mac sein Gesicht sah. Er war kein alter Knabe mit einem langen weißen Bart und einem Zauberstab. Nein, dieser hier sah viel jünger aus! Er hatte eine Hakennase, hohe Wangenknochen und langes rabenschwarzes Haar. Er hielt keinen Stab, sondern eine Hand in die Höhe, die Finger gespreizt, als würde er ein Blatt Papier gegen eine unsichtbare Wand drücken.
    Er musste Ashe mittels Magie dort halten.
Der Zauberer.
    »Dein Name, bitte!«
    Der Mann sah ein bisschen überrascht aus. »Ich bin Atreus von Muria, natürlich.«
    War ja klar. Das war so gar nicht die Art, wie Mac sich dieses Gespräch gewünscht hatte! Er brauchte Informationen von dem Bekloppten, also konnte er ihm nicht einfach die Rübe wegpusten. Was hatte Ashe angestellt, das dieses Desaster in Gang gesetzt hatte?
    Wie auch immer, er konnte nicht zugucken, wie Atreus sie zerquetschte. Er hatte Holly etwas versprochen.
    »Lass sie los!«
    Der Mann nahm seinen Arm herunter, worauf Ashe sehr unelegant zu Boden krachte, sich herumrollte und auf der Seite landete. Macs Blick wich nur einen Sekundenbruchteil von Atreus.
Wie schaffe ich sie hier raus?
    »Sie ist sehr ungehörig«, erläuterte Atreus. »Sie wollte mich mit einem Stock

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