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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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versuchte sie, einen Plan zu schmieden. Würde Viktor kommen, wenn sie nach ihm pfiff? Könnte sie Bran rücklings angreifen? Ihn mit einem einzigen scharfen Schnitt in den Hals übertölpeln?
    Sie nahm ihren Mut zusammen und linste über die Sofalehne in einen leeren Raum.
    Sie waren fort!
    Sylvius war fort. Constance kam zu spät. Ihr Hals brannte, so sehr wollte sie schreien.
Wie konnte das passieren? Ich ließ sie entkommen!
    Verzweifelt klammerte sie sich an die Sofalehne, als wäre sie ihr letzter Halt in dieser Welt, und verfluchte sich dafür, dass sie Sylvius in der Burg bleiben ließ.
Ich hätte ihn zwingen müssen zu gehen, egal, was er glaubte, dass mit diesem Ort geschieht, wenn er fort ist. Zur Hölle mit der Burg!
    Der leere Türrahmen ähnelte einer klaffenden dunklen Wunde, das Zimmer war verwüstet. Ihr Zimmer, in dem Mac und sie sich geliebt hatten.
    Ihr kam ein entsetzlicher Gedanke.
    Sie sprang auf und flog halb zum Bett, das größtenteils unberührt geblieben war. Ihr Herz erwachte wild pochend zum Leben, noch ehe sie unter die Matratze und nach ihrem verborgenen Schatz griff.
    Der Schlüssel.
    Er war sicher. Bisher hatte es ihr an der Courage gemangelt, ihn zu benutzen. Sie hatte nicht gewagt, sich allein der Welt draußen vor der Burg zu stellen. Das aber musste sie jetzt tun.
    Binnen Sekunden hatte sie einen Plan gefasst. Mac trat vor den Rat; sie mussten erfahren, was eben geschehen war, und Constance musste sie dazu bewegen, ihnen zu helfen. Und danach sollte sie mit genügend Leuten in die Burg zurückkehren, dass sie die unsterblichen Wachen unterwerfen konnten.
    Was zunächst einmal bedeutete, dass sie auf den Straßen von Fairview nach Mac suchen musste – allein mit ihrem Hunger. Der bloße Gedanke reichte, dass ihr beinahe übel wurde vor Angst. Aber Angst war etwas, das sie bewältigen konnte. Sie wusste, was sie erwartete, also konnte es sie nicht unvorbereitet treffen. Diesmal wäre sie stärker.
    Bei allem Mut, den sie sich zuredete, konnte sie nichts gegen das Zittern ihrer Hände tun. Ihre Panik fühlte sich wie eine Bestie an, deren Klauen an Constances Innerem rissen, doch sie drängte sie energisch fort. Sie war diesem Untier überlegen. Sie war nun ein echter Vampir.
    Constance stand auf, schnappte sich den Stapel Zeitschriften, den Mac ihr mitgebracht hatte, und blätterte sie hastig durch, bis sie gefunden hatte, was sie suchte. Es war ein Heft voller Nachrichten und Sportmeldungen, das ihm nach Hause geliefert worden war. Sie riss den Adressaufkleber ab.

[home]
24
    10. Oktober, 1.00 Uhr
101.5 FM
    H ier ist Oscar Ottwell, Ihr Moderator für die Tagessendungen. Heute Nacht springe ich für die unvergleichliche Errata ein und begrüße Sie auf 101.5 FM vom wunderschönen Fairview-Unicampus. In der nächsten Stunde wollen wir uns über Gemeinden unterhalten. Ich weiß, dass viele unserer Hörer da draußen in dem Viertel wohnen, das von manchen Spookytown genannt wird. Ist das nun ein Geschäftsviertel, ein Ghetto oder ein Gemeindebezirk? Kann ein Viertel überhaupt eine Gemeinde sein, wenn dort so viele unterschiedliche Spezies auf solch engem Raum leben?
    Oder, anders gefragt: Was macht ein paar Blocks zu mehr als einer Stelle auf einer Karte? Das Café, in dem man sich erinnert, dass Sie Ihren Tee mit Zitrone trinken? Die Großmutter ein Stück die Straße hinunter, die Kinder in ihrem Baum herumklettern lässt? Oder ist es der Kerl am anderen Ende der Straße, der einem immer den Wagen anschiebt, wenn die Batterie den Geist aufgibt?
    Leute, unsere Telefone sind freigeschaltet. Rufen Sie an, und erzählen Sie mir, was Ihre Gegend zu einer Gemeinde macht!«
    10. Oktober, 1.30 Uhr
Konferenzraum auf dem Fairview-Campus
    »Das ist keine Lösung!«, konterte George de Winter und warf seine dunkle, entschieden zu gestylte Mähne nach hinten. »Fairview ist kein Obdachlosenasyl. Wir öffnen unsere Tore auf keinen Fall einer unbegrenzten Flut von Flüchtlingen, die sich nicht einmal selbst ernähren kann.«
    Mac funkelte den Vertreter des Albion-Clans wütend über den zerkratzten Tisch hinweg an. Von den schäbigen Deckenleuchten in dem Sitzungsraum hatte er jetzt schon höllische Kopfschmerzen. »Hören Sie mal zu, Dumpfbacke, wir können die Burg nicht einfach einmauern und alle vergessen, die drinnen hocken. Wir müssen etwas unternehmen!«
    »Die Burg existiert schon wer weiß wie viele Jahrtausende.«
    »Und?«
    »Vielleicht soll sie sich jetzt selbst zerstören. Das

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