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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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lockte. Und Constance gefiel dieser leicht verwegene Zug um seinen Mund, der sich besonders zeigte, wenn er grinste. Constance wettete, dass manches Mädchen sich bei diesem Mann schon vor lauter Verzücken lächerlich gemacht hatte.
    Was ihr selbstverständlich nicht passieren würde. Sie würde ernst und gefasst bleiben. Alles, was sie tun musste, war, ihn zu beißen. Der Instinkt dazu steckte in ihr, war Teil dessen, wozu sie durch die Wandlung geworden war.
    Bei diesem Gedanken fühlten ihre Reißzähne sich plötzlich riesig an, tödlich und scharf. Sie versuchte, sich ganz darauf zu konzentrieren statt auf die Schwere in ihren Brüsten oder das Brennen zwischen ihren Schenkeln.
Ernst und gefasst,
ermahnte sie sich.
Verkniffen wie eine grantige Nonne. Beiß ihn schon!
    Er fasste ihren Po und drückte zu, worauf ihr ein quiekender Laut entfuhr.
    Na gut, wenn sie ihre Zähne in ihn versenken musste, sprach nichts dagegen, dass sie das Erlebnis genoss. Sie wollte ihn auf keinen Fall mehr verletzen, als sie musste. Er schien, nun ja, nett. Warm. Fest an allen passenden Stellen. Seine Haut schmeckte heiß und rauchig wie ein exotisches Gewürz. Vor allem aber mochte sie seinen Enthusiasmus.
    Tu es endlich, Constance! Du kannst dir keine Trödelei erlauben.
    Sie fühlte, wie seine Lippen sich von ihren lösten und kühle Luft die Hitze seines Munds ersetzte. Ihre sämtlichen Sinne streckten sich ihm entgegen, klammerten sich an seine harte, männliche Wärme. Sie öffnete die Augen einen Spalt weit, gerade genug, um seine Umrisse auszumachen.
    Irgendwie roch er nicht richtig.
Es war lange her, dass sie einem Sterblichen begegnet war, aber an diesem war eindeutig etwas verkehrt.
    Beiß ihn! Falls er nicht menschlich ist, dann ist er zumindest nahe dran. Beiß ihn! Beiß ihn für Sylvius!
    In ihrem Kopf drehte sich alles. Sie versuchte, ganz auf das Hämmern ihres Herzens zu hören, das ihr durch den gesamten Körper hallte.
Köstlich.
Sie war bereit.
Es tut mir leid, Conall Macmillan, aber ich muss das für meinen Jungen tun.
    Sie lehnte sich vor, um zuzubeißen.
     
    »Hoppla, Süße!«, sagte Mac, als Constance sich wieder zu ihm beugte. »Ich mache nie gleich beim ersten Date den Blutspender.«
    Sie streckte eine Hand nach oben und streichelte seine Wange mit zarten kalten Fingern. »Aber ich muss …«
    Er wich zurück und schob sie gleichzeitig weg – sanft, aber bestimmt. »Das sagen sie alle. Übrigens bin ich sicher, dass es da Selbsthilfegruppen gibt.«
    Sie stieß seine Hand beiseite, als wäre er nicht stärker als eine kleine Katze. »Ich brauche Hilfe.«
    »Na, und ob!«
    »Ich brauche dein Blut.« Sie kam wieder näher.
    »Aha, und ich brauche einen Schlüssel, um aus diesem kuscheligen Teil der Hölle zu kommen.«
    Weniger sanft schob Mac sie nochmals auf Abstand von sich. Er hielt das Schwert in der Hand, konnte sich allerdings nicht vorstellen, es zu benutzen. Constance war gefährlich, keine Frage, aber sie strahlte nichts Böses aus, nur Verzweiflung. Was seltsam war, wie Mac fand. In der Burg hätte sie gar keinen Hunger haben dürfen. Abermals rückte sie näher, und ihre Augen funkelten im schwachen Licht. »Herauskommen kannst du vergessen. Ich habe keinen Schlüssel.«
    »Wer dann?« Mac spürte, wie seine Nackenhaare sich aufrichteten. Das Tier in ihm wollte auf Kampf-oder-Flucht-Modus umschalten. Die Frau war ihm sehr viel unheimlicher als Caravelli oder die Höllenhunde. Niemand, der so zart und hübsch war, sollte einen solchen Raubtierblick haben.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Im Moment? Ich weiß es nicht. Keiner gäbe es jemals zu, wenn er einen hätte. Nicht, solange er ihn für sich behalten möchte.«
    Mac wich zurück. »Wenn du keinen Schlüssel besitzt und mir nicht sagen kannst, wie ich einen bekomme, bin ich weg.«
    »Du darfst nicht gehen. Wir sind noch nicht fertig.«
    Sie griff nach ihm, doch er duckte sich weg. Die Fingernägel einer Vampirin waren scharf wie Rasierklingen. Das war eine Lektion, die er in seinen Jahren bei der Abteilung für übernatürliche Verbrechen schnell gelernt hatte, zusammen mit der, wie leicht Vamps den Verstand ihrer Opfer vernebeln konnten.
Das hätte mir gerne fünf Minuten früher einfallen dürfen.
Andererseits war Constance ihm nicht wie ein Blutsauger vorgekommen, nur wie ein wirklich hübsches Mädchen. War es nicht typisch, dass sie sich in dem Moment entschloss, ihr inneres Flittchen der Verdammnis heraushängen zu lassen, in dem er
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