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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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von seiner Menschlichkeit übrig war, aufs Spiel setzte. Er hatte das Schicksal herausgefordert.
Kann mich der Rückgriff auf die Staubnummer endgültig geschafft haben?
Auf einmal kam es ihm gar nicht mehr so schlimm vor, ein Halb-und-Halb-Freak zu sein, der sich kräftig in die Tasche log.
    Mac verzichtete auf die Mühe, das Licht einzuschalten. Eine ganze Weile stand er nur da, an die Tür gelehnt und zu perplex, als dass er sich rühren konnte. Es hätte etwas passieren müssen – göttliche Donnerschläge oder so –, doch es geschah gar nichts. Er spürte nichts als die dumpfe Übelkeit, die mit dem Bewusstsein einherging, eine falsche und unumkehrbare Wahl getroffen zu haben.
    Hallo, dunkle Seite! Wo bleibt Yoda, wenn man ihn braucht?
    Er hielt immer noch das Schwert in der Hand. Langsam stellte er es in den Schirmständer neben der Tür und begab sich ins Wohnzimmer. Sein Zuhause war eine Eckwohnung, deren durchgehende Fenster den Hafen überblickten. Das Licht der benachbarten Gebäude wurde von den weißen Wänden reflektiert und tauchte alles in anämische Grauschattierungen.
    Seine Wohnung, die ihm seine allzeit klug investierende Mutter vererbt hatte, könnte er schon bald verlieren. Er war ein Jahr lang fort gewesen, und die regelmäßigen Abbuchungen für Miete, Heizung, Strom und so fort hatten Macs Konto praktisch leer geräumt. Jetzt war er arbeitslos, was bedeutete, dass er für die Kosten kaum aufkommen konnte.
    Aber dies hier zu verlieren wäre fatal gewesen, denn es würde einen endgültigen Bruch mit seinem menschlichen Dasein bedeuten.
Das darf nicht passieren! Ich bin nicht der Typ, der es nicht auf die Reihe bringt und irgendwann in einem Pappkarton pennt.
    Sowie ihm bewusst wurde, wie vernachlässigt hier alles war, hob er die Zeitung auf, die er vorher auf den Boden geworfen hatte, und schleuderte sie auf den Couchtisch. Sie glitschte direkt darüber hinweg und am anderen Ende wieder hinunter.
Verflucht!
Mac gab es auf, fiel auf die Couch, auf der er sich lang ausstreckte und einen Arm über seine Augen legte. Sein Kiefer tat ihm vom vielen Zähnezusammenbeißen schon weh, aber wenigstens hielt ihn der Schmerz bei der Sache.
Wie ziehe ich bei diesem Alptraum den Stecker?
    Mac bewegte seinen Arm und öffnete die Augen, um sich in dem düsteren Zimmer umzusehen. Das matte Dämmerlicht der Stadt fing eine Wand, einen Sessel, ein Regal und eine Lampe ein. Alles war still, bis auf das ferne Rauschen von Wasser in den Rohrleitungen des Gebäudes. Hier war nichts, was ihn von dem einen ablenken konnte, dem er sich nicht stellen wollte.
    Hollys Magie hat mich – fast – in einen Menschen zurückverwandelt. Und jetzt lässt sie nach.
    Der Beweis stand ihm vor Augen, klar und deutlich: Keine andere Spezies außer einer Dämonenart konnte sich einfach in Staub auflösen. Eisige Angst schien von den Sofakissen auf ihn zuzukriechen und ihn bis ins Knochenmark auszukühlen. Mac setzte sich auf und blickte durch die hohen Fenster hinaus auf die Blinklichter des Hafens, war jedoch zu erschüttert, um den Ausblick genießen zu können.
    Das alles, weil mich ein Dämon geküsst hat! Tja, das ist auf jeden Fall fieser als Herpes.
    Leider tauchten Bilder der nackten Geneva vor seinem geistigen Auge auf, die wie die Venus aus einem Meerschaum von Erinnerungen geboren wurde. Fast wäre das die Freifahrt in die Verdammnis wert gewesen. Die Seelen, die er von ihren Lippen hatte trinken dürfen, waren berauschend gewesen – sie selbst hingegen der Horror schlechthin. Wahnsinnig. Unheilvoll. Sex, Mord, Macht und Hunger hatten seine Menschlichkeit in einer mörderischen Brühe ertränkt. Die Erinnerung machte ihn hart, ließ seinen Hunger, die Gier nach dem Geschmack von Seelen wachsen.
    Er riss seine Gedanken davon los. Von seiner Dämonengeliebten zu phantasieren war ungefähr so fatal wie ein Schnapsglas mit reinem Gift an die Lippen zu heben. Leider hatte sie die erotische Latte in olympische Höhen erhoben.
    Bis heute hatte er keine andere Frau mehr angerührt.
    Constance war ähnlich und zugleich anders gewesen. Sie hatte so unschuldig ausgesehen, wie eine Magd aus einem Märchen, die darauf wartete, dass ein edler Ritter sie rettete. Und der Höhlenmensch in Mac hatte umgehend zugestimmt. Er tat es noch. Höhlenmenschen waren keine großen Denker vor dem Herrn.
    O ja, Constance hatte alles an heißblütigen Sehnsüchten in ihm wachgerufen, was er besaß, und wie! Sein Mund würde niemals den Winkel,
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