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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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nahmen und ihn immer häufiger verließen. Hierüber sollte er dringend mit Lor, dem Alpha, reden. Alessandro bezahlte die Hunde von Baskerville nicht dafür, dass sie sich ihre Frolic-Pausen nahmen, wann immer es ihnen in den Sinn kam.
    Nicht, wenn Holly allein zu Hause war.
Natürlich führten alle Gedanken unweigerlich zu ihr.
    Endlich erreichte er die Straße neben dem Friedhof, in der sein T-Bird stand. Der Anblick seines wunderschönen Wagens – der zweiten Liebe seines Lebens – hob seine Stimmung. Es war ein Modell aus den Sechzigern, rot, zweitürig, mit viel Chrom und getönten Scheiben. Er hatte den Wagen seinerzeit neu gekauft und hielt ihn selbst instand. Für ihn war es eine Frage von Stolz, niemals die Türen zu verriegeln. Niemand wagte es, seinen Wagen anzurühren – mit Ausnahme des einen oder anderen Vogels, verstand sich. Die Natur ließ sich nicht einschüchtern, nicht einmal von Vampiren.
    Ein kalter Wind säuselte durch die Zedern, als Alessandro das Breitschwert in den Kofferraum warf und sich hinter den Lenker schwang. Er fragte sich, ob Holly für heute Abend mit dem Lernen Schluss gemacht hatte oder er sie von ihren Büchern weg auf die Couch locken müsste, wo sie reden oder fernsehen könnten, bis ihnen andere Ideen kamen.
Der hässliche Teil der Nacht ist erledigt, und ich kehre heim zu der Frau, die ich liebe,
dachte er lächelnd. Jahrhundertelang existierte er schon, doch erst seit einem Jahr konnte er sich diesen Satz Nacht für Nacht sagen.
    Was ihm nichts ausmachte, denn Holly hatte das Warten gelohnt.
    Als er in die Einfahrt bog, war das Erste, was ihm auffiel, ein fremdes Motorrad am Straßenrand. Alessandro parkte, stieg aus dem T-Bird und blickte zum Haus. Hollys Elternhaus, in dem Alessandro nun ebenfalls wohnte, war eine »Painted Lady« aus den 1880ern mit Meeresblick. In der Küche und im Wohnzimmer brannten die üblichen Lichter. Alessandro sah Brekks, den Kater, aus dem Arbeitszimmerfenster gucken. Bis auf das Motorrad schien alles normal.
    Aber in den letzten paar Minuten war Holly traurig geworden. Das spürte er auf dieselbe Weise, wie er all ihre starken Emotionen spürte: klar und deutlich, als würde sie ihm ins Ohr flüstern, was sie empfand. Ärger war ins Haus geschneit.
    Alessandro holte sein Schwert aus dem Kofferraum.
    Zweifellos war der Ärger auf dem Motorrad angerauscht. Alessandro drehte sich um und schaute sich die rote Ducati Monster mit dem typischen Gitterrohrrahmen genauer an. Die Maschine war schmutzig, als wäre der Besucher von weiter weg gekommen.
    Alessandro lief die Stufen hinauf und überlegte, wer dieser Eindringling sein mochte.
    Falls der Kerl Übles im Schilde führte, hätte er es gar nicht über die Schwelle schaffen dürfen. Das Haus hätte ihn draußen halten müssen.
Hexenhäuser waren dank der Magie, welche die Familien darin umgab, sowohl fühlend als auch selbstheilend. Überdies konnten sie schlichte Schutzzauber wirken, also warum hatte es den Motorradfahrer nicht abgewehrt?
    Die Vordertür öffnete sich für Alessandro, ehe er nach dem Knauf gegriffen hatte. Er stürmte hinein und bemerkte sofort den rot-weiß gemusterten Helm auf dem Dielentisch. Dieser Kerl hatte ihn dort hingelegt, als wäre er hier zu Hause! Eine plötzliche Regung von Revierstolz überkam Alessandro, und er biss die Zähne zusammen.
    Er konnte Holly in der Küche fühlen. Dieser Tage saß sie immerzu am Küchentisch und büffelte für ihre Zwischenprüfungen an der Uni. Das Letzte, was sie brauchte, war ein Außenseiter, der sie bei ihrer Arbeit störte. Alessandro würde sich den Fremden vornehmen. Er gab sich keinerlei Mühe, seine Schritte in den schweren Stiefeln auf den Holzdielen zu dämpfen. Ein scharfer, bitterer Geruch hing in der Luft, als hätte Holly vergessen, die Kaffeemaschine auszustellen.
    In der Küche sah er zuerst zu ihr. Holly war dunkelhaarig und wunderschön, auch wenn sie leicht zerzaust und übermüdet wirkte, eben wie eine klassische Vollzeitstudentin. Umringt von ihren Büchern, schmutzigen Bechern, einem Laptop, Stiften sowie zwei komplizierten Taschenrechnern, saß Holly am Küchentisch. Von dem, was sie dort tat, verstand Alessandro nicht das Geringste.
    »Hi«, grüßte er. »Was ist los?«
    Als sie sich zu ihm umdrehte, waren ihre großen grünen Augen zu weit aufgerissen, schreckgeweitet geradezu. Verdrossen sah Alessandro zu der Gestalt auf dem Stuhl neben Holly.
    Und runzelte die Stirn noch mehr. Der Motorradfahrer war
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