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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Generation magischer Babys hoffen. Wir sind ein aussterbendes Volk. Kinder bedeuten uns eine Menge.«
    Alessandro rührte sich nicht, versteinert von dem, was Ashes Worte implizierten. Holly hatte ihm nichts von dem Familientreffen gesagt. »Es sind keine Semesterferien. Sie konnte nicht weg.«
    »Wir sind ihre
Familie,
Caravelli. Du sagst doch selbst, dass du Respekt vor der Familie hast. Versuch dich zu erinnern, was das heißt!«
    »Ich hätte sie nicht abgehalten.«
    »Ja, klar, weil ihr euch liebt, bla, bla, bla.«
    Alessandro kniff die Lippen zusammen. Er war nicht sicher, was Ashe außer ihrer Überheblichkeit noch im Leben hatte, aber es machte sie auf jeden Fall nicht glücklich. »Hat diese Vorstellung hier einen bestimmten Zweck, abgesehen von dem Pflock in deiner hinteren Hosentasche?«
    »Denkst du dir verdammt noch mal eigentlich irgendwas dabei, was du mit meiner Schwester machst? Sie ist eine warmblütige junge Frau, die einen richtigen, lebendigen Mann verdient hat. Lass
du
sie gefälligst in Ruhe!«
    Autsch!
    Ashe ging quer über den Rasen zu ihrem Motorrad, um Alessandro weiträumig auszuweichen. »Wir sehen uns, Fangzahnknabe!«
    Ungerührt beobachtete Alessandro, wie sie ihren Helm aufsetzte und auf die Ducati stieg. Das Motorrad fuhr knatternd durch die stille dunkle Straße davon. Mit einem angewiderten Seufzer schritt Alessandro die Stufen zur Tür hinauf, bemüht, das schmutzige Gefühl abzuschütteln, das Ashe hinterlassen hatte.
    Sicher würde Holly etwas sagen, wenn sie unglücklich wäre …
     
    So viel also zu meiner ersten Jagd. Ich bin der erbärmlichste Vampir, der jemals von den Toten aufgestanden ist.
Nach Constances verunglücktem Versuch, Conall Macmillan zu beißen, hätte die Burg ebenso gut um sie herum einstürzen können, wie Reynard es befürchtete. Die Trümmer würden wenigstens ihre Schmach mit ihr begraben.
    Einen flüchtigen Moment lang fragte sie sich, ob an Reynards Untergangsgerede etwas wahr war. Aber sie hatte weit dringendere Dinge, um die sie sich sorgen musste: ihren Sohn retten, ihre Familie zusammenhalten. Alles andere – ganz gleich, wie bedrohlich es sein mochte – war nebensächlich.
    Constance ging langsam zu Atreus’ Räumen zurück und sah sich dabei nach Viktor um. Er war wieder einmal auf Wanderschaft gegangen. Wie die meisten Hundeartigen würde er an den Ort zurückkehren, den er als sein Zuhause betrachtete. Fragte sich nur, wann.
    Sie hatte nach dem Werwolf gesucht, als sie Bran sah. Dann war sie dem Wächter in der Hoffnung gefolgt, er würde sie zu Reynards Hauptquartier führen. Wahrscheinlich hatten sie Sylvius’ Kiste dorthin gebracht.
    Constance blieb stehen und wand ihr langes Haar zu einem Seil – eine nervöse Angewohnheit aus Kindertagen. Dann war Conall Macmillan vorbeigekommen.
Und hat er nicht ein schönes Durcheinander angestellt, indem er Bran außer Gefecht setzte, so dass er mich nirgends mehr hinführen konnte?
Und nicht genug damit! Kaum hatte sie beschlossen, dass Macmillan als ihre erste Mahlzeit herhalten musste, verwandelte er sich in eine Staubwolke.
Zum Teufel mit ihm!
    Sie fühlte noch Macmillans Berührung auf ihrer Haut, ein Brandzeichen, das sie als einfältige Närrin auswies. Männer und Dämonen waren solch begabte Lügner! Andererseits hatte sie vorgehabt, ihn zu beißen. Da konnte sie schlecht den ersten Stein werfen.
    Sie ging weiter durch das Labyrinth von Korridoren. Ihre Füße verursachten kein Geräusch auf dem Stein. Einzig das Rascheln ihres Rocksaumes begleitete sie durch das Halbdunkel. Ein kalter Luftzug verriet ihr, dass sie sich ihrem Ziel näherte.
    Zu schade, dass Macmillan so faszinierend gewesen war! Er besaß gute, fähige Hände und eine tiefe Stimme. Und er hatte eine Neugierde in Constance geweckt, die sie fast vollkommen vergessen hatte, nicht nur als Vampirin, sondern als Frau. Wenn sie jemals von einem Heim und einer Familie geträumt hatte, dann war er es gewesen, der diese Sehnsucht in ihr schärfte, sie mit Einzelheiten anreicherte. Ein Gesicht mit dunklen Augen und einem flüchtigen Lächeln.
    Er rief Erinnerungen an so viele Lieder wach, die ihre Mutter einst gesungen hatte, die vor so langer Zeit an ihrem Tisch erklungen waren.
Come away, my lassie-o, come away, my bonny/Come away, my dearie-o, with rovin’ soldier Johnny …
    Das, mehr als alles andere, hätte Constance eine Warnung sein sollen. Der letzte Mann, der sie zum Singen gebracht hatte, konnte es nicht erwarten,

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