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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Silberkugeln geladen; außerdem besaß er drei Pfähle, zwei Messer, seine Dämonentalente und überhaupt … Vor allem wollte er ihr nahe sein. Bei ihr wurde ihm genauso wohlig warm, als wenn er einen sehr guten Single Malt trank.
Vorsicht – du findest sie viel zu süß!
    Und er hatte eine Ausgabe von
Stolz und Vorurteil
in der Tasche. Nun musste er nur noch entscheiden, ob er ihr das Buch gab. Es wäre nicht direkt das, was ein sachlich-distanzierter Cop täte. Nein, eine solche Geste entsprach eher Macs pubertärem Gehabe in der achten Klasse, als er ein uncooler Junge gewesen war, der seine Mom liebte und nach Weihnachten Dankesbriefe schrieb.
    Aber die kleine Vampirin war so unglücklich, dass sie dringend aufgeheitert werden sollte. »Du siehst aus, als säßest du schon eine ganze Weile hier.«
    »Ich war zwischendurch weg und bin wiedergekommen«, murmelte sie. »Doch das geht dich nichts an.«
    »Was ist an diesem Stück staubigem Korridor, das dich immer wieder anzieht?«
    Sie antwortete nicht, sondern spielte mit einer Goldmünze, die sie in den Fingern herumdrehte und an deren Prägung sie rieb. Als sie Macs Blick bemerkte, steckte sie sich die Münze rasch in den Ausschnitt.
    Mac betrachtete sie stumm, weil seine Gedanken unwillkürlich zu dem weichen gewölbten Versteck abdrifteten. »Okay, gehen wir es direkt an«, sagte er schließlich.
    »Was angehen? Wer hat gesagt, dass ich überhaupt mit dir reden möchte?«
    Ihr Tonfall war unverhohlen feindselig, mit dieser »Hau-ab-ich-schwelge-in-Selbstmitleid«-Note. Macs Finger waren in der Nähe seines Waffenhalfters, entspannt, aber jederzeit bereit zuzugreifen, falls sie das mit dem Abhauen wirklich ernst gemeint hatte. Das konnte man bei Vampiren nie wissen.
Hier sitze ich also, die Waffe in der Hand und Mr.Darcy in der Tasche. Romantischer Konflikt gefällig?
    Er konnte ihr altmodisches Parfum riechen. Es lockte ihn süß und sanft.
Gefährlich.
»Du scheinst mir ein nettes Mädchen, und offensichtlich macht dich etwas traurig. Vielleicht kann ich dir helfen.«
    »Warum sagst du so etwas?«
    Mac schwieg und dachte nach. Ihm war nicht danach, die ganze Geschichte herunterzuleiern, dass er eigentlich ein Cop war, aber im Moment nicht mehr. Wer wusste, ob es dort, wo sie herkam, eine Polizei gegeben hatte? »Es ist mein Beruf. Ich mische mich zum Wohl anderer in deren Leben ein.«
    Constance kräuselte die Stirn. »Bist du nicht ein Dämon?«
    »Halb«, gestand er achselzuckend. »Ich bin erst seit einiger Zeit so.«
    »Unmöglich. Entweder bist du ein Dämon oder nicht.«
    »Frauen sagen mir oft, dass ich unmöglich bin.« Er rutschte an der Mauer herunter, bis er neben Constance saß. Immer noch war er einen Kopf größer als sie. »Aber ich bin menschlich genug, dass es mich berührt, wenn jemand Probleme hat.«
    Sie sah ihn ungläubig an, sichtlich verunsichert von seiner Gelassenheit. »Du eilst zu meiner Rettung herbei wie Sir Galahad?«
    »Nee, mit Pferden habe ich es nicht so. Ich kann besser mit Hunden.«
    »Mein Hund ist mir weggelaufen.«
    »Hast du deswegen geweint?«
    Ihr Schnauben strotzte vor Sarkasmus. »Was tust du hier, Halbdämon? Was bringt dich zurück an einen Ort, den du unbedingt verlassen wolltest? Gewiss nicht der Wunsch, für mein Wohl zu sorgen!«
    Er zögerte, beschloss jedoch, zur Sache zu kommen. »Ich habe ein Problem. Ich muss mit jemandem sprechen, der schon lange in der Burg ist – jemandem, der ihre Geschichte kennt und weiß, wie die Magie hier wirkt.«
    Die Antwort schien sie zu überraschen, als hätte sie nicht erwartet, dass er etwas Ernstes erwidern würde. Ihre Lippen öffneten sich ein wenig, worauf Mac sofort wieder einfiel, wie weich sie gewesen waren. Constance so nahe zu sein, erinnerte ihn daran, warum sie ihm nicht aus dem Kopf ging. Sie war die Art Frau, die man nicht bloß ein Mal küssen konnte.
    »Treffen wir eine Abmachung«, schlug er vor. »Ich helfe dir, du hilfst mir.«
    »Warum sollte ich dir trauen?«
    »Du bist diejenige, die versucht hat, mich zu beißen, Süße.«
    Nachdem sie ihn prüfend angesehen hatte, senkte Constance den Blick und verbarg das Gesicht hinter ihrem langen dunklen Haar. »Nun gut. Atreus ist länger hier als irgendein anderer, den ich kenne, aber ich weiß nicht, ob er helfen könnte.«
    »Warum nicht?« Mac kannte Atreus’ Namen von seinem vorherigen Aufenthalt in der Burg: Er war einer der üblen Typen, die sich eine Machtposition erkämpft hatten. Einer der

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