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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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reckte ihr kleines Kinn. »Tja, ich war keine feine Dame, dass ich losziehen und meine Zeit im Theater verplempern konnte. Es war ständig Arbeit da, die erledigt werden musste.«
    Mac konnte nicht aufhören zu lächeln.
    »Was ist daran amüsant?«
    »Nichts. Also, kommen wir auf unsere Vereinbarung zurück: Du hilfst mir bei Atreus. Was verlangst du im Gegenzug von mir?«
    Sie nickte und wurde sogar noch blasser, als Mac es bei einem Vampir für möglich gehalten hätte. Er war nicht sicher, woraus er es schloss, doch sich für ihn bei Atreus zu verwenden, musste sehr hart für sie sein.
    Sie kniff die Lippen zusammen und blickte in die Ferne. »Als Erstes möchte ich sagen, dass es mir leidtut, dass ich versucht habe, dich zu beißen. Ich glaubte, du wärst menschlich. Und ich muss einen Menschen beißen, damit ich – nun, wie du trage auch ich noch ein wenig Mensch in mir.«
    Eine blasse Röte trat auf ihre Wangen.
    Eine schüchterne Vampirin. Wer hätte das gedacht?
Mac half ihr. »Du musst jagen, um dich vollständig zu wandeln.«
    Sie nickte und wandte ihr Gesicht ab. »Ja. Über lange Zeit konnte ich diesem Schicksal entkommen. Ich kann es nun nicht mehr.« Sie sah aus, als würde sie wieder zu weinen anfangen, so wie sie ihre Unterlippe einsog.
    Mac legte eine Hand auf ihre Schulter. Der Stoff ihres Kleids war weich vom vielen Tragen, und Mac konnte ihre Knochen darunter fühlen. »Warum nicht?«
    Ruckartig hob sie den Kopf und sah erst auf seine Hand, dann in sein Gesicht; aber sie wehrte ihn nicht ab. »Die Wächter haben mir gewaltsam meinen Sohn genommen – ich meine, das Findelkind, das ich aufzog. Ich habe niemanden, der mir hilft, ihn zurückzuholen.«
    Mac stockte der Atem. Plötzlich und unerwartet fand er sich auf vertrautem Terrain wieder: Ein Verbrechen war begangen worden, und er hatte eine Zeugin. »Sie haben ihn entführt.«
    Die Haut um ihre Augen spannte sich, als würde sie ihn zum ersten Mal richtig ansehen. »Ja, so könnte man es nennen.«
    »Wie alt ist er?«
    Sie berührte seinen Bronzeanhänger, den sie um den Hals trug. »Sechzehn.«
    Es erforderte einen kleinen gedanklichen Sprung, sich ihr Kind als jungen Erwachsenen vorzustellen, denn Constance sah so jung aus. »Was wollen die Wächter mit deinem Sohn?«
    »Sylvius ist ein Inkubus.«
    »Ach du Scheiße!«
    Macs Hand rutschte von ihrer Schulter und griff automatisch nach der Waffe unter seinem Mantel. Ein Inkubus bedeutete eine gänzlich neue Komplikation. Sie waren die sogenannten Engel der Lust, begehrt wie eine Droge.
    »Atreus schützte meinen Sohn bisher, doch er hat zu viel von seiner Macht verloren, und Sylvius wächst erst in seine eigene hinein. Die Wächter sagten, sie würden ihn in Sicherheit vor allen anderen in der Burg bringen, aber ich glaube, es war zu ihrem eigenen Vergnügen. Ich traue dem Captain und seinem Wort, nicht aber den anderen.«
    Engel der Lust,
dachte Mac wieder. Dieser eine dürfte zu Engelpüree werden. Inkuben waren keine Kämpfer. Die Wächter würden Hackfleisch aus dem Jungen machen.
Was für ein Riesenmist!
    »Gab es eine Lösegeldforderung?«
    »Nein. Sie haben Sylvius, und er war, was sie wollten.«
    Constance beobachtete Mac aufmerksam, als suchte sie nach einem Hoffnungsschimmer. »Sie haben ihn in eine Dämonenfalle gesperrt. Das einzig Gute ist, dass Captain Reynard die Wächter anführt. Er ist nicht so grausam wie die anderen.«
    Mac wusste, wer Reynard war. »Aber Bran ist sein zweiter Offizier.«
    Constance biss sich auf die Unterlippe. »Ich …«
    »Schhh!« Mac hob eine Hand. Er konnte die fernen Geräusche von Stimmen und trampelnden Stiefeln sowie das Klappern von Waffen an Rüstungen hören.
    Constance richtete sich erschrocken auf. »Das ist die Patrouille. Wir müssen hier weg. Sie dürfen uns nicht nahe der Tür ertappen.«
    Rasch standen sie beide auf. Dann erheischte Mac einen Blick auf die Nahenden. Es war dunkel, und sie waren weit weg, aber ihre Umrisse falsch.
Nicht menschlich.
Er drängte Constance weiter in den Schatten. »Das ist nicht die Patrouille.«
    »Hier entlang!«, flüsterte sie und ergriff seine Hand. Ihre Finger waren so kalt, dass Mac sich fühlte, als hätte er Fieber. »Reynard sagte, dass Miru-kais Spione in dieser Gegend wären. Der Warlord will Sylvius auch, und wahrscheinlich wissen sie nicht, dass er fort ist.«
    »Ah, super!«
    Sie begann zu laufen, was einem schnellen mühelosen Gleiten durch die Schatten gleichkam. Mac folgte ihr den

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