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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Korridor hinunter und zog dabei die Sig Sauer aus dem Halfter. Der Cop in ihm war geweckt. Zum ersten Mal seit ewig langer Zeit fühlte er sich wieder vollkommen lebendig. Nützlich.
    Constances Berührung sprach jede männliche Faser in ihm an.
    Sie war wunderschön und in Schwierigkeiten. Eine Doppelbedrohung.
Oh, Babe!
    »Wohin laufen wir?«, fragte er.
    »Ich kenne einen geheimen Ort.«
    Ein Pfeil surrte an seinem Kopf vorbei, dessen Luftzug über sein Ohr strich.
Mist!
    Der Pfeil schlitterte harmlos über den Steinboden, doch Mac und Constance fingen an zu rennen. Jemand rief. Das war keine Sprache, die Mac kannte, aber der kehlige, wütende Ton war unmissverständlich.
    Wenn sie noch kein vollständiger Vampir ist, wie übel könnte ein Pfeil sie dann verletzen?
    Constance rannte um eine Ecke und in einen Korridor, der fast identisch mit dem vorherigen war. Mac riskierte einen Blick auf ihre Verfolger. Sie waren inzwischen näher, und er sah vier. Alle trugen das, was Mac für mittelalterliche Rüstungen hielt. Einer von ihnen hatte Hauer wie ein Keiler.
    Ein flüchtiges Bild von einem Werschinken tauchte in Macs Kopf auf. Er blickte wieder nach vorn und hetzte hinter Constance her. Sie führte ihn durch die Gänge, immer tiefer hinein in einen Bereich, den er noch nie zuvor betreten hatte. Abgesehen von ihren Verfolgern schien dieser Teil der Burg verlassen, gänzlich anders als die belebten, übervollen Territorien, in denen Mac früher gewesen war, von denen jedes seinen eigenen herrschenden Rüpel aufwies. Hier handelte es sich hingegen um Ödland.
    In diesem Labyrinth könnte man ein Vermögen mit dem Verkauf von GPS-Systemen machen.
    »Schneller!« Constance winkte ihn weiter, auf einen Weg zu, der leicht bergab zu gehen schien. Das rigide Zickzack der Korridore wich längeren gewundenen Wegen, zu deren Seiten das Mauerwerk unregelmäßiger, urwüchsiger wirkte. Tropfsteinzapfen hingen von den Decken, erstarrt in der Zeit. Es sah aus, als hätten die Steinmetze damals eine Kaffeepause eingelegt und wären danach nicht wiedergekommen.
    Einen Moment lang konnte Mac die Magie der Burg wie eine atmende Präsenz spüren, beobachtend und abschätzend. Dann war sie fort, gleich einem versehentlichen Schulterstupsen in einer Menge. Dennoch reichte das kurze Streifen dieses enormen Bewusstseins völlig aus, dass Mac stolperte und sich an der Mauer abfangen musste.
    Wofür zum Geier war das denn?
    Keine Zeit, darüber nachzudenken. Constance flitzte den Weg hinunter und zog das kleine, aber recht überzeugend wirkende Messer aus der Scheide an ihrem Gürtel. Mac eilte ihr nach und horchte auf die Geräusche ihrer Verfolger. Sie kamen näher, schwere Schritte, die durch das Dämmerlicht hallten. Die Luft war kühl und feucht. Nebel waberte auf dem Boden wie Fäden, die sich selbst im Laufen um Macs Füße wanden.
    Dann wurde die Decke höher, und der Korridor wand sich, bis er eine riesige Höhle bildete, die von Fackeln umringt war. In ihr hätte man eine Turnhalle unterbringen können und immer noch Platz übrig gehabt. Nebelseile schwebten in der Luft, die sich ineinanderschlangen wie Würmer.
    Mac blieb abrupt stehen und packte Constances Arm. »Hier gibt es keine Deckung. Wir dürfen nicht über freie Fläche laufen. Die schießen auf uns!« Er konnte zu Staub werden und über den Raum hinweggleiten, aber was nützte ihr das?
Mist!
    »Wir müssen dorthin!« Constance zeigte auf eine Treppe, die genau gegenüber lag. Das Licht reichte kaum bis zu den Stufen, so dass man sie einzig an ein paar horizontalen Linien ausmachen konnte, die noch ein Rest Licht traf.
    Noch ein Pfeil pfiff über ihre Köpfe hinweg und durchschnitt den Nebel. In einer fließenden Bewegung duckte Mac sich und zog Constance mit sich nach unten, drehte sich und feuerte zwei Schüsse in Richtung ihrer Verfolger.
    Jemand – oder vielmehr: etwas – schrie.
Ein Treffer.
    Macs Herz hämmerte. Adrenalin rauschte durch seine Adern. Der Dämon in ihm flammte auf, schärfte sein Sehen wie Hören und brannte durch sämtliche Muskeln und Nerven.
    War es das? Waren sie fort?
    Dunkelheit. Schritte.
    Das Ding mit den Hauern barst mit einem gruseligen Brüllen aus der Finsternis, einen Speer über dem Kopf schwingend.
Scheiße!
    Bilder flogen Mac entgegen, scharf und hell. Fackeln beleuchteten die metallverstärkten Hauerspitzen der Kreatur. Winzige Augen unter massigen Brauen. Die unteren Hauer waren von Gold umringt. Das Ding war riesig, doppelt so

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