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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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ich einen Sechser im Lotto gewonnen und könnte mich zur Ruhe setzen. Das Leben geht weiter.«
    Inzwischen waren sie vorn in der Schlange angekommen. Mac bestellte sich einen einfachen mittelgroßen Kaffee, Holly eine Latte. Mit ihren Bechern gingen sie zu einem grellgrünen Tisch am Rand des Sitzbereichs. Verstreute Krümel auf den Pflastersteinen hatten eine Spatzenschar angelockt, und Mac musste vorsichtig gehen, denn die Vögel waren zu gierig nach dem Futter, als dass sie sich vor seinen Füßen fürchteten.
    Holly stellte ihren Rucksack ab und setzte sich. »Also, worüber willst du reden?«
    »Über dieses Dämonding«, begann er und verstummte gleich wieder. Es fiel ihm schwer, alles in Worte zu fassen.
    »Was ist damit?«
    Mac holte tief Luft und kam direkt zum Wesentlichen. »Nachdem du mich abgeknallt hast, habe ich mich wie ein normaler Mensch ernährt.«
    »Wie lange?«
    »Ich kam vor ungefähr sechs Monaten aus der Burg.«
    Überrascht zog sie die Brauen hoch. »Du warst die ganze Zeit hier?«
    »Nein«, erwiderte Mac mit einem kleinen Lächeln. »Ich habe einen Umweg genommen.«
    Holly bog einen Mundwinkel nach oben. »Gibt es dazu eine Pointe?«
    »Na ja, das erste Mal kam ich durch puren Zufall aus der Burg. Da waren Esoterikfritzen in Sedona, die einen Engel herbeirufen wollten. Sie haben gedacht, dass sie ein Portal ins Jenseits öffnen. Tja, und dann kriegten sie mich stattdessen, die armen Idioten.«
    Holly lachte verwundert.
    Auch Mac musste lachen. »Jedenfalls muss ich ihnen lassen, dass sie total klasse waren. Nach allem, was passiert war und was ich gemacht hatte, war ich ein Wrack. Und diese Leute ließen mich bei ihnen draußen in der Wüste hocken – und das meine ich wörtlich, denn wir haben echt nur dagesessen und Erde und Himmel angeglotzt –, bis ich mich wieder einigermaßen im Griff hatte.«
    »Dann hatte ihr Engel seine eigenen Schutzengel.«
    »Irgendwie, obwohl ich zugeben muss, dass ich mich mit diesem Veganerzeugs nicht anfreunden konnte. Falls das himmlische Nahrung ist, bin ich noch nicht rein genug, um sie zu würdigen. Na, vor einem Monat bin ich wieder hergekommen, habe mich aber bedeckt gehalten, solange ich die Scherben meiner Existenz zusammenklaubte. Von der war allerdings nicht mehr viel zu retten.«
    Holly blickte in ihren dampfenden rosa Becher hinunter und zupfte an dem Gummirand. »Dir ist übel mitgespielt worden, Mac.«
    »Ja, und jetzt geht es wieder bergab.«
    Sie sah zu ihm auf. »Alessandro hat gesagt, dass der Dämon noch in dir ist.«
    Zum Henker mit Caravelli!
»Ich muss ihn stoppen. Anscheinend kehren einige dieser dämonischen Kräfte zurück. Und das ist komisch, denn diesmal fühlen sie sich anders an.«
    Einer der Spatzen hüpfte auf den Tisch, doch Holly ignorierte ihn und konzentrierte sich weiter auf Mac. »Wie anders?«
    »Nicht so schlimm. Nicht schmerzhaft. Eher fühle ich mich überdreht. Es fing an, als ich wieder in der Burg landete.«
    Holly betrachtete ihn nachdenklich. »Erzähl mir genau, was gestern Abend passiert ist.«
    Was er tat. Es wäre sinnlos gewesen, irgendetwas auszulassen, zumal er keine Ahnung hatte, welche Details wichtig waren und welche nicht.
    Während er redete, lösten sich die Wolken teils auf, so dass fahles Sonnenlicht auf die Bäume und Gebäude fiel. Noch mehr Busladungen Studenten trafen ein, und der Betrieb auf dem Campus wurde reger. Mit ihm wurde es auch um die Kaffeewagen herum lauter.
    Nachdem Mac alles erzählt hatte, stellte Holly ihren Becher ab. Ein schwaches Lächeln lag in ihren großen grünen Augen. »Mehr weißt du nicht über diese Vampirin?«
    Ihr allzu interessierter Ausdruck bewirkte, dass Mac besonders steif dasaß, damit er sich ja nichts anmerken ließ. »Nein. Gar nichts.«
Nur dass ich schon irre werde, wenn ich bloß an sie denke.
    »Deine Ohren werden rot. Sie war also hübsch, vermute ich?«
    Seine Antwort kam schroffer heraus als beabsichtigt. »Ja, na ja, ich schätze, für sie war ich nichts weiter als die Essensmarke ohne den Markenteil. Um ein Haar hätte sie mir die Kehle aufgeschlitzt. Okay, das ist vielleicht übertrieben, aber ich meine nur …«
    »Sie hat starke Gefühle geweckt, die dazu führten, dass du deine Dämonenkräfte eingesetzt hast.«
    Mac nickte, konnte Holly jedoch nicht in die Augen sehen. Nun waren sie beim Kern des Problems. »Ich wusste immer, dass noch Spuren des Dämons in mir sind. Ich war ein bisschen stärker, ein bisschen schneller, aber ein

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