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Vampirdämmerung / Roman

Vampirdämmerung / Roman

Titel: Vampirdämmerung / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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Gang-Anführer, die sich selbst Könige nannten. »Er herrscht über einen großen Teil des Gefängnisses, nicht?«
    »Er tat es früher.« Constance schürzte die Lippen. »Heute nicht mehr. Er ist kaum noch bei Verstand.«
    Mac sah sich in dem Korridor aus nackten Mauern und düsterem Fackelschein um. »Ja, dieser Ort verändert sicher jeden mit der Zeit. Seit wann ist er hier?«
    »Er kam schon lange vor Viktor und Josef. Und die waren hier, bevor ich kam.«
    »Wann sind, ähm, Viktor und Josef hergekommen?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Können wir sie fragen?«
    »Josef ist fort. Und Viktor kann es uns nicht sagen. Er ist ebenfalls wahnsinnig.«
    Mac fluchte.
    »Es war das Tier in Viktor, das ihn so machte. Letztlich gab er seiner animalischen Seite nach.« Constance schlang die schmalen Arme um ihre Knie. »Es war zu schwer für ihn, menschlich zu bleiben.«
    Es klang unangenehm nach Macs erster Dämonenwandlung. »Was für eine Kreatur ist Viktor?«
    »Viktor ist mein Hund.«
    Mac sah sie verständnislos an.
    »Er ist hauptsächlich ein Wolf«, erklärte Constance. »Teils vampirisch und mit menschlichen Wurzeln. Es war ein Fluch. Sie sind keine wahren Werwölfe. Atreus schuf Viktor und Josef als seine Leibwachen, als er noch auf Erden wandelte.«
    »Bevor er in die Burg kam?«
    »Atreus hatte Schlüssel. Er kam und ging, wie es ihm beliebte. Ich glaube, Atreus könnte so alt wie die Burg selbst sein.«
    Na, das ist doch schon mal was!
»Dann muss ich mit ihm sprechen.«
    »Ich sagte doch, er ist von Sinnen.« Constance wischte seine Worte mit einer ungeduldigen Geste fort. Die plötzliche Bewegung erschreckte Mac, der prompt zuckte und nach seiner Waffe griff. Constance erstarrte.
    »Nervös?«, fragte sie ein wenig amüsiert.
    »Vorsichtig.«
    »Gut.« Sie lächelte bitter, was nicht zu ihrem Elfengesicht passen wollte. »Fürchte dich. Atreus gibt nichts, ohne einen Preis zu verlangen.«
    »Was für einen Preis?«
    »Ich weiß es nicht. Es kann alles Erdenkliche sein. Aber vielleicht überrede ich ihn, dir zu helfen.«
    »Wie stehst du zu ihm?«
    »Er nahm mich auf, als ich herkam. Ich war über Hunderte von Jahren seine Dienerin, führte ihm und denen, die dem Thron nahestanden, den Haushalt. Er war mein Beschützer.«
    Ja, das leuchtete Mac ein. Vor Jahrhunderten war man entweder Herr oder Knecht. Dazwischen gab es wenig. Eine zarte junge Frau, Vampir oder nicht, suchte sich jemanden, der mächtig genug war, um für ihre Sicherheit zu sorgen. Nach modernen Maßstäben war es politisch inkorrekt, doch in einem Höllenloch wie der Burg stellte es eine kluge Überlebensstrategie dar. Was nicht bedeutete, dass es Mac gefiel. Ein System, in dem Dienst gegen Sicherheit getauscht wurde, bot reichlich Raum für Missbrauch.
    »Ehe ich dich zu ihm bringe, musst du mir helfen«, verlangte Constance.
    »Was willst du?«, fragte er mehr aus Neugier. »Und sag nicht Blut!«
    »Die Heiligen allein wissen, welche Magenbeschwerden mir das Blut eines Halbdämons einbringen könnte«, erwiderte sie matt, auch wenn Mac das kleine Flackern in ihren Augen nicht entging.
    Sie verstummte. Ein Strähne ihres dunklen Haars wurde von einer Luftströmung aufgeweht. Constance strich sie herunter, bis sie eins mit den tiefen Schatten hinter ihr wurde. Die Burg fühlte sich noch leerer und höhlenartiger als sonst an. Das Fackellicht schien zu verblassen, noch ehe es sie richtig erreicht hatte.
    »Du solltest gewahr sein, dass Atreus dich womöglich tötet.« Sie schloss die Augen für einen Moment. »Aber ich bin die Einzige, die ihm geblieben ist. Vielleicht kann ich ihn dazu bringen zuzuhören. Vielleicht.«
    Eine ganze Welt von Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit. Mac verfiel dem Zauber ihrer Sprachmelodie, ignorierte ihre Reißzähne und dachte an ihre flinke Zunge und ihr hübsches Gesicht, während er sich fragte, wo all das Unglück herrühren mochte.
Ich kann es mir nicht erlauben, Gefühle in eine Vampirin zu investieren.
    Mac hörte nicht auf seine eigene Warnung. Es gab zu vieles, das er wissen musste. »Ich glaubte, Atreus unterhält einen großen Hof mit reichlich Soldaten und Gefolge. Zumindest habe ich es so gehört.«
    »Das ist lange her. Als sein Verstand nachließ, verlor er jene, die ihm folgten. Nun gibt es nur noch mich.«
    »King Lear und Cordelia«, murmelte Mac leise.
    »Wer ist das?«
    Mann, es muss echt schlimm stehen, wenn ich an Shakespeare denke!
»Figuren aus einem Theaterstück.«
    »Ah.« Sie

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